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Test DVB-T Receiver CyberHome DVT-1000

Scharfe Premiere

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Cyberhome ist in Deutschland für preiswerte  DVD-Player und guten Support bekannt. Nun überrascht uns die Hildener Europazentrale mit der Vorstellung eines DVB-T  Receivers. Er soll der Anfang einer ganzen Reihe sein, die in Kürze durch einen Twin-Receiver und einen PVR-Receiver  ergänzt wird. Vorläufig konzentriert man sich auf DVB-T, nächstes Jahr ist auch eine Portierung auf Sat geplant.

Beim DVT 1000 griff Cyberhome nicht auf chinesische oder koreanische Fertigkonzepte  zurück, man entwickelte ein eigenes Board auf Basis des STi 5518. Die Software wurde ehrgeizig komplett selbst dazu  entwickelt. Cyberhome baut die Receiver in Hilden. Die Entwickler haben einiges ungewöhnlich und anders  gelöst als bei den gängigen chinesischen und koreanischen Derivaten. Wir werden uns das Gerät der DVB-Newcomer  also ganz ausführlich anschauen.

Cyberhome gibt für den DVT-1000 einen UVP von 99,-€ an. Der Strassenpreis dürfte sich etwas darunter bewegen, amazon bietet das Gerät für 69,-€ an. Wir haben es also mit einem Einsteigergerät zu tun.

Die STB kommt in voluminöser Verpackung daher. Wie bei Cyberhome üblich, ist der Lieferumfang erfreulich komplett. Nach dem Auspacken liegen der Receiver selbst, ein vollbeschaltetes Scart-Kabel, die Fernbedienung mit Batterien und die 35-seitige deutsche Bedienungsanleitung vor uns. Vereinzelt wird der DVT-1000 mit Antennenstab ausgeliefert.

Der 227mm x 44mm x 245mm kleine Receiver wirkt ausserordentlich gut verarbeitet. Die Auswahl der Materialien erstaunt für die Preisklasse. Cyberhome hat auf einen 12V-Eingang und ein externes Netzteil  verzichtet. Stattdessen weist die STB einen echten Netzschalter auf, der den meisten Anwendern mehr nutzen dürfte. Die  Front bietet ein vierstelliges, helles Display und drei Taster, einen für Standby und zwei fürs Rauf- und Runterschalten. Die  Rückseite ist für die Preisklasse üppig bestückt, wir finden den Netzschalter, eine mit Fbas, S-Video und RGB voll bestückte Scartbuchse, analoge Chinchbuchsen für den Ton, koaxialen Spdif, eine RS 232 für das Software-Update und natürlich  den obligatorischen Antennenein- und Ausgang, der in diesem Fall nicht mit 5V Versorgungsspannung für eine aktive Antenne dienen kann, das bietet erst der kürzlich vorgestellte Bruder 1010.

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Auch im Inneren bietet die STB ein aufgeräumtes Bild. Der STi 5518 steckt unter einem  passiven Kühlkörper, was ihm sicherlich eine höhere Lebenserwartung einbringt.

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Die Fernbedienung liegt durch ihr ungewohntes Profil an der Unterseite gut in der  Hand, wirkt wertig und besitzt eindeutige Druckpunkte. Man braucht nicht auf das Gerät zu zielen, um eine Wirkung zu erlangen.

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Die STB wird durch ein einzeln abgeschirmtes Scart-Kabel mit einem 100Hz Thomson-TV  und zum Vergleich mit einem 50Hz Philips-TV verbunden. Der Ton wird digital auf eine AC-3 Anlage geleitet. Der Receiver wird mit der vorzüglichen Triax UFO Dachantenne, über eine Thomson Zimmerantenne mit 18 dB Verstärkung und externer Stromversorgung und zum Vergleich über die  mitgelieferte Stabantenne mit den digitalen Funkwellen der Region Düsseldorf/Ruhrgebiet/Köln versorgt.

Die STB geht nach dem Einschalten über den echten Netzschalter in den Standby-Zustand. Ein Drück auf die Taste der Fernbedienung erweckt die Box das erste Mal zum Leben. Ein Begrüßungsbild erscheint.

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Nach ca. 4 Sek. ist die Box betriebsbereit und zeigt bei der ersten Inbetriebnahme das Menuebild, welches sonst auf Druck der Menuetaste erscheint.

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Wir starten den automatischen Suchlauf.

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Der beendet schon nach ein paar Sekunden seine Arbeit und präsentiert uns alle Sender aus dem Empfangsbereich. Gleichwellen lassen ihn nicht aus dem Takt  bringen.

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Die Bedienungsanleitung führt uns ausführlich und kompetent durch die ersten Schritte. Wir sortieren nun die gefundenen Sender.

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Das geschieht wie auch von anderen STBs gewohnt und sehr einfach. Leider fehlt ein PiP mit dem aktuellen Sender.

Der Empfang über die verstärkte Triax UFO offenbart bei gutem Wetter auch  den Empfang zweier Kölner Kanäle, allerdings nicht so störungsfrei wie beim Palcom.

Der Receiver ist also recht schnell programmiert. Wir empfangen nun alle gängigen  Sender. Die Anpassung der Box an die vorhandenen Geräte erfolgt über das Menue. Die Videoanschlußmöglichkeiten suchen ihresgleichen.

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Der DVT-1000 ist in der Lage Pal, Secam und Ntsc auszugeben, bei PAL sogar alle üblichen Übertragungswege: Fbas, S-Video und RGB. Die anderen Normen bedient er mit Fbas und RGB. Beamer-Benutzer dürfen sich freuen, zeigt doch der S-Video Ausgang eine erstaunliche Qualität.

Auch die Bildformate lassen sich in alle erdenklichen Formate einstellen.

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Der Audioausgang kann doppelt belegt werden, der Receiver gibt gleichzeitig  digitale und analoge Signale aus. Das erspart die Voreinstellung.

 Der Praxisbetrieb im Bereich Düsseldorf/Ruhrgebiet zeigt, das die automatische Umschaltung auf AC-3 nicht funktioniert. Hier muß der Hersteller mit einem entsprechenden -Schalter im Menue nachbessern, sonst ist kein AC-3 Empfang möglich. Weiterhin zeigte sich eine Unverträglichkeit mit den von Sat1 durchgezogenen Experimneten im AC-3 Bereich. Zeitweise wurde kein Bild des Senders gezeigt, erst  bei einem manuellen Suchlauf der Programmgruppe war Sat1 wieder da. Auch hier ist schnellster Updatebedarf, der leider von CH so wohl noch nicht erkannt wurde. Wie ist es sonst zu erklären, das AC-3 beim “Nachfolger” 1010 einwandfrei funktioniert? Es wäre für den Hersteller ein leichtes, die Firmware des 1010 auch für den 1000 bereitzustellen.

Das Bild des Einstiegsreceivers ist gelinde gesagt erstaunlich. Hier spielt Cyberhome  die bei DVD-Playern gemachten Erfahrungen voll aus. Die Fehlerkorrektur lässt die gefürchtete Klötzchenbildung bei schnellen Bewegungen so gut wie nicht zu. Keiner der bisher getesteten Receiver kann hier mithalten. Die Qualität des Fbas-Bildes  entspricht in etwa dessen, was ein Humax F2-1000 über RGB anbietet. Die S-Video-Variante ist entsprechend besser  und kann selbst für Beamer effektiv genutzt werden. Die RGB-Ausgabe genügt höchsten Ansprüchen, man kann kaum  glauben, wie das für den Preis möglich ist. Dabei genügt dem DVT 1000 schon ein geringer Signalpegel, um ein störungs- und weitgehend artefaktfreies Bild zu produzieren. Mehr ist bei DVB-T wohl nicht drin.

Der Ton über den digitalen Ausgang ist sehr ordentlich, Macken s.o.. Die analogen  Audio-Ausgänge fallen da ein wenig ab, wie bei den meisten STBs unterlegt auch der Cyberhome die Signale mit einem  leichten Rauschteppich.

Beim OSD sind die Entwickler unübliche Wege gegangen. Die beim Umschalten  übliche Infoleiste offenbart keinerlei Events, dafür wird uns die Senderstäke und -Qualität präsentiert.

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Weitergehende Informationen gibt es erst auf Druck auf die EPG-Taste, dafür  dann in komprimierter Form.

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Das rechte obere Infofenster lässt sich dabei über die Pfeiltasten weiterblättern. Das liest sich ungewöhnlich, ist aber im Alltag recht praktikabel. Schwerer wirkt die fehlende Möglichkeit, Sendungen vorzumerken und auch die Beschränkung auf das jetzige und das folgende Event. Da bieten einige Sender doch  mehr Informationen und für Cyberhome ein Potential zur Weiterentwicklung.

Die Einteilung der Sender in Favoritenlisten ist wieder sehr praktikabel gelöst.

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Durch einen ausführlichen Infobildschirm gestützt, können die vier Listen einfach gefüllt  werden. Dabei unterstützt der Receiver auch die Möglichkeit, Senderfamilien auf einen Tastendruck in die Favoriten zu  befördern.

Sofern von den TV-Sendern unterstützt kann man den DVT-1000 vor unbefugtem Bedienen durch Kinder einstellen. Es lassen sich aber auch Kanäle manuell sichern.

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Sind die Listen alle bestückt und geordnet, der Receiver richtig angeschlossen,  kann man die recht schnelle Umschaltgeschwindigkeit des DVT-1000 geniessen. Er wechselt in absolut zumutbarer Zeit von einem Sender auf den anderen. Unverständlich ist aber, warum jeder Kanalwechsel durch zwei Tastendrücke ausgeführt  werden muß: Beim ersten gelangt man in die Info-Leiste, der zweite löst den Senderwechsel aus. Das ist in der  Praxis mehr als hakelig.

Die OK-Taste liefert die übliche Programmübersicht, mit der man einen Sender gezielt suchen und anwählen kann.

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Hier ist eine Direktübernahme von Sendern in die Favoriten möglich.

Der eingebaute Videotextdecoder lädt 800 Seiten/Unterseiten in seinen Speicher.  Man kann die Seiten direkt über die Zifferntasten anwählen oder mit den Pfeiltasten rauf und runter blättern. Trotz des Speichers wechseln die Seiten mit einiger Verzögerung. Der Videotext füllt fast die gesamte Bildfläche und wird sehr scharf und flimmerfrei dargestellt.

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Der Receiver bietet über die RS-232 die Möglichkeit des Updates mittels PC.  Cyberhome bietet dazu den Cyberhome-Updater an, mit dem die knapp 4 Mb grosse Datei in den Speicher des  Gerätes geschrieben werden kann. Dies geschieht absolut undramatisch, man kann alles am PC verfolgen und braucht die STB noch nichtmals an einen Bildschirm anschliessen.

Fazit:

Cyberhome gelingt mit dem DVT 1000 ein gelungener STB-Einstieg. Die mechanische  Qualität des Einstiegsmodells ist absolut erstaunlich, ein unbefangener Betrachter des Gerätes käme nie auf einen so  geringen Preis. Das OSD und der Setup ist Einsteigerfreundlich und unkompliziert. Das EPG und die Umsetzung des  SI sind mager und verbesserungswürdig. Der Empfang im Kerngebiet D´dorf/Ruhrgebiet ist stabil. Die Bildqualität ist Spitzenklasse und rechtfertigt allein eine dicke Kaufempfehlung, denn mit dem DVT-1000 kann man vor allem eins: Mit bestem Bild TV schauen.

Leider muss der Benutzer bis auf ein hoffentlich bald zu erwartendes FW-Update auf AC-3 verzichten. Dies ist zwar nicht mittelbar dem Hersteller anzulasten, da die Sender nicht wie  vereinbart AC-3 automatisch zuschalten, aber trotzdem mehr als ärgerlich, zumal dies beim 1010 problemlos funktioniert. Ebenso wie die Probleme mit Sat1,  die zwar auch vom Sender gemacht werden, bei anderen Boxen aber nicht zum Absturz des Bildes führen.

Vorteile:

 - Super Bildqualität
- sehr gute Fehlerkorrektur
- vollbestückte Scart-Buchse (Fbas, S-Video und RGB)
- einfaches Setup
- schnelle Umschaltgeschwindigkeit
- gute, ausführliche Bedienungsanleitung
- RS 232 zum Softwareupdate
- einfache, logische Bedienung
- wertige Fernbedienung
- sehr gute Verarbeitung
- komplett ausgestattet mit Scart-Kabel und z.T. mit Stabantenne
- echter Ein-Ausschalter
- guter Umgang mit Sendestörungen/Gleichwellen

Nachteile:

 - mageres EPG
- kein Event in der Info-Leiste
- doppelter Tastendruck zum Weiterschalten nötig
- keine 5 V Speisespannung für verstärkte Antennen
- kein AC-3 bis zu einem Fw-Update
- instabiles Verhalten beim Empfang von Sat 1

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