Praxis-Test CyberHome DVT 1020

Klein, fein, günstig - gut?

Nach dem überaschenden Rückzug CyberHomes aus dem DVD-Player Geschäft erreicht uns ein neuer DVB-T Receiver, der zum Marktpreis von 40-50€ angeboten werden dürfte. Das 25,5x17x3,5cm große Gerät kommt in ansprechender Verpackung mit recht vollständigem Inhalt zum Verbraucher. Neben dem Receiver finden wir ein externes Netzteil, die Fernbedienung, Batterien hierfür und die 45 Seiten starke, deutschsprachige Bedienungsanleitung.

Obwohl CyberHome das Gehäuse deutlich kostenoptimiert hat, bleibt beim Auspacken der Eindruck, viel Gegenwert fürs Geld erhalten zu haben. Alles ist gut eingepasst, keine Kanten oder Grate stören.

 

Leider bietet das Gerät nur einen Standby-Schalter und ein externes Steckernetzteil. Wir stellten 5,8 Watt Standbyverbrauch und 8,2 Watt Betriebsverbrauch fest. Sind keine automatischen Aufnahmen geplant, empfiehlt sich die Verwendung einer Schaltsteckerleiste.

Auf ein Display hat CyberHome bei diesem Einstiegsmodell verzichtet, der User muss mit einer Standby-LED und einer, mangels echtem Ausschalter, völlig sinnlosen Power LED vorlieb nehmen.

Die Bedienung beschränkt sich auf eine Kanal-Wippe. Alle Tasten sind sehr gut eingepasst und haben einen definierten Druckpunkt.

Die Anschlussleiste offenbart weit weniger Sparwillen. Hier finden wir einen geloopten Antennenanschluss, der 5V für eine aktive Antenne liefert. Leider ist das in der Bedienungsanleitung nicht erwähnt. Das Handling ist denkbar einfach: Aktive Antenne dran, Versorgung ist sichergestellt. Passive Antenne dran: 5V schalten sich automatisch ab. Über den Loop-Ausgang können die Antennensignale ans TV weitergeleitet werden, um z.B. noch vorhandene analogen Signale durchzuleiten. Einen FM-Konverter zum Empfang des Receivers über Antennenleitung bietet der DVT 1020 nicht. Die TV-Scart-Buchse bietet Fbas und RGB, der VCR- Scart muss mit Fbas Vorlieb nehmen. Über die RS-232 Service-Buchse können, mittels Nullmodemkabel, Updates vorgenommen werden. Auch hierüber schweigt sich die Bedienungsanleitung aus.

An Chinch Anschlüssen finden wir den obligatorischen Fbas, analoge Stereo-Audio Anschlüsse und einen digitalen Fbas, der voll AC-3 tauglich ist. Die 12V Buchse ermöglicht auch einen mobilen Betrieb im Auto, bedingt aber auch das leidige Steckernetzteil.

Der DVT 1020 bietet keinen CI-Steckplatz für Entschlüsselungsmodule. Das ist in Deutschland bei nahezu allen angebotenen DVB-T-Receivern so üblich, weil eine Verschlüsselung zur Zeit nicht geplant ist. Sollten aber in weiterer Zukunft (die Sender sind an feste Verträge gebunden) Privatsender auch über DVB-T verschlüsseln, können Receiver ohne CI-Steckplatz eine Einbahnstrasse sein.

Die Fernbedienung ist schlicht ausgezeichnet. Sie liegt gut in der Hand, die Gummitasten sind zwar etwas klein, haben aber einen definierten Druckpunkt. Der Funktionsradius ist hervorragend, die IR-Signale erreichen den Receiver unabhängig von jeglicher Signalgeberhaltung.

 

Innenansichten

Wie von CyberHome nicht anders gewohnt, bietet sich ein ausgesprochen aufgeräumtes Innenbild.

Während die größeren DVB-Receiver von CyberHome allesamt auf NEC-Chipsätzen basieren, baut das Budget-Modell auf dem Zoran Supra TV ZR3914 auf.

Anschluss und Setup

Wir verbinden den kleinen DVB-T Receiver mittels RGB-Scart an einen Thomson 100Hz- TV und, unfairerweise, auch an einen Xoro HTL 3712W LCD und einen LG 42PC1D Plasma. Der Ton wird über Spdif einem Marantz AV-Receiver zugeführt, der Teufel-Lautsprecher antreibt. Als Antenne kommt jeweils eine aktive und eine passive Stabantenne von Technisat zum Einsatz.

Es gibt einige Zoran basierte DVB-T-Lösungen, die bislang alle mit schweren Bedieneinschränkungen zu kämpfen hatten. Um es vorweg zu sagen: CyberHome hat den Chipsatz absolut im Griff. Anders als bei den ersten DVB-T Gehversuchen von CH erwartet uns beim neuen Sprössling ein komplettes Komfortangebot.

 

Eine Schwelle könnte, für unerfahrene DVB-T Benutzer, der fehlende "Virgin-mode" des Receivers werden. So begrüßt uns der DVT 1020 nach dem ersten Einschalten mit einem hübschen, aber nichtssagenden CyberHome-Startbildschirm. Ein Druck auf die Menü-Taste der Fernbedienung und das Auswählen des Menüpunktes Programme bringt uns dann zum gewünschten Programmsuchlauf.

 

Hier können wir die relevanten Vorgaben für den Suchlauf einstellen. Für den ersten Suchlauf ist alles richtig vorkonfiguriert.

 

Der Suchlauf dauert ca. 5 Minuten, wir hatten bereits beim ersten Suchlauf eine komplette Senderliste mit allen, in der Region Düsseldorf/Ruhrgebiet verfügbaren Sendern, incl. der angebotenen WDR-Regionalfenster.

Bei der Sortierung dann der erste Schreck: Es werden uns, Zoran üblich, lediglich zwei Sortierfunktionen angeboten. Ein Blick in die Bedienungsanleitung verrät uns aber: Hier ist noch woanders was gut versteckt.

Nach Aufrufen der Programmliste während des Setups hat man komplette Einstellmöglichkeiten für die Programmliste.

 

Man kann die Sender uneingeschränkt sortieren, verschieben, den Namen ändern, löschen und entsperren, bzw. entsperren. Die DV-REC ist nicht jugendgeschützt, deshalb verkneifen wir uns die Beschreibung der Einstellungen des Jugendschutzes und verweisen auf die gewohnt gute und ausführliche, aber auch mit thematischen Lücken behaftete Bedienungsanleitung, die zu diesem Thema erschöpfend Auskunft erteilt.

Die Favoriten-Liste lässt sich spielend leicht beladen.

 

Bei den Zeiteinstellungen übernimmt der Receiver die Zeit in der Regel aus dem Videotext der Sender, es muss lediglich die Zeitzone vorgegeben werden.

 

Eine praktische Eigenschaft, gerade im Betrieb als Zweit-Receiver im Schlafzimmer: Die Abschaltautomatik.

 

Ein wenig versteckt in den Zeiteinstellungen, ermöglicht uns der DVT 1020 auch die Justierung der Anzeigedauer der OSD-Einblendungen.

Beim Sprachen-Menü kann man in erster Linie die OSD-Sprache einstellen. Die Lokalisation ist fürs Deutsche fast fehlerfrei und verständlich.

Die Audio-Spur ist zwar, wie von DVD-Playern gewohnt, einstellbar, hier geben aber die Sendungen letztlich den Ton vor.

Das Einstellungsmenü ist im Gunde selbsterklärend. Es bietet jeweils für 4:3 und für 16:9 die möglichen Voreinstellungen.

 

Beim "Vert.Cut" werden auf einem 16:9 die oberen und unteren Ränder abgeschnitten.

Der DVT 1020 kann Pal und NTSC, beides auch im Automatik-Betrieb.

Die Scart-Buchse lässt sich in RGB und Fbas voreinstellen. Der Chinch-Fbas bleibt dabei immer beschaltet und auch parallel nutzbar.

Die Werkseinstellung erlaubt nicht nur den Reset, auch die Funktion des Löschens der gespeicherten Programme hat sich aus dem Programmmenü hierher verirrt.

Die Programmierung ist selbsterklärend. Zu unserem Erstaunen schaltete die Box einen angehängten CH DVR 750 auch automatisch ein.

Die Darstellung des Videotextes ist eher auf eine 16:9 Skalierung optimiert. Bei 4:3 wirkt der Text ein wenig gequetscht. Der Seitenwechsel geht sehr rasch vonstatten, die STB scheint einen Seitenspeicher zu besitzen. Wie groß der ist, darüber schweigt sich die Bedienungsanleitung leider aus.

Der EPG sieht, aus den ersten Tastendruck, recht spartanisch aus. Ein Druck auf die rote Taste ändert dies.

Jetzt haben wir die Senderspezifizierte, tägliche Übersicht aller Sendungen. Ein Druck auf OK zeigt auch den Langtext.

Der DVT 1020 lädt in atemberaubender Geschwindigkeit alles, was der Sender an EPG-Infos anbietet, also bis zu einer Woche im Voraus.

 

Der Langtext, den CyberHome "Details" nennt.

Die Senderliste könnte mehr Sender auf einen Blick präsentieren.

Der DVT 1020 zeigt die aktuelle und die nachfolgende Sendung beim Umschalten oder nach Druck auf die Info-Taste an.

Empfang

Der DVT 1020 empfing schon beim ersten Suchlauf alle verfügbaren Sender. Er hält sie, auch bei provozierten Empfangsproblemen, sehr lang stabil und ärgert recht selten mit Artefakten oder Bildzusammenbrüchen, die wir lediglich ganz ohne Antenne hervorrufen konnten.

Die Umschaltgeschwindigkeit ist innerhalb einer Senderfamilie unverzüglich, dort ist keine Verzögerung zu bemerken. Beim Sprung zwischen zwei Familien liegt sie bei 1-2 Sekunden.

Bildqualität

Wie schon bei den ersten beiden CyberHome DVB-T Empfängern, so liefert auch der DVT 1020 ein wirklich gutes, stabiles DVB-T Bild. Aus schlechten Streams macht auch er keine guten, die Fehlerkorrektur lässt aber selbst an den 37" und 42" Geräten keine Artefakte erkennen, das Bild wird bei schlechtem Datenstrom weicher und unschärfer.

Vom angebotenen Bildsynthesizer lässt man, wie immer in dieser Preisklasse, lieber die Finger. Bei den vorgegebenen Einstellungen überzeugt der DVT 1020 über RGB mit starkem Datenstrom für ein kontrastreiches, farbneutrales Bild mit viel Plastizität und Tiefenschärfe. Bildfehler konnten wir bei Sichtkontrolle nicht erkennen.

Auch das Fbas-Bild überzeugt als "Notlösung". Kaum Doppelkonturen, lediglich eine leichte Kantenunschärfe zeugen von guter Filterung.

Tonqualität

Analog bietet der kleine CyberHome typische Fernsehkost, frisch und klar, mit Wumms in den Bässen und einem leichten Rauschteppich. Der Spdif funktioniert reibungslos und kommt mit den Signalen der in dieser Region ausgestrahlten AC-3 Sendungen unproblematisch klar.

Update

Der Receiver kann über die eingebaute RS 232 upgedatet werden. CyberHome bietet in der Regel guten FW-Support über die Firmenhomepage www.cyberhome.de .

Support

Der E-Mail-Support soll, lt. CyberHome, innerhalb von zwei Wochen nach Anfrage erfolgen. Da gab es in der Vergangenheit größere Probleme. Zu allem Überfluss bietet CH nun lediglich eine kostenpflichtige Telefonhotline für Endkunden unter der Nummer 0900 126 7000 an, die mit 1,49€ pro Minute ins Geld geht. Erster Ansprechpartner ist der Händler, bei dem das Gerät gekauft wurde..

 

 

Vorteile Nachteile
  • Stabiler Empfang
  • 5V Antennenversorgung
  • 2 Scartanschlüsse
  • Sehr gutes Bild
  • Gute Fehlerkorrektur
  • Gute Verarbeitung
  • Komplettes Setup
  • Komfortables und schnelles EPG
  • Sehr gute Fernbedienung
  • Sehr günstig
  • Teilweise unlogische Setupaufteilung
  • Kein echter Ausschalter
  • Hoher Standbyverbrauch
  • Kein Display
  • Kein CI-Cam
  • Schlechter Support
  • Kostenpflichtige Hotline

Fazit

Auch wenn der Preis dieses kleinen DVB-T Gerätes eher die Verwendung als Zweitgerät impliziert, lassen die Vorteile des Gerätes durchaus die Verwendung als Erstgerät im heimischen Wohnzimmer zu. Die Bild- und Tonqualität sind ohne Tadel, die Komfortmerkmale umfassend. Dies alles bekommt man zu einem sehr günstigen Preis, der die Nachteile des Gerätes vergessen macht, mit denen sich durchaus auch höherpreisige Konkurrenten herumärgern.

So können wir dem DVT 1020 ruhigen Gewissens unsere Kaufempfehlung anheften, falsch macht man mit diesem Empfänger gewiss nichts.

Anbieter: CyberHome AG

Forum: Dvdboard

Fotos: DV-REC

 

Autor: grabber

Copyright © 2006 DV-Rec

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
















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