Test Triax DVB-T Receiver DVB 180 T
 

Sinnvoll Reduziert


Triax

Die Triax GmbH in Hildesheim ist bei uns vor allem durch ihre hochwertigen Sat-Empfangsanlagen bekannt. Der hier vorgestellt DVB 180 T wird von Vestel in der Türkei gebaut und ist im weiteren Sinn mit dem SEG DTR 400 verwandt. Triax hat jedoch eigene Ideen in die Produktion einfliessen lassen, die zuerst einmal wie eine Reduzierung an Eigenschaften ausschauen. Ein näherer Blick offenbart allerdings eine Reduzierung auf das Wesentliche und eine Erhöhung der Qualität des Gebotenen. Der Triax wird in erster Linie durch den Fachhandel zu Preisen unter 100€ vertrieben.

Beim Auspacken wirkt das 300(B) x 200(T) x 50(H) kleine Gerät wie aus einem Guß. Das sehr massive Metallgehäuse ist stabil verarbeitet, Grade oder unregelmässige Spaltmasse sucht man vergebens. Neben dem Receiver wird eine schlecht übersetzte Bedienungsanleitung und die sehr handliche und formschöne Fernbedienung mitgeliefert, deren Batterien man dankenswerter Weise beigepackt hat.

Die Front des 180 T weist keinerlei Bedienungselemente auf. Auch eine Anzeige ist nicht vorhanden, lediglich eine verspiegelte Kunststofffront. Die Front wirkt dabei deutlich gediegener als die der SEG-Schwester, die dagegen einen recht billigen Eindruck macht.

vorn

Die Rückseite konfrontiert uns mit den Anschlüssen des Receivers. Wie finden zwei Scartbuchsen, eine davon mit RGB beschaltet. Zwei analoge Chinch-Buchsen sorgen für Anschluss an entsprechende Verstärker, Der Antennen-Ein-/Ausgang dient gleichzeitig als RF-Modulator. Über die RS 232 findet der Triax Anschluss an den PC zur Übertragung evtl. vorhandener Firmware-Updates. Ein digitaler Spdif-Ausgang fehlt leider. Ein Unikum ist der kleine Reset-Schalter, der beim Triax allerdings, im Gegensatz zur SEG-Schwester, nicht gebraucht wird.

hinten

 

Die Fernbedienung macht einen sehr soliden Eindruck und braucht nicht direkt auf das Gerät gerichtet werden. Die Übertragung funktioniert auch aus unmöglichen Winkeln, der Receiver reagiert prompt und zuverlässig, die Tasten bieten einen angenehmen Druckpunkt.

FB

Innere Werte

Das Gehäuse beherbergt die schon vom SEG bekannte Elektronik. Auch hier finden wir das STi 5518 Referenzboard, der Prozessor ist allerdings neuerer Revision als bei SEG. Die Elektronik für die Anzeige wurde weggelassen, die Videosignalverarbeitung aber aufwändiger bestückt.

innen

Auffällig ist beim Triax, das die Scartbuchsen eine zusätzliche Befestigung an der Gehäusewand erfahren haben, was den Anschluss weit weniger wackelig macht und der Langzeitstabilität dienen sollte. Wie beim SEG sorgt auch beim Triax ein stabiles Netzteil für die Stromversorgung. Ein echter Ausschalter fehlt indes auch hier.

platine

Den Empfang übernimmt ein Samsung Tuner.

tuner

Installation und Setup

Der 180 T wird mittels einzeln abgeschirmtem Scart-Kabel über RGB an ein 100Hz Thomson-TV und alternativ an ein 50Hz Philips-TV angeschlossen. Als Antennen kommen probeweise eine normalen Stabantenne, eine Technisat Digiflex TT2 und die bewährte Thomson 210 mit 15 db Verstärker zum Einsatz. Der Triax ist von Haus aus mit der einwandfrei arbeitenden FW 2.7.5 ausgestattet.

Nach Einstellung der Sprache führt der Receiver einen blitzschnellen Suchlauf durch, findet auch alle in Düsseldorf/Ruhrgebiet verbreiteten Sender. Während des Setups fragt der Triax brav an geeigneter Stelle nach, ob man die 5V Stromversorgung der Antenne zuschalten möchte. Der Triax lässt sich nicht durch die im bergischen Land vorhandenen Gleichwellen der Kölner Sender aus der Ruhe bringen. Im Gegensatz zum SEG zeigt der Triax ein verbessertes Empfangsverhalten, den besten Eindruck macht der Betrieb an der Digiflex und der aktiven Thomson 210. Die 5V-Spannung liefert er dann gleich dazu.

installation

manSuche

OSD/EPG

Die vom SEG 1:1 übernommen Menues des Triax sind in türkis-grün mit gelber oder weißer Schrift gehalten und rein textbasiert. Farbe und Design lassen sich nachträglich nicht ändern. Beim Druck auf die Menue-Taste erscheint ein Auswahlbild.

hauptmenue

Über die Programmtabelle lassen sich die Sender sortieren, dies geschieht flott, intuitiv und unproblematisch. Leider lässt sich immer nur ein Sender markieren.

prgtab

Das Installationsmenue bietet die Möglichkeit der manuellen und automatischen Sendersuche. Hier kann auch über die Balkenanzeige der Signalstärke und Qualität eine Antenne ausgerichtet werden.

Die Konfiguration ermöglicht die Einstellung aller massgeblichen Geräte-Spezifikationen und damit die Möglichkeit, den Receiver an vorhandene TV/Videokonstellationen anzupassen. Im Unterschied zum SEG funktionieren hier die Einstellungen auf Anhieb und zeigen die gewünschte Wirkung.

konfig 

 

Der Receiver lässt sich für Ein- Ausschaltvorgänge vorprogrammieren. Leider geht dies nur über ein Extra-Menue und nicht über das EPG. Der Triax ist nicht in der Lage, einen Rekorder zur Aufzeichnung automatisch einzuschalten.

timer

Das EPG des Triax entspricht im wesentlichen den Standard-Vorschlägen von STi und zeigt lediglich das aktuelle und das folgende Event an. Weitere Informationen kann man in einem zu kleinen Extra-Fenster scrollen, was beim Triax aber aufgrund der besser gestalteten Fernbedienung einfacher als beim SEG von der Hand geht.

EPG

Das Info-Fenster beim Umschalten oder nach Betätigung der ? Taste zeigt sich informativ und übersichtlich, auch wenn sich der Hersteller vielleicht mal Gedanken über eine angenehmere Farbgestaltung des gesamten OSD machen könnte. Das Info-Fenster zeigt das aktuelle und das folgende Event, die Uhrzeit und die in diesem Fall wenig sinnvolle Signalqualitätsanzeige.

info

Ein Druck auf die List-Taste lässt auch beim Triax die Senderliste erscheinen. Auch hier kann man die Reihenfolge der Sender noch verändern.

OK_Taste

 

Das Bild

Haben wir bisher vor allem Gemeinsamkeiten zum SEG festgestellt, treffen wir nun auf den auffallendsten Unterschied: Das Bild des Triax ist klar und pixelfrei, die Fehlerkorrektur arbeitet zuverlässig. Der Triax bildet das Gebotene Kontrast- und Farbscharf ab, die aufwändigere Signalverarbeitung macht sich hier bezahlt. Der Receiver tickt zwar nicht an die Wiedergabe eines DVT-1000 oder Kathrein 574 ran, kann im Bild aber durchaus mit dem Digipal 2 mithalten. Die beste Wiedergabe erzielt der Triax erwartungsgemäß  über RGB, bei Fbas zerfliessen die Kanten ein wenig. Das seltsame Zittern des SEG bei Vollauflösung und kleinen Signalstärken zeigt der Triax in keinster Weise. Auch das Bild des RF-Modulators ist annehmbar und mit dem des Humax F2-1000 T vergleichbar.

 

Der Ton

Der Triax hat den AC-3 Ton vom SEG leider nicht vererbt bekommen. Die Analog-Ausgabe ist zwar nicht so dumpf wie beim Original und unterlegt das Gebotene lediglich mit einem leichten Rauschteppich, dies ersetzt aber keinen DD-Ton. Schade.

Geschwindigkeit

Der Triax schaltet annähernd verzögerungsfrei. Durfte man beim SEG noch bewundern, wie sich das Bild aus einzelnen Klötzchen zusammenfügte, verzichtet der Triax auf solche “Effekte”. Da die Software gleich ist, dürfen wir auch hier einen Hardwarevorsprung vermuten, der evtl. auf der neueren Revision des 5518 beruht. In Verbindung mit der vorzüglichen Fernbedienung macht die Bedienung des Triax mächtig Laune. So können wir uns das bei allen Geräten vorstellen!

Videotext

Der Triax bereitet den Videotext für das TV auf und kann mit dessen Videotextdekoder dargestellt werden. Es fällt angenehm auf, das Triax nicht den Etikettenschwindel von SEG mitmacht und keinerlei Videotextfähigkeiten des Receivers bewirbt.

Update

Das Update erfolgt über die RS 232 am Gerät in Verbindung mit einem Windows-PC. Der Receiver wird mit der 2,7,5 ausgeliefert, die keinen Anlass zur Kritik bietet. Ist dennoch einmal ein Update von Nöten, kann dies mittels seriellem, nicht gekreuztem Kabel problemlos mit der von Triax, SEG und Zehnder zur Verfügung gestellten Software durchgeführt werden. Gerade die auf www.zehnder-sat.de angebotenen Updates für den Zehnder-Clone TX 200 glänzen durch Aktualität und korrekter Anleitung und können unverändert in den 180 T eingespielt werden

Fazit

Der Triax 180 T zeigt, das weniger manchmal mehr sein kann. Der Receiver bietet eine robuste mechanische und elektronische Qualität und lässt weg, was selten oder nie gebaucht wird. Die Bedienung ist sehr einfach und erfreulich direkt und schnell. Dabei sieht der Triax auch noch gut aus. Das Bild des 180 T lässt den original SEG alt aussehen und schliesst zur Obergruppe der DVB-T Receiver auf. Die verbesserte Signalaufbereitung und die neuere Revision des 5518 lassen die fehlende Anzeige des Triax schnell vergessen. Leider hat man auch den AC-3 Ausgang eingespart, was einen echten Nachteil des Triax darstellt. Das EPG stellt nur einen Mindestanspruch zufrieden, die SI-Daten der Sender vermitteln weit mehr Informationen als sie der Triax darstellen kann. Wer dies nicht braucht und wen die schnelle und unkomplizierte Bedienung des Triax überzeugt, kann uneingeschränkt zugreifen.

Vorteile:

- sehr gute Verarbeitung

- klasse Fernbedienung

- schnelle Umschaltzeiten

- 2 Scartanschlüsse

- RF-Modulator

- gutes, stabiles Bild

- gute und schnelle Fehlerkorrektur, kaum Klötzchen

- Gleichwellenfest

- 5V Stromversorgung der Antenne

 

 

Nachteile:

- kein AC.-3

- keine Anzeige am Gerät

- kein Videotextdekoder

- nur mittelmässige Empfindlichkeit des Tuners

 

 

(c)grabber 2005

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