Wiederbelebung von DVD-Playern mit MTK-Chipsatz

 

Leider kommt es vereinzelt immer wieder mal vor, das jemand beim Versuch, eine neue Firmware auf seinen DVD Player zu spielen, denselbigen in ein Häufchen Elektronikschrott verwandelt. Dies kann vielfältige Gründe haben:

Wir dokumentieren unsere Anleitung zur Wiederbelebung am Beispiel eines Medion MD80796. Dieses Verfahren kann so 1:1 für einen beliebigen MTK-Player übernommen werden. Hier sieht man das 'Innenleben' eines MD80796, markiert die Pinbelegung, damit man ersehen kann, wo die entsprechenden Kabel angeschlossen werden müssen. Dieser serielle Anschluß ist Bestandteil des MTK-Referenzdesigns und bei jedem Player mit diesem Chipsatz zu finden. die Ausführung ist unterschiedlich, mal sind es nur unbeschriftete Lötpads, mal beschriftete Pads, dann, wie im vorliegenden Beispiel, eine Pin-Leiste oder sogar eine ausgeführte Steckbuchse.

Medion MD80796 - Innenleben

Die serielle Schnittstelle auf MTK-Boards entspricht keiner gängigen Norm, schon gar nicht der RS 232 eines PCs. Damit man diesen mit dem Player verbinden kann, muss man einen Pegelwandler zwischenschalten. MTK liefert Herstellern eine Hardwareplatine, an die wir natürlich nicht gelangen können.

 

Dieser Pegelwandler ist allerdings in vielen konfektionierten Handykabeln vorhanden. Es besteht in unserem Fall aus einem ausgedienten, seriellen Kabel für ein Nokia 3210 Handy und enthält (für uns recht praktisch) den notwendigen Pegelumsetzer MAX(3)232.Der Stecker auf der Handyseite muss abgetrennt und die Adern freigelegt werden. Im Optimalfall ist ein Lötkolben / eine Lötstation zur Hand, mit ihm werden die abisolierten Enden der Adern verzinnt. Diese Adern kann man nun sehr einfach in z.B. ein CD-ROM Audiokabel stecken, was die Handhabung bei der Pinleiste einfach gestaltet.

Bei Playern ohne diese Pinleiste müssen wir diese mittels Kontaktstäbchen oder einer entsprechenden Steckbuchse einlöten.

Pic © New Age

Man erkennt den seriellen Anschluß auf der Platine zumeist an einem recheckigen Lötpad. Einer dieser Kontakte liefert 3.3Volt gegen Masse, der entgegengesetzte Pin ist die Erde. Die mittleren sind meist in der Reihenfolge RX-TX angeordnet. Hier gilt es dann auch mal, dies auszuprobieren.

Pic © New Age

Bei den Lötarbeiten am Mainboard ist zwingend eine Lötstation mit Massepotentialausgleich zu verwenden, um die Chips nicht zu zerstören.

Pic © New Age

Statt eines, manchmal funktionell problematischen Handy-Kabels, kann man auch eine kleine Pegelumwandlungsplatine selbst löten. Gute Ergebnisse liefert dieser Schaltplan, der sich eng an die MTK-Referenz-Hardware hält.

Der, hier verwendete, MAX3232 ist die spezielle 3.3Volt-Variante des MAX232, der Pinkompatibel aber auch funktioniert.

Blockschaltbild des MAX 232

Wir möchten an dieser Stelle noch einmal deutlich betonen, das die 3.3Volt-Spannung vom Player geliefert wird und zur Spannungsversorgung der Platine/ des Handykabels dient. Sie darf keineswegs von außen angelegt werden!!! Einige Handy-Kabel beziehen ihre Versorgungsspannung von der RS 232 des PC, hier wird der entsprechende Anschluss am Player nicht benutzt.

 

Als nächstes kontrollieren wir die korrekten Einstellungen des COM-Ports:

COM-Port

COM-Port Erweitert

Wenn diese Einstellungen stimmen, dann kommen wir zum MTK-Tool:

Zur Kontaktaufnahme mit dem DVD-Player benötigt der PC ein entsprechendes Programm. Wir verwenden das originale MTK-Tool des Herstellers, leicht von New Age modifiziert, der Bug des unnötigen PC-Blocks durch fast 100% CPU-Belastung ist hier gefixt.

Wie auf den folgenden Bildern sollte die Einstellungen des COM-Ports mit denen des Screenshots oben aus dem Gerätemanager übereinstimmen! Sollte nicht das, von uns favorisierte, neueste 2.40N in der modifizierten Version verwendet werden, können auch die, im Internet verfügbaren, älteren V1.29 oder 1.31 verwendet werden.

MTK Tool Version1.29
MTK Tool Version 1.29

MTK Tool Version1.31
MTK Tool Version 1.31

MTK-Tool 2.40N (NA-Modd)

Die modifizierte Version des 2.40N ermöglicht den Upgrade aller MTK-Chipsätze, auch die der 8105 Rekorder. Für Tüftler und Programmierer, die wissen, was sie tun, gibt es einen speziellen Präfix zum Start des Programms, der verdeckte Funktionen enttarnt. Man muss dazu das Programm mit dem Zusatz "prassi" starten, also z.B. "...\MTKTOOL_MOD\MTKTOOL_MOD.EXE" prassi

 

Wenn man nun das Kabel parat und an beiden Enden eingesteckt hat, sollte der DVD Player mit dem Stromnetz verbunden werden und der Netzschalter auf der Rückseite auf EIN geschaltet werden, bzw. der Player mit dem Stromnetz verbunden werden.

Jetzt sollte das MTK Tool gestartet werden und man sollte zum testen erst einmal auf 'Browse' beim Punkt 'Backup File:' geklickt werden um sicherzustellen, das die Kommunikation zwischen PC und DVD Player gegeben ist. Jetzt einen Namen angeben unter dem die (zerstörte/defekte) Firmware-Datei gesichert werden soll - ist im Fall eines zerstörten Players zu nichts weiter nutze, als zu testen ob die Kommunikation möglich ist. Einige wenige Player verweigern allerdings aufgrund eines Kopierschutzes ein Backup der Firmware.

Diesen Vorgang sollte man dann einfach durchlaufen lassen und kann dann anschließend mit der Originalen Firmware den Player über den Punkt 'Browse' hinter 'Bin file:' und 'Upgrade' wieder ins Leben zurückholen.

Bei MTK-Playern, die DVD-Audio abspielen können und/oder über einen HDMI-Anschluss verfügen, benötigen zum seriellen Flash ein komplettes Speicher-Image der FW, um den DVD-Audio- und HDCP-Key zu erfassen, die beide in Updates nicht enthalten sind. Die Redaktion der DV-REC kann auf Anfrage einige Speicher-Dumps verschiedener Player zur Verfügung stellen.

Vor jedem Öffnen des Gerätes bitte den Netzstecker ziehen. Im Inneren des Gerätes kann auch eine Zeit nach dem Trennen vom Netz an einigen Teilen noch Spannung anliegen. Die Durchführung der Massnahme ist nur fachkundigen Benutzern auf eigene Gefahr anzuraten.

Autor: Waschbärbauch75

© DV-REC



























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