Test DVB-T Receiver SEG DTR 402 / Zehnder TX 200

Beam me up, Vestel!

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Der SEG DTR 402 ist der erste DVB-T Receiver der türkischen Vestel-Gruppe, bei uns bekannt unter dem Vertriebsnamen SEG. Er wird als OEM mit einer etwas anderen Fernbedienung auch von Zehnder als TX 200 angeboten.

Das 300(B) x 210(T) x 50(H) mm grosse Gerät wurde zum Test mit der neuesten Firmware 2.7.5 bestückt, die weiter unten zum Download angeboten wird. Die 2.7.5 ist zum unproblematischen Betrieb unbedingt erforderlich, bei älteren Versionen war die Bildformateinstellung fehlerhaft und der Ton meist asynchron.

Die Verpackung enthält den Receiver, die sehr handliche Fernbedienung und eine sehr schlecht übersetzte und fehlerbehaftete Bedienungsanleitung. Batterien für die Fernbedienung fehlen leider. SEG und Zehnder werden in Märkten und Fachhandel zwischen 59,-€ und 109,-€ angeboten.

Der Receiver ist recht gut verarbeitet, die Front ist gefällig schlicht gehalten, das rote Display zeigt im Standby die Uhrzeit und im Betrieb die eingeschalteten Kanäle.

front

Die Rückseite bietet die gängigsten Anschlüsse:

hinten

Den Antennenein- und Ausgängen wurde ein RF-Modulator spendiert, der auch älteren Fernsehern Anschluß ermöglich. Die RS 232 dient dem Software-Update. Die 2 Scartbuchsen sind durchgeschaltet, der VCR an Scart 2 kann auch betreiben werden, wenn der SEG im Standby ist. Der TV-Scart bietet neben Fbas auch die Wiedergabe per RGB. AC-3 wird elektrisch über die coax Spdif-Buchse ausgegeben. Der kleine Reset-Schalter ist eher eine Ausnahme, war bei älteren FW-Vers. aber dringend nötig.

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Im inneren des SEG finden wir das Referenzboard von STi mit dem bekannten 5518, unverständlicherweise in einer ziemlich alten Rev. Das Ref.-Board wird unterstüzt durch eine von Vestel konzipierte Zusatzplatine, die den zweiten Scart versorgt. Als Tuner kommt ein Samsung-Element zum Einsatz.

innen

Die Fernbedienung des SEG ist ein absolutes Highlight. Der griffige Signalgeber braucht in keinster Weise auf den Receiver gerichtet werde, er verrichtet sein Aufgabe in beinah jeder beliebigen Stellung. Die Box reagiert prompt, Die Bedienung gestaltet sich so aussergewöhnlich angenehm und lässt viele Ungereimtheiten der Konzeption vergessen. Klasse!

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Installation und Setup

Der 402 wird mittels einzeln abgeschirmtem Scart-Kabel über RGB an ein 100Hz Thomson-TV und alternativ an ein 50Hz Philips-TV angeschlossen. Als Antennen kommen probeweise eine normalen Stabantenne, eine Technisat Digiflex TT2 und die bewährte Thomson 210 mit 15 db Verstärker zum Einsatz.

Nach Einstellung der Sprache führt der Receiver einen blitzschnellen Suchlauf durch, findet auch alle in Düsseldorf/Ruhrgebiet verbreiteten Sender. Der SEG lässt sich nicht durch die im bergischen Land vorhandenen Gleichwellen der Kölner Sender aus der Ruhe bringen. Es zeigt sich aber schnell, das der Samsung-Tuner nicht sonderlich empfindlich ist, der SEG braucht schon zum ungestörten Betrieb eine leicht verstärkte Zimmerantenne wie die Thomson oder TT2. Die 5V-Spannung liefert er dann gleich dazu.

installation
manSuche

OSD/EPG

Die Menüs des SEG sind in türkis-grün mit gelber oder weißer Schrift gehalten und rein textbasiert. Farbe und Design lassen sich nachträglich nicht ändern. Beim Druck auf die Menü-Taste erscheint ein Auswahlbild.

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Über die Programmtabelle lassen sich die Sender sortieren, dies geschieht flott, intuitiv und unproblematisch. Leider lässt sich immer nur ein Sender markieren.

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Das Installationsmenü bietet die Möglichkeit der manuellen und automatischen Sendersuche. Bei der manuellen Suche verbirgt sich auch die einzige Möglichkeit, Signalstärke und Qualität des Senders für die beste Antennenposition abzurufen.

manSuche02

Die Konfiguration ermöglicht die Einstellung aller massgeblichen Geräte-Spezifikationen und damit die Möglichkeit, den Receiver an vorhandene TV/Videokonstellationen anzupassen.

konfig

Der Receiver lässt sich für Ein- Ausschaltvorgänge vorprogrammieren. Leider geht dies nur über ein Extra-Menü und nicht über das EPG. Der SEG ist nicht in der Lage, einen Rekorder automatisch einzuschalten.

timer

Beim EPG zeigt der SEG ziemlich komprimierte Informationen. Die einzelnen Infos lassen sich mit verschiedenen Tasten der Fernbedienung scrollen. Das EPG zeigt lediglich das laufende und folgende Event.

EPG

Beim Umschalten oder beim Druck auf die ? Taste der Fernbedienung macht sich ein informatives Fenster mit dem laufenden und folgendem Event und der wohl unablässlichen Signalstärkeanzeige auf. Ein Fortschrittsbalken fehlt.

info

Ein Druck auf die List-Taste lässte die Senderliste erscheinen.

OK_Taste

Bildqualität

Wie schon beim CyberHome beobachtet, scheinen Hersteller und Entwickler von DVD-Playern ihr Know-How auf DVB-T Boxen gut übertragen zu können. Das Bild des 402 glänzt zwar nicht mit der Detailschärfe des CH, bleibt aber über die meiste Zeit ohne störende Artefakte auch bei schnellen Bewegungen. Insgesamt krankt der SEG unter den schlechten Empfangseigenschaften des Samsung-Tuners, bei schlechtem Signal ist ein Zittern des Bildes zu beobachten, vor allem bei Sendern, die die volle Auflösung von 704 x 576 p liefern (z.B.ZDF) Bei gutem Empfang ist alles ok. Der RGB-Ausgang bietet ein gutes Bild, beim Fbas stört ein leichtes Zerfliessen der Kanten. Ein S-Video Ein-Ausgang fehlt leider. Die Ausgabe über den RF-Kanal per Antennenkabel ist schlicht unzumutbar und völlig verrauscht.

Tonqualität

Der Ton des 402 kommt über den analogen Scart ein wenig verrauscht und dumpf daher. Der AC-3 Ausgang funktioniert unproblematisch, der Receiver klingt damit um Klassen besser, auch wenn die Dynamik und Kanaltrennung wiederum unter schlechtem Signal leiden kann. Ist AC-3 einmal über die Fernbedienung zugeschaltet, wird dies gespeichert und erfolgt dann automatisch.

sprache

Der Druck auf die Language-Taste der Fernbedienung öffnet ein schlecht lokalisiertes Menue. Der Menüpunkt unten lässt den Receiver in den AC-3 Betrieb gehen.

Geschwindigkeit

Der 402 schaltet verzögerungsfrei von einem Sender zum anderen. Dabei bekommt man live geboten, wie sich das Bild aus verschiedenen Klötzchen aufbaut. Der Receiver reagiert prompt auf Befehle der Fernbedienung, die Schnelligkeit und Problemlosigkeit der Bedienung machen richtig Spass und lassen über viele Unzulänglichkeiten hinwegsehen.

Videotext

Auf der Verpackung des SEG prahlt der Hersteller mit der Videotextfähigkeit des Receivers. Gemeint ist dabei, das der 402 das VT-Signal an den TV weiterreicht und dort, falls möglich, über die TV-Fernbedienung eingeschaltet werden kann. Der Receiver selbst hat keine Möglichkeit der VT-Darstellung.

Update

Das Firmware-Update wird über die RS 232 mit einem Windows-PC getätigt. Benötigt wird eine RS 232-Verlängerung, nicht gekreuzt und das in Windows vorhandene Hyberterminal. Die aktuelle FW 2.7.5 war nur über den Support zu bekommen, auf der www.veseg.de Homepage des Herstellers ist lediglich eine Uralt-Version. Wir bieten daher das dringend benötigte Update hier zum Download an. Der Update-Vorgang ist in der SEG-Anleitung falsch beschrieben. Der Receiver muss zum Download nicht ein-, sondern erst ein- und dann wieder ausgeschaltet werden. Die rot/grün wechselnde Leuchtdiode verrät den Flash-Vorgang. Während sie blinkt, darf das Gerät keinesfalls ausgeschaltet werden. Wir werden der FW eine eigene Beschreibung beilegen.

Fazit

Die SEG DVB-T Premiere bietet Licht und Schatten. Wo der Empfang stimmt, kann man ein recht gutes, stabiles Bild und sehr schnelle Umschaltzeiten erwarten. Die Bedienung mittels Fernbedienung ist ein echtes Vergnügen, da macht der Receiver richtig Spaß. Letztlich verhindern aber der schlechte Empfang und diverse Fehler in der Konzeption eine Kaufempfehlung.

Vorteile:

- gutes Bild bei gutem Signal

- gute Fehlerkorrektur, kaum Klötzchen

- gute Gleichwellenfestigkeit

- hervorragende Fernbedienung

- AC-3 Ausgang

- 2 Scart-Anschlüsse

- gute Verarbeitung

- programmierbar

- 5V Versorgungspannung über Antennenausgang

Nachteile:

- schlechter Empfang

- zitterndes Bild bei schlechtem Empfang

- mieser RF-Modulator

- kein Videotextdekoder eingebaut

- problematisches Update

- dumpfer analoger Klang

- kein Ausschalter

 

(c) grabber 2005

h.gerdesmeier[at]dv.rec.de

 

Firmwareupdate

 

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