Amoisonic DVD8506F
Zoran Vaddis IV Version

Stand: 26.05.2002




Als zu Anfang des Jahres 2001 der Amoisonic 8506F mit Zoran Vaddis III Chipsatz auf den deutschen Markt kam, stellte er eine überaus gelungene Kombination zwischen DVD,SVCD und MP3 Player dar. Zwar gab es auch bei diesem Modell hier und da Kompromisse, aber als Allroundplayer konnte sich der Amoisonic sehr gut gegen die Konkurrenz behaupten. Die bestand zu diesem Zeitpunkt nämlich zum größten Teil aus viel zu teuren Marken- und billigen ESS-Pump-Playern. Eine gute DVD-Bildqualität und seine SVCD Fähigkeiten liessen über so manchen Mangel bezüglich MP3 hinwegsehen. Das neue 8506F Modell wird seit kurzem mit Zoran Vaddis IV Chipsatz ausgerüstet, und schickt sich an dem Vorgängermodell nachzueifern, oder ihn gar zu übertreffen.

Lieferumfang:

  • Fernbedienung mit Batterien

  • Anleitung in Deutsch/Englisch

  • SCART Kabel

  • Videokabel


  • Die Anschlüsse auf der Rückseite:


  • 5.1 Decoderausgang (6 x Cinch)

  • Stereo Line Out (2 x Cinch)

  • FBAS Ausgang (1 x Cinch)

  • S-Video Ausgang (1 x Hosiden)

  • SCART Ausgang

  • SCART Eingang

  • Optischer und Koaxialer Digitaloutput



  • Gewohnt üppig präsentiert sich die Anschlussseite des Players. Über den Standard hinaus geht hier auch der SCART-Eingang, der sich im Standby-Modus des Players durchschleifen lässt, und den Anschluss von zusätzlichen Videorecordern oder anderen Geräten erlaubt. Lobenswert auch der Stereo-Line-Out, der ständig einen Downmix auf zwei Kanäle liefert.

    Fernbedienung


    Mit der Fernbedienung setzt Amoisonic auf ein bewährtes Design, welches mittlerweile von mehr als die Hälfte der Lowcost-DVD-Player benutzt wird. Etwas ungewöhnlich und umständlich ist dabei die Bedienung der SKIP und Spultasten, die jeweils auf einer Taste liegen. Ein einfacher Druck springt zum nächsten bzw. vorherigen Kapitel, und ein längerer Druck bewirkt erst die Spulfunktion. Die Tastenanordnung ist in Ordnung, wenngleich PLAY und STOP etwas klein geraten sind. Muss man sich dran gewöhnen.

    Das Setup

    Das Setup ähnelt sehr stark dem Mediencom 8302 mit Zoran Vaddis III Chipsatz. Menüorientiert gestaltet sich die Bedienung gewohnt, aber leider etwas träge, da der Menüaufbau und die Cursorbewegung unbedingt fliessend sein mussten. Ein paar Schreibfehler ("Freigaabe") haben sich auch eingeschlichen, sind aber verzeihbar. Es gab schon schlimmeres.


    Endlich lassen sich auch alle Sprachen für OSD, Untertitel, Audiospur und Menü eintragen - ein kleines Manko des Vorgängermodells. Auch das OSD lässt sich ganz abschalten, damit bei der Navigation nicht andauernd Symbole eingeblendet werden.


    Die Videoeinstellung bietet die übliche Bildformatauswahl, und eine ungewöhnlich flexible Video-Systemauswahl. Neben AUTO, PAL und NTSC lässt sich auch ein PAL60 und sogar PAL_M Modus einstellen. Insbesondere PAL60 ist zur Wiedergabe von ruckelfreien NTSC DVDs auf entsprechenden Fernsehern überaus geeignet. Die meisten Player bieten entweder eine schlechte NTSC-PAL Normwandlung oder nur reines NTSC an. Die Normwandlung des 8506F ist allerdings wirklich nicht so dolle, sodaß PAL60 da schon die beste Wahl darstellt.


    Der SCART Eingang kann wahlweise mit RGB oder Fbas belegt werden. Ein S-Video Signal wird leider über SCART nicht übertragen. Die Videoausgänge sind auch nicht entkopppelt, was bedeutet, daß SCART und normalern Cinch-Videoausgang nicht ohne Qualitätsverlust gleichzeitig betrieben werden können.

    Audio Einstellungen

    Eines der herrausragensten Fähigkeiten des neuen Amoisonic Players ist sein eingebauter DTS-Decoder. Dieser lässt sich wahlweise ein- bzw. ausschalten, wobei er im eingeschalteten Modus - DECODE - ein decodiertes Signal an den analogen 5.1 Ausgängen ausgibt. Dieser wiederum kann auch auf zwei Kanäle runtergemischt werden: Analog Ausgang -> 2 Kanal. Zusätzlich verfügt er natürlich auch über einen integrierten AC3 5.1 Decoder.


    Am Digitalausgang kann wahlweise ein PCM- oder RAW-Tonformat ausgegeben werden, falls der Verstärker nicht in der Lage ist, das 5.1 oder DTS Rohsignal zu verarbeiten. Desweiteren lässt sich ein Dolby Prologic Downmix einstellen, der an den Stereo-Ausgängen - oder Front left/right - ein Dolby Surround kompatibles Signal ausgibt.


    Zoran üblich spartanisch sind die speziellen 5.1 Einstellungen, die lediglich das an- bzw. abschalten des Subwoofers erlauben. Hier bieten andere Player deutlich mehr (Boxenabstand, selektive Boxenauswahl etc).


    Der Kinderschutz mit Passwordeingabe darf natürlich auch nicht fehlen. Hier ist alles im grünen Bereich.

    Weitere Einstellungen

    Unter den weiteren Einstellungen befindet sich ein abschaltbarer Bildschirmschoner sowie eine automatische Standby Funktion. Lobenswert hier auch, daß der Player sowohl über eine richtige Powertaste als auch einen Standby-Modus verfügt.


    Etwas ungewöhnlich die die VFD-Anzeigeauswahl, denn die lässt nur Kapitel/Titel oder Zeitangabe zu. Auf dem etwas spartanisch geratenen Playerdisplay erscheint dann auch nur eins von beidem. Die Hintergrundfarbe kann an den persönlichen Geschmack angepasst werden, wobei die Farbe GELB in Asien wohl eher einem matten Grün/Braun entsprechen muss (siehe Abbildungen).

    DVD Funktionalität

    Die Bildqualität ist auf den ersten Blick in Ordnung, wirkt scharf und auch die Bildposition befindet sich gut innerhalb der Norm. Bildfehler, Artefakte oder gar Pumpen konnte nicht festgestellt werden. Allerdings wirkte das Bild bei näherer Betrachtung ein wenig matt und nicht so richtig knackig, insbesondere auch im RGB-Modus, der ein wenig dunkler erschien als er sein sollte. Den Layerwechsel meisterte der Player zwar sichtbar aber kaum störend. Die OSD Anzeige ist ebenfalls ähnlich des Zoran Mediencom Modells, was vermuten lässt, daß hier eine ähnliche Firmware-Entwicklungsabteilung am Werke war.


    Negativ fiel uns allerdings die falsche Darstellung der Schwarzwerte auf (Bild rechts). Vorhandene Schwarze Balken werden nicht vollschwarz dargestellt, sondern deutlich zu hell. Die, vom Player hinzugefügten Balken bei anamorpher Skalierung auf 4:3 sind hingegen korrekt schwarz. Dies kann zwar am Fernseher nachgeregelt werden, ist aber nicht im Sinne des Erfinders, zudem andere Player dies unter gleichen Vorraussetzungen korrekt darstellen. Getestet wurden alle verfügbaren Ausgänge wie RGB, Fbas und S-Video. Das Bild in dieser Form ist leider nicht als gut zu bezeichnen, weil's einfach so nicht richtig sein kann.


    Ungewöhnlich sind die Wiedergabe-Modi, die es sogar erlauben bei einer DVD Kapitel und Titel zu programmieren. Ein Feature, welches nur wenige DVD-Player bieten können.



    Der Zoom-Modus bietet drei Stufen und ist von guter Qualität. Die erste Zoomstufe kann auch als Pseudo-Pan/Scan benutzt werden, wenn da nicht die ruckelnde Wiedergabe im DVD/Zoom-Modus wäre. Sobald der Zoom eingeschaltet wird, ruckelt die Bildwiedergabe deutlich, was sie zum Anschauen des Films im Zoom-Modus unbrauchbar macht. Immerhin funktioniert der Zoom-Modus bei SVCDs ruckelfrei, woran auch immer das liegen mag.


    Als einer der wenigen DVD-Player in diesem Preissegment bietet der neue 8506F verschiedene Bildmanipulationsmöglichkeiten. So lässt sich das Bild wahlweise schärfer oder weicher einstellen. Insbesondere die Schärfe kann hier überzeugen, da sie wenig Rauschen verursacht und oft eine deutliche Bildverbesserung bewirkt. Die Weichen-Einstellung ist nur bei wirklich schlechter Original-Qualität zu empfehlen, da sie genau das bewirkt was sie bezeichnet (eine Art "Andrew Blake Filter").


    Zusätzlich zur Bildschärfe kann auch eine erweiterte Helligkeit eingestellt werden, jedoch leider nicht umgekehrt, da das Bild eh schon einen Tick zu hell erscheint. Die falschen Schwarzwerte hätten damit korrigiert werden können. Es bleibt zu hoffen, daß sich die Bilddarstellung des Vaddis IV mit der Firmware regeln lässt, sodaß das Schwarzwertproblem zukünftig gelöst werden kann.

    DVD-R/RW Kompatibilität

    Spielte der Vorgänger nur DVD-R aber keine DVD-RW ab, so macht das neue Laufwerk im 8506F diesbezüglich keine Probleme. Sowohl DVD-R als auch DVD-RW laufen zufriedenstellend.

    xDVD

    Für zukünftige Anwendungen nicht uninteressant ist die Fähigkeit xDVDs abspielen zu können. Mit xDVDs sind in diesem Falle VideoDVDs mit alternativen Auflösungen von DVB oder SVCD gemeint. Letztere spielt der neue 8506F im Gegensatz zur alten Version auch problemlos ab, aber bei etwas krummen DVB Auflösungen wie beispielsweise 528x576 oder 544x576 muss er kapitulieren. Da er die wichtigste xDVD Auflösung 480x576 jedoch beherrscht, ist er durchaus als xDVD tauglich zu bezeichnen.

    MiniDVD

    Spielt er leider nicht, ebenso wie sein Vorgänger und praktisch alle anderen Zoran Vertreter. Über Sinn und Zweck von MiniDVD lässt sich zwar streiten, doch können mittlerweile doch einige Player mit diesem Extra aufwarten. In diesem Punkt hat Zoran einfach noch Nachholbedarf.

    VCD/SVCD Fähigkeiten

    Die Vaddis III Version bestach damals durch die Fähigkeit sowohl VCDs und SVCDs mit etwas abweichenden Bitraten und Auflösungen (XSVCD bzw. XVCD) abspielen zu können. Zwar sind Zoran Player nicht unbedingt die flexibelsten, doch hohe Bitraten waren eigentlich nie das Problem.

    VCDs und SVCDs spielt der neue 8506F recht problemlos ab, wenngleich ihm ein paar Details fehlen, wie beispielsweise S/VCD Kapitelerkennung und Untertiteldarstellung. Mehrsprachige SVCDs stellen jedoch kein Problem dar. XVCDs in MPEG-1 mit höherer Auflösung müssen als SVCD gemultiplext und gebrannt werden, damit der Player diese auch abspielt. XSVCDs spielt der Player nur in der Standardauflösung. Leider ist er, im Gegensatz zu seinem Vorgänger, nicht in der Lage XSVCDs mit über 3000 Kbits abzuspielen, was ihn für diese Anwendung schlicht disqualifiziert. Schade, denn dies konnte der Vorgänger deutlich besser.

    Auffallend ist noch, daß das Laufwerk beim Abspielen von CDs deutlich vibriert und störende Brummgeräusche von sich gibt. Dies kann jedoch auch ein Einzelfall unseres Testgeräts sein.

    MP3 Fähigekeiten

    In Punkto MP3 hatte der alte 8506F noch einiges an Nachholbedarf. Leider kann auch die neue Zoran Vaddis IV Version hier nur in einigen Punkten Verbesserungen verbuchen. So spielt er bis 320 Kbits und auch VBR MP3s ab, was alle Vaddis III Player nicht vermochten. Der Klang ist ebenfalls ordentlich.


    Die Darstellung und Bedienung ist allerdings schon sehr spartanisch und altbacken. Gerade mal 4 bis 5 Zeichen werden je Ordner und Titel dargestellt, von fehlenden ID3-Tags ganz zu schweigen. Die allgemeine Bedienung ist zwar etwas besser als beim Vorgänger, immerhin ist jetzt eine direkte Titelanwahl mit den Zahlentasten möglich, jedoch fehlen jegliche Extras wie RANDOM-Player oder PROGRAM-Play. Besonders störend fiel uns hier wieder die Geräuschentwicklung des Laufwerks beim Abspielen von manchen MP3 CD-RWs auf. Hier produziert das Laufwerk seltsame Zirpgeräusche, die manchmal doch arg störend wirken.

    MP3 auf DVD-R/RW spielt der neue Amoisonic leider nicht, schade.

    Audio CDs

    AudioCDs werden ordentlich mit guten Klang abgespielt, wenngleich sich auch hier die Laufwerksmängel in Form von Vibration und Brummen bemerkbar machen. Leider zeigt der Amoisoinc auch hier eine altbekannte Schwäche: Titelübergänge bei LiveCDs erhalten eine deutlich hörbare Zwangspause, was so nicht sein darf. Immerhin steht im AudioCD Modus ein einstellbarer Euqaulizer zur Verfügung, den man allerdings nur als Spielerei bezeichnen kann.

    PluspunkteMinuspunkte

    • Gute Bildqualität, guter Klang

    • eingebauter AC3 und DTS-Decoder

    • üppige Anschlussmöglichkeiten

    • Laufwerk liest CD-R/RW sowie DVD-R und DVD-RW

    • Helligkeit und Schärfe-Einstellungen möglich

    • SVCD 1,5 fach Zoom für Pseudo PAN/SCAN einstellbar

    • Spielt MP3 bis 320 Kbits und VBR

    • codefree schaltbar

    • Macrovision OFF

    • sehr schnelle Vor- und Rückspulfunktion

    • Spielt xDVD mit SVCD Auflösungen

    • Gute Verarbeitungsqualität


    • Bild ist zu hell, Schwarzwert stimmt nicht

    • Für XSVCDs und DSVCDs nicht tauglich

    • keine SVCD Untertitel und Kapitel

    • Spartanisch MP3 Darstellung und Funktionen

    • Weder MP3 Random noch Program-Play

    • DVD Zoomdarstellung ruckelt

    • Probleme mit manchen überlangen Rohlingen

    • Deutliche Laufwerksgeräusche, vor allem bei CDRW

    • Relativ langsames, und manchmal lautes Laufwerk

    • Keine flüssigen AudioCD Übergänge

    Fazit:



    Technisch gesehen ist der neue Amoisonic 8506F eine deutliche Verbesserung, denn er bietet einen modernen Vaddis IV Chipsatz mit eingebautem DTS-Decoder, üppigen Anschlussmöglichkeiten und sogar Bildmanipulations-Einstellungen. Die Verarbeitung ist gewohnt gut, und setzt sich von vielen Bastelplayern wohltuend ab. Als DVD-Player und für Standard VCD und SVCD Anwendungen kann der Player durchaus Punkte sammeln, jedoch zeigt er in jeder Disziplin auch elementare Schwächen. Angefangen bei der falschen Schwarzwertdarstellung bishin zur mangelhaften XSVCD Fähigkeit und den altbackenen MP3 Möglichkeiten wird es der neue 8506F, trotz verbesserter Technik, schwer haben gegen die Billig-Konkurrenz aus dem Hause SEG oder RedStar anzutreten. Etwas schade ist, daß die guten Ansätze des Vorgängermodells zum Teil ein wenig zurückgeschraubt wurden, da sowohl DVD-Qualität als auch XSVCD-Funktionalität einfach nicht besser geworden sind. Immerhin sind die MP3 Funktionen deutlich besser als beim Vorgängermodell, wenngleich noch lange nicht auf dem aktuellen Stand der Technik. Wenn Amoisonic das Schwarzwertproblem noch in den Griff bekommt, kann der neue 8506F zu einem angemessenen Preis dennoch eine entscheidende Rolle auf dem Markt spielen. Wer in Punkto SVCD und MP3 nur die Standardausrüstung verlangt, bekommmt einen guten Allrounder mit vorbildlicher Ausstattung und ordentlicher Verarbeitung.

    Links:

    Amoisonic Homepage
    Deutscher Vertrieb
    weitere wichtige Infos


    Fragen, Anregungen, Ergänzungen?

    Einfach Email an:amoisonic@dv-rec.de

    Anmerkung: Die Email an o.g. Adresse geht nicht zum Hersteller des Players!

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