Test Humax F2-1000T

Primus ohne Anschluss

Hintergrundinformationen:

Auch Humax bietet neuerdings DVB-T Receiver an. Das Einstiegsmodell aus der lukrativen 100Euro-Klasse haben wir uns näher unter die Lupe genommen.

Der F2-1000T wird von Humax in Korea gefertigt.

FW bei Auslieferung: 1.00.02

Technische Daten lt. Humax:

- Hochempfindliche Tunertechnologie für den erstklassigen Empfang von TV-Programmen.
- 5V Spannungsversorgung für aktive Antennen.
- MPEG-2 digital und voll DVB-T kompatibel.
- Geeignet für den mobilen Einsatz mit 12V Netzteil.
- Programmierbare Fernbedienung.
- Unterstützung von Videotext und Untertitel.
- Programme empfangbar über Haus- oder Zimmerantenne.*
- Organisieren von Programmen in 5 Favoritenlisten (Bis zu 40 Kanale in jeder Liste).
- Kanalsuche automatisch, manuell oder nach Netzwerk.
- Kanalsortierung numerisch, alphabetisch und nach FTA-Kanälen möglich.
- Einfache und automatische Installation.
- Timer-Funktion unterstützt automatisches Ein-und Ausschalten.
- Unterstützung von EBU und DVB Untertitel.
- Automatische Voreinstellung für Sprachselektion.
- Bildschirmmenü (OSD) in mehr als 10 Sprachen.
- Kindersicherung nach Programme, Alter und Uhrzeit.
- Automatischer Software-Update Dienst.
- Bedienerfreundlicher EPG (Electronic Programme Guide) für die Darstellung von Programminformationen und Programmvorschau.

Voraussetzungen:

IDer Humax wird im Dreieck Köln/Düsseldorf/Ruhrgebiet im bergischen Land betrieben und an eine Triax UFO Dachantenne, eine aktive Thomson ANTD 210 und zum Vergleich an eine passive Stabantenne angeschlossen.

Der Humax ist über Scart-Kabel (einzel abgeschirmte Adern) mit einem 100Hz Thomson-TV sowie zum Vergleich mit einem 50 Hz Philips-TV verbunden.

Kennenlernen:

Der Humax wird im typischen, blauen Humax-Karton ausgeliefert. Man findet das Gerät, ein 12V-Netzteil, die Fernbedienung, Batterien und zwei Anleitungen im Karton.

Der Receiver ist mit 215mm x 41mm x 158 mm angenehm klein gehalten. Die Front weist ausser zwei LEDs, einer roten und einer grünen, die unter einer dunklen Abdeckung zusammen mit dem IR-Empfänger verborgen sind, keinerlei weitere Bedieungselemente auf.



Die Rückseite präsentiert einen 12V-Netzanschluss, eine Scart-Buchse (CVBS/RGB) und einen Antennenein- und Ausgang mit RF-Modulator.

Wohl kaum ein elektronisches Gerät in erschwinglichen Preisklassen kann derzeit eine solch gute Fernbedienung wie die Humax-Receiver neuerer Generation aufweisen. Das Design stimmt, die FB wirkt griffig und sehr wertig. Über Code, die in der Bedienungsanleitung gelistet sind, kann man die FB an sehr viele Fernsehgeräte anpassen und bedienen.



Ein beigelegtes Faltblatt soll bei der Erstinstallation helfen, Die gebundene Bedienungsanleitung präsentiert auf 122 Seiten die Erklärungen zum Gerät auf Englisch und Deutsch.

Der Humax basiert auf einem Conexant-Chipsatz, der eine gute Fehlerkorrektur und hochwertige Bildwiedergabe garantieren dürfte.

Installation:

Die 12V-Netzbuchse verrät die Entschlossenheit Humax, den F2-1000 T auch mobil einzusetzen. Erkauft wird dies mit einem Steckernetzteil, welches wohl großzügig ausgelegt, aber auch dauernd unter Spannung ist. So empfiehlt die Anleitung auch, den Stecker bei Nichtbenutzung zu ziehen. Sehr praxisfremd!

An Anschlüssen gibt es nun ja nicht viel, die Auswahl fällt also nicht schwer: Der Receiver wird über Scart mit dem TV verbunden, RGB bietet erwartungsgemäß die beste Qualität. Alternativ bliebe der Anschluß über das Antennenkabel mit dem über das Menue einstellbaren RF-Modulator.

Aufnahmemedien schauen in die Röhren, hier kann man sich nur provisorisch behelfen, indem man über Scart durchschleift oder halt den RF-Modulator benutzt. Da hat Humax eindeutig zu sehr gespart!
Der Receiver ist nicht AC-3 fähig, es fehlt auch eine entsprechende S-PDIF-Buchse. Selbst analoge Chinch-Ausgänge für Stereo-Ton sind nicht vorhanden.
Eine RS-232 zum Softwareupdate fehlt auch, was umso schwerer wiegt, da die Updateressourcen über DVB-T doch sehr beschränkt sind.
Die Anschlussvielfalt entspricht in keinster Weise heutigen Maßstäben und dürfte für viele Interessenten ein KO-Kriterium sein. Wenn sie denn über entsprechende Vorabinformationen verfügen und sich den Einschränkungen, die ihnen der Humax auferlegt, überhaupt bewußt sind.

Setup:

Der Humax begrüßt mich auf Englisch und bietet mir die üblichen Einstellungsmöglichkeiten über einen Installationsassistenten. Ich passe alles auf Deutsch an.
Der F2-1000T bietet das seit der Einführung der 8100-Serie bekannte 3-D Menue mit grafischer Unterstützung.
Ich verbinde den Humi mit der Dachantenne und warte gespannt den automatischen Sendersuchlauf ab. Er findet alle Sender im Gebiet Düsseldorf/Ruhrgebiet, auf den Kölner Bereich ausgerichtet fehlen 8 Sender (ARD, Arte, Phoenix, Eins Muxx, N24, Kabel 1, RTL 2 und Super RTL). Liegt das nun an der Enfernung zu Köln, oder muß man da jetzt so eine Art neue Settings eingeben? Recherchen im Internet lassen mich recht schnell auf die Lösung des Problems stoßen, den mir die Humax-HP bietet: Die Sender müssen manuell auf den Frequenzen 826000 und 834000 gesucht werde. Danach sind alle Sender im Kasten. Schon zeigt sich, wie wichtig eine Updatemöglichkeit über RS-232 wäre.
Der Gegencheck mit einer kleinen Zimmerantenne, einem kleinen, handelsüblichen Stab, der als Runddipol dient, zeigt, das damit nur die ortsüblichen Kanäle empfangen werden können.
Die Einordung, Löschung und Verschiebung der Sender geht über das Menue leicht und stimmig von der Hand, dabei können mehrere Sender gleichzeitig markiert werden. Favoritenlisten (es gibt 5) können nur über das Menue und nicht im laufenden Betrieb bestückt werden.
Über die OK-Taste ruft man im laufenden Betrieb die gewohnte Senderliste auf.

OSD:

Der Receiver bietet das in den neueren Geräten schopn erfolgreich eingeführte 3-D Menue, kleine Bildchen unterstützen dabei die Textbausteine.



Basierend auf den Unterrubriken "Einstellungen", "Kanäle bearbeiten", "Installation", "System" und "Spiele" verzweigt man in entsprechende Untertafeln. Die Einstellungen sind allesamt logisch und intiutiv, die Bedienungsanleitung bietet recht ausführliche und schlüssige Erklärungen.





Die SI-Infos zum jeweiligen Kanal zeigen nur das aktuelle Event. Da wäre es schön, wenn Humax auf das inzwischen übliche 2 Event-Schema (laufende und folgende Sendung) updaten würde. Bei erneutem Druck auf die i-Taste der Fernbedienung erscheint in der oberen Hälfte des Bildschirm die Hintergrundinformation zur laufenden Sendung.



Das OSD lässt sich nicht konfigurieren, auch die Farben kann man nicht anpassen.

EPG:

Der Humax zieht die SI-Informationen gleich nach dem Einschalten. Das EPG selbst ist leider Humax-typisch recht verworren und unnötig kompliziert. Der Receiver zeigt zwar alle Events des Tages von 5 Sendern gleichzeitig auf dem Bildschirm, die weitere Aufbereitung ist aber völlig misslungen. Es gibt keine schnell aufrufbare Tagesübersicht, kein Bild und Ton unterstützt die Auswahl. Stattdessen bietet Humax die Möglichkeit, das EPG nach Suchbegriffen zu durchforsten, die umständlich über die FB eingegeben werden müssen. Ob wir jemals einen Humax mit praktikablem EPG erleben dürfen?



Videotext:

Der Humax bietet einen eingebauten Videotextdecoder mit 300-Seiten Speicher. Der Text wird auf dem gesamten Bildschirm dargestellt, braucht aber trotz Seitenspeicher vergleichsweise lang, bevor eine Seite gefunden wird. Die Bedienungsanleitung beschreibt sehr schön einige Sonderfunktionen, Tastenbildchen gibt es auch, nur keine entsprechenden Tasten auf der Fernbedienung.

Spiele:

Der Receiver bietet zur Zerstreuung 4 Kombinationsspiele. Es ist erstaunlich, mit wie wenig grafischem Aufwand launige Denkspielchen zu Wege gebracht wurden. Mein persönlicher Favorit: eggegg ;)

Update:

Der Humax bietet ausschließlich die Möglichkeit, terristrisch upzudaten. Dabei ist Humax darauf angewiesen, von den Funkbetreibern Raum für die Übertragung zu bekommen. Bislang wurde noch kein Update gemeldet, deshalb kann ich zur Praktikabilität dieser wichtigen Funktion noch nichts sagen.



Schmerzlich fehlt eine RS-232, mit der unproblematisch Updates über PC oder gar eines anderen Humax durchgeführt werden können.

Setting-Editor:

Mangels RS-232 ist man auf den Suchlauf und die Editiermöglichkeiten der STB angewiesen.

Geschwindigkeit:

Beim Einschalten benötigt der F2-1000T ca 3 Sekunden. Ein Loader zeigt dabei die installierte Softwareversion. Das Zappen verschlingt gefühlte 1-2 Sekunden, bis ein Kanalwechsel stattfindet.

Bildqualität:

Die Bildqualität ist, wie von einem Humax nicht anders zu erwarten, brilliant. Artefakte sind auch bei näherem Hinschauen selbst bei den schwachen Testsendern nicht zu erkennen. Hier hat der F2-1000T eindeutig seine Stärken. Selbst die Übertragung über den eingebauten RF-Modulator ist von erfreulicher Qualität, wenngleich nur ein schlechter Ersatz für eine weitere Scart-Buchse.

Tonqualität:

Der Ton kann mangels Anschluss lediglich über das TV wiedergegeben werden, das geschieht einwandfrei. Schade, hier hat das Gerät bestimmt verborgene Qualitäten.

Fazit:

Der Humax F2-1000T hinterlässt einen sehr zwiespältigen Eindruck. Was er kann, macht er richtig gut, das Bild und die Bedienung sind ohne Fehl und Tadel. Die gebotene Qualität erfüllt hohe Anspruche, die neuen Humax-Fernbedienungen sind vorzüglich verarbeitet.
Durch die sehr mageren Anschlußmöglichkeiten schränkt sich der Humax selbst sehr ein. Käufer sollten sich sehr gut überlegen, ob das Gebotene reicht, die Konkurrenz bietet durch die Bank erheblich mehr. Humax auch: Mit dem F3-Fox T bietet der koreanische Hersteller einen Receiver an, der fast alle Schwachstellen des F2-1000 T nicht aufweist, aber auch ca. 30Euro mehr kostet.

Vorzüge:

- sehr gute Verarbeitung
- unproblematische Bedienung
- gutes Bild
- empfangsstarker Tuner
- 5V-Versorgung über Antennenkabel für aktive Antennen
- RF-Modulator
- sehr wertige Fernbedienung mit Vorprogrammierung für viele TVs
- Video-Text
- eingebaute Spiele
 

Nachteile:

- fehlende 2. Scartbuchse
- fehlende RS-232, dadurch nur terr. Update
- kein AC-3
- kein digitaler Audioausgang
- kein analoger Audioausgang über Scart
- umständliches EPG
- langsamer Videotext
- bei Empfang im Kölner Raum fehlende Sender, Info nur über Humax-HP





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