Test Palcom DSL-4 T

DVB-T Receiver


Der Empfangsmeister

DSL-4TJPG
Masse: 280mm x 200mm x 40mm


Der Palcom DSL-4 T wird von Skardin in Taiwan gefertigt. Basis bildet ein STi OMEGA 5518-Design, welches schnellen Bildaufbau und Umschaltzeiten erhoffen läßt. Der Chip liefert qualitativ gute Signale, so das das Frontend mit recht wenig Bestückung recht gute Bilder ausgeben kann. Die STB speichert die, für DVB-T-Verhältnisse enorm optimistische Anzahl von 1000 Sendern.
innen
Der Receiver wird in der typischen, flachen Palcom-Box geliefert. Inhalt dieser Box sind der Receiver selbst, die Fernbedienung, Batterien dafür, ein Steckernetzgerät, ein 12V-Adapter mit Auto-Anschlußkabel und die Bedienungsanleitung.
Kfzchip
Der Receiver ist, wie von Palcom gewohnt, gut verarbeitet. Die Front der STB unterscheidet sich nicht vom Sat-Bruder DSL-4S, eine vierstellige Anzeige informiert über den gewählten Sender, mit drei Tasten lässt sich das Gerät auch notbedienen. Warum allerdings im Standby statt einer Zeitanzeige nur vier waagerechte Striche auf dem Display erscheinen, bleibt rätselhaft. Die Uhrzeit oder gar nichts wären logischer. Eine zum Vergleich aufgespielte Firmware des sehr ähnlichen Echostar T 232 zeigt im Standby - nichts. Es geht also. 

standby

Die Rückseite ist durchaus großzügig mit Anschlüssen bestückt: Wir finden 2 Scartanschlüsse, eine davon RGB-fähig zum Anschluß ans TV, die andere nur FBAS geschaltet, dafür aber auch als Signaleingang nutzbar, z.B. zum Anschluß von Aufnahmemedien. Das Videosignal kann auch an der Chinch-Buchse abgenommen werden, die ein Comp.-Signal liefert. Die Audiosektion wird durch 2 analoge Chinch-Buchsen und einen Coax-Chinch für das SPDIF repräsentiert, der einen AC-3 Verstärker mit den passenden RAW-Signalen versorgt. Die RS 232 ist die Verbindung zur PC-Welt. Der Antenneneingang versorgt eine DVB-T-Antenne mit 5V Spannung, schaltbar über das OSD. Der Antenneneigang wird durchgeschleift, am Ausgang kann ein weiters Gerät mit Antennensignalen versorgt werden. Die eigene Spannung bezieht der Palcom durch den 12V-Anschluß, der entweder mit dem Netzadapter oder mit dem Kfz-Stecker verbunden werden kann.

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Die Fernbedienung entspricht in der Bedienung der bekannten Sat-Fernbedienung der aktuellen Gerätelinie. Sie ist griffig, logisch gegliedert mit ausreichend großen Tasten, die einen definierten Druckpunkt haben. Die IF-Codes sind aber nicht mit denen der Sat-Empfänger identisch.
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Installation:

Der Receiver ist mit einem Scart-Kabel mit einzeln abgeschirmten Kabel mit einem 100Hz Thomson-TV und zum Vergleich mit einem 50Hz Philips verbunden. Die Audiosignale werden mittels Koax-kabel an eine AV-Anlage weitergegeben. Der Test wird in der Region Düsseldorf/Ruhrgebiet/Köln im bergischen Land betrieben. Über eine Triax UFO Dachantenne, eine Thomson Zimmerantenne mit 15 dB Verstärkung und zum Vergleich eine normale Stabantenne überprüfen wir die Empfangseigenschaften des Gerätes. Auch Gleichwellenstörungen können hier im Empfangsdreieck durchaus entstehen.

Setup:

Nach dem Einschalten erscheint ein "Willkommen"-Menue.

 

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 Da es bei DVB-T keine Vorkonfiguration gibt, muß man zuerst den Sendersuchlauf starten. Der Erste Versuch geht über die Dachantenne. Dabei findet der Palcom anstandslos alle angebotenen Sender, auch die Kanäle aus Köln, in bemerkenswerter Qualität. Das lässt hoffen. Der nächste Versuch erfolgt mit der verstärkten Thomson Zimmerantenne, die auf der Fensterbank ungefähr in Richtung Köln aufgestellt wird. Nach dem Start des Sendersuchlaufs macht sich Erstaunen breit: Der DSL-4T empfängt nicht nur den Langenberger Sender, sondern auch 2 Kanäle aus Köln mit 8 Sendern. Er verrichtet den Suchlauf dabei angehenhm schnell. Mit der Menue-Option Antenne ausrichten" lässt sich der Stellplatz der Zimmerantenne optimieren, was nicht nur optisch am Bildschirm, sondern auch akustisch im Stil üblicher Sat-Finder verfolgen lässt. Eine prima praxisgerechte Lösung!
suchen
Für den Test belasse ich es auf Dauer bei der Lösung über die Dachantenne, alle Sender werden mit mind. 60% Intensität empfangen. Zur Programmverwaltung kommt man direkt übers "Willkommen" Menue.

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 Dort lassen sich die Sender auf die selbe Art und Weise praktisch über die Farbtasten ordnen wie bei der gelungenen Sat-Version. Rechts oben befindet sich auch hier ein PiP des ausgewählten Programms, sehr hilfreich beim Ordnen. Theoretisch. Hat Palcom den "Verschieben"-Knopf vergessen? Die Anleitung schweigt sich aus, hier das Verschieben durchaus beschrieben, der Knopf ist dort auch vorhanden. Nach einigen Minuten und einigem Ausprobieren komme ich zur Lösung des Rätsels: Bei den "TV-Einstellungen" im Setup-Menue befindet sich die Schaltfläche "LCN". Stellt man diese auf "Aus", findet sich im Programm-menue der "Verschieben"-Knopf und alles lässt sich in gewohnter Abfolge abspeichern. Die Aktivierung des LCN bewirkt eine Ordnung nach Kanälen, die nicht verändert werden kann. Bei schlechtem Empfang kann so die Umschaltgeschwindfigkeit erhöht werden. Die Palcom-Anleitung lässt einen darüber im Unklaren, führt den Menuepunkt nichtmals auf.Mittlerweile hat der Vertrieb aber reagiert und eine Meldung auf die Homepage gesetzt. Die Firmware des Palcom blieb auch während der “Uplode-Spielchen” von Arte stabil. Einige Konkurrenten gleicher Herkunft stürzten hier ab, was zwar ursächlich Arte anzukreiden, aber dennoch enorm lästig war.
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Für die Senderlisten gibt es einen Favoriteneditor. Tabellarisch werden alle Sender in der gespeicherten Reihenfolge untereinander aufgeführt. Daneben gibt es vier Spalten: Eine für die rote Taste, eine für die grüne, für die gelbe und für die blaue. Man braucht jetzt bei den Sendern auf der FB nur die entsprechenden farbigen Taste drücken, schon ist der Sender in der Favoritenliste, die mit der selben Farbe hinterher aufgerufen wird. Diese Einordnung funktioniert auch bei der Senderliste, wenn man über i diese Funktion aufruft. (Was die Anleitung aber verschweigt.)
oktaste
Das Setup-Menue lässt keine Wünsche offen. Man kann alle relevanten Parameter konfigurieren. Auch das OSD lässt sich nach eigenen Wünschen verändern.

Bildqualität:

Der Palcom kommt mit wenig Eingangssignal zurecht und bietet ein scharfes, kontrastreiches Bild mit natürlichen Farben. Er ist hier besser als der Humax, fällt aber hinter den sehr guten Cyberhome zurück. Trotzdem ist das Gebotene erstklassig. Es bedarf einiger Störungen, um Pixel im Bild zu provozieren. Der RGB-Ausgang erweist sich erwartungsgemäß als beste Lösung, das FBAS-Signal wird über die Chinch-Buchse in besserer Qualität als über die Scart-Buchse geliefert. All dies geschieht auf sehr hohem Niveau. Eine S-Video Ausgabe über eine externe Hosidenbuchse, die viele bauähnliche Konkurrenten bieten, fehlt leider.

Tonqualität:

Die Tonqualität ist über die AC-3 Coax-Buchse sehr gut. Die Höhen zeichnen transparent, Stimmen klingen natürlich, der Bass hat Fülle und Wucht. Die Chinch-Buchsen übertragen das Stereo-Signal in guter Qualität, fallen aber naturgemäß gegen die digitale Übertragung ab. auch hier hören wir wieder den leichten Rauschteppich. Die Umschaltung auf AC-3 erfolgt souverän und ohne Abstürze. Man muß den DD-Kanal aber erst per Fernbedienung über die Audio-Taste auswählen, der Receiver speichert dies dann aber dauerhaft. Leider schweigt sich die Anleitung auch zu diesem Thema weitgehend aus.

Geschwindigkeit:

Der Palcom schaltet mit der neuesten FW 2.1 erträglich schnell zwischen den Sendern hin und her und ermöglicht so echtes Zappen. Die längsten Verzögerungen entstehen beim Wechseln der Kanäle, und betragen gefühlte 1-1,5 Sek. Das Booten erledigt der Palcom nach ca. 2 Sekunden, auch aus dem Stand, nachdem die Stromversorgung durchtrennt war.

OSD:

Der Palcom zieht die SI-Information gleich nach dem Einschalten, man braucht nicht durchzappen, um alle Programme in der Übersicht zu haben. Der EPG selbst ist in der Senderübersicht recht unübersichtlich, aber komplett. Sendungen mit weitergehender Information werden hervorgehoben, über die Info-Taste erscheint ein Fenster in angemessener Breite, man braucht nicht zu scrollen. Beim EPG beeindruckt die an den Tag gelegte Geschwindigkeit. Über die grüne Taste gelangt man in die Tagesübersicht, die dann wieder sehr übersichtlich mit kleinem Vorschaubild rechts oben erscheint. 6 Tage im Voraus schafft er, und das recht zuverlässig. Die OK-Taste lässt die Senderübersicht erscheinen.
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Der Receiver bietet bei Druck auf die "Menü"-Taste ein textbasiertes, zuerst in die 4 Bereiche "Antennen ausrichten", "Alle kanäle absuchen", Programme verwalten" und "Hauptmenue", die jeweils mit einer Farbtaste angewählt werden können. Über die blaue Taste kommt man in das vom Sat-Bruder bekannte Menue: Das in "Installation", "Setup" und "Information" geteiltes, übersichtliche Menü, das seinerseits in Farbe, Transparenz und Einblendanimation verändert werden kann. Aufgrund der logischen Steuerung über die Farbtasten stellen die Einstellungen keinerlei Hürde da.
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Videotext:

Der Palcom bietet TOP-Fast-Videotext mit einem 300 Seitenspeicher. Die Seiten wechseln ohne Zeitverzögerung. Sehr gut. Mit der OK-Taste kann man die Transparenz des Hintergrundes stufenweise erhöhen. Auch dies verschweigt die Anleitung. Drückt man die Text-Taste mehrmals, kann man zwischen verschiedenen Text-Sprachen, falls vorhanden, hin- und herschalten. Der VT wird auf dem gesamten Bildschirm dargestellt.


Update:

Der Receiver lässt sich über die RS 232 mit dem PC updaten. Ein Update-Programm, und die absolut empfehlenswerte neue Firmware 2.1 sind auf der
Palcom-HP verfügbar.


Fazit:

Der Palcom DSL-4 T überzeugt auf der ganzen Linie. Die gute Verarbeitung, die praxisgerechte Ausstattung, die angenehme Fernbedienung und die intuitive und logische Bedienung werden auch DVB-T Anfänger überzeugen. Dem Fortgeschrittenen ermöglicht der DSL-4T durch sein ausführliches Setup weitreichenden Spielraum. Leider verschweigt die Anleitung wiedermal wichtige Dinge, hier hat Palcom nichts dazugelernt. Herausragend sind die phänomänalen Empfangseigenschaften, hier findet der Palcom erst im weitaus teureren Kathrein UFD 574s seinen Meister.


Vorteile:

- sehr gute Verarbeitung
- unproblematische Bedienung
- gutes Bild
- aussergewöhnlich empfangsstarker Tuner
- AC 3
- gute Fernbedienung
- schneller Video-Text
- Update über RS 232 mit PC oder 2. Receiver
- guter und schneller Support durch Palcom
- 5V Stromversorgung externer Antennen
- gutes OSD
- gutes und schnelles EPG
- gelungen und praxisgerechte Antennenausrichtung
- 2 Scart-Anschlüsse


Nachteile:

- schlechte und unkomplette Bedienungsanleitung
- EPG für mehrere Sender ist ein wenig unübersichtlich
- im Standby unsinnige Anzeige von 4 Strichen
- kein S-Video

 

 



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