Mustek V562 (Winbond)
Stand: 03.09.2002



Schon für die Vorgängermodelle V560/V520 hat Mustek sowohl ESS- als auch Winbond-Chipsätze verwendet, ohne dies in der Versionsnummer der Player deutlich zu machen. Dies führt zwangsläufig zu ein wenig Konfusion - siehe Testbericht des V560/DUAL 7000MP mit ESS-Chipsatz. Das Modell V562 gibt es dann auch gleich in den beiden Versionen mit ESS oder Winbond-Chipsatz und dazu noch mit unterschiedlichen Firmware-Versionen, die sich unter anderem in der Freischaltung des Regioncodes unterscheiden (siehe zu diesem Thema weiter unten). Interessant am Winbond-Chipsatz ist seine technische Ähnlichkeit zu ESS, die sich glücklicherweise nicht im bekannten Farbpumpen älterer ESS-Modelle wiederspiegelt, sondern eher in der Setup und Menüegstaltung. Winbond-Chipsätze werden noch nicht sehr lange für DVD-Player verwendet, sind anscheinend aber günstig genug zu produzieren, da mittlerweile einige Player im Billigpreissegment auf ebensolche zurückgreifen. Ob sie eine ernsthafte Konkurrenz zu ESS oder OMEGA-DVD darstellen, wird sich zeigen müssen.

Lieferumfang:

  • Fernbedienung

  • Anleitung in Deutsch/Englisch

  • Audio/Videokabel (Cinch)


  • Die Anschlüsse auf der Rückseite:


  • Stereo Line Out (2 x Cinch)

  • RGB/YUV Ausgang (3 x Cinch)

  • SCART Ausgang mit RGB Beschaltung

  • Cinch Fbas Ausgang

  • S-Video Ausgang

  • Optischer und Koaxialer Digitaloutput



  • Zusätzlich zu den Standard-Anschlüssen gesellt sich noch ein spezieller YUV/RGB Komponenten-Ausgang in Form von drei Cinch-Buchsen hinzu, der vor allem für Freunde von Videoprojektoren interessant ist. Diese lassen sich ohne spezielle Adapter gleich mit den optimalen Bildsignalen im YUV/RGB-Format versorgen. Desweiteren liefert auch die SCART-Buchse ein RGB-taugliches Signal für optimale Bildqualität auf RGB-fähigen Fernsehern.

    Fernbedienung

    Die Fernbedienung ist Mustek-Standard. Die Bedienung ist ordentlich, doch sind insbesondere die SKIP und Spultasten recht klein geraden, sodaß man nicht von einer wirklich ausgeklügelten Ergonomie sprechen könnte. Positiv fällt die TV/Sys-Taste auf, die es erlaubt, während des laufenden Films das TV-System zwischen PAL und NTSC zu wechseln.




    Das Setup

    Schon das Setup zeigt eine verdächtige Verwandschaft zur bekannten ESS-Optik. Der verwendete Zeichensatz ist jedoch offensichtlich nicht für eine komplette Darstellung der Einträge in deutscher Sprache geeignet, sodaß einige Textzeilen des Menüs einfach abgeschnitten werden. Insgesamt wirkt die Optik etwas grob und vergleichsweise halbgar, und kann den direkten Vergleich zu ESS-Menüs kaum standhalten.




    Die Spracheinstellungen bieten alles notwendige um für OSD, DVD-Menüs, Ton und Untertitel die gewünschte Standard-Sprache einzustellen. Unter Bildschirm einrichten lässt sich der verwendete Bildschirm sowie das TV-System einstellen. Desweiteren kann ein Bildschirmschoner eingeschaltet und das Ausgabeformat der YUV/RGB-Ausgänge konfiguriert werden.



    Besonders positiv fällt die Einstellung der Helligkeit und des Kontrasts auf. Ähnliche Funktionen bieten sonst nur deutlich teurere Player, und erst recht nicht mit solch vielen Kontrast-Abstufungen. Die Einstellungen sind wieder für Videoprojektor-Besitzer interessant, die entweder keine Einstellungsmöglichkeiten am Projektor haben, oder für unterschiedliche Quellen nicht immer Anpassungen vornehmen möchten. Allerdings fallen hier auch wieder die schlechten Menütexte auf, da sowohl englisch als auch deutsch gemischt dargestellt, und dazu noch falsch bzw. irreführend übersetzt wurden - Brightness = Leise?


    Natürlich dürfen auch Kindersicherung und Winkelmarkierung nicht fehlen. Desweiteren kann ein Kennwort zum Kinderschutz eingegeben, als auch die Standard-Einstellungen wieder zurückgesetzt werden.


    Die Audioeinstellungen beschränken sich auch die Wahl des Tonausgangs. Leider kann der Player - ähnlich vieler ESS-Player - keine analogen und digitalen Signale gleichzeitig ausgeben. Auch die Einstellung eines ProLogic Downmixes fehlt hier. Es bleibt also völlig im Unklaren, ob der Player ein AC3-Signal in ein Dolby Surround kompatibles analoges Signal runtermischt, oder nicht.



    DVD Funktionalität

    Die allgemeine Bedienung im DVD-Betrieb ist ordentlich und ausreichend komfortabel. Positiv fällt die extrem schnelle Spulfunktion auf, die flüssig bis zu 32-faches vor- und zurückspulen erlaubt. Das Laufwerk ist wohltuend leise, unauffällig und schnell. Desweiteren liest es DVD-R/RW und +R nach den bisherigen Tests ohne Probleme.
    Das OSD wirkt zwar wieder etwas grob und unausgereift, gibt aber alle notwendigen Informationen über die aktuelle Zeitposition, Kapitel und Tonspur an.


    Die Bildqualität ist in Ordnung, und zeigt keine elementaren Schwächen. Im Vergleich zu den älteren V560/V520 Modellen mit ESS-Chipsatz eine deutliche Verbesserung, wenngleich auch keine besonders herrausragende Bildqualität attestiert werden kann. Die Zoom-Funktion ist ebenfalls besser als bei den ESS-Vörgängern, da sie zumindest versucht das Bild bei einer Vergrösserung zu interpolieren, um Klötzchenbildung zu vermeiden. Im zweifachen Zoom, der eigentlich keiner ist, kann eine Art PAN/SCAN simuliert werden, wenn die Original-DVD diesen Modus nicht speziell unterstützt. Interessant ist hier jedoch, daß der 4-fache Zoom nicht das gesamte Bild aufzieht, sondern die Ränder belässt (siehe dritte Abbildung). Dies kann so eigentlich nicht richtig sein, und ist zumindest ungewöhnlich.




    Codefree Einstellung

    Anders wie viele ESS-Player - darnter auch die V560/V562 Versionen mit ESS-Chipsatz - besitzt die Winbond-Firmware kein spezielles Loophole Menü, sondern eine einfache Code-Anzeige. Der Regioncode kann mit folgenden Tastaturkombination eingestellt werden:

    - keine CD/DVD im Laufwerk
    - SETUP drücken
    - PREV - NEXT - PREV - NEXT - PREV drücken
    - Mit den Pfeiltasten links/rechts die Zahl auf 255 ändern


    Wenn die Methode mit den PREV/NEXT Tasten nicht funktioniert, sollte man VOLUME +/- mehrmals drücken. Es gibt einige Player mit einer anderen Firmware, die sich nur so konfigurieren lassen. Desweiteren kann die Firmware-Version mit der Taste MUTE abgefragt werden. Wie bei vielen Playern auch, gibt es keine genaue Dokumentation, welche genauen Unterschiede zwischen den einzelnen Versionen bestehen.


    Drückt man die Pfeil hoch/runter Tasten, so erscheinen die Zahlen 4001 bzw. 3001, die man mit den Pfeiltasten links/rechts auf 4000 bzw. 3000 ändern kann. Der Macrovision Kopierschutz sollte damit abschaltbar sein. Dies scheint aber nicht auf allen Playerversionen zu funktionieren, sodaß nur das individuelle Ausprobieren hilft.


    MiniDVD und xDVD

    Für MiniDVDs scheint das aktuelle Modell recht gut geeignet zu sein, denn auch Scheiben mit über 5000 Kbits meisterte der Player ohne erkennbaren Mühen. Dabei bleibt das Laufwerk ebenfalls noch recht leise, und dreht offensichtlich nicht gleich bis zum Anschlag auf, wie das viele andere Player im CD-Betrieb machen. Extreme Bitraten von über 7000 Kbits konnte der Player auch abspielen, selbst wenn es manchmal auf den innersten Spuren der CD sporadisch zu Tonproblemen kam. Ab Mitte der CD konnte der Player jedoch auch noch bis über 8500 Kbits abspielen. Alles in allem erscheint der Mustek V562 für MiniDVD sehr brauchbar zu sein. Auch xDVDs - DVDs mit non-standard Auflösungen - spielt der Player ohne nennenswerte Probleme ab. Für verlustfreie DVB-Archivierung kann er somit auch gebraucht werden.

    VCD/SVCD Fähigkeiten

    Mit Standard VCD und SVCD hat der V562 kaum Probleme, und auch XSVCDs spielt er bis über 4000 Kbits gut ab. Dabei zeigt er sich zudem sehr flexible bezüglich Non-Standard SVCD-Auflösungen wie 528x576,544x576 oder 704x576. XSVCDs vom Digital-Fernsehen laufen auch recht problemlos, insofern scheint er dafür auch gut geeignet zu sein.


    Mit mehrsprachigen SVCDs und sogar Untertitel kommt der Player auch gut klar, was ihn diesbezüglich als gute Alternative zu den ESS-basierten Playern erscheinen lässt, denn insbesondere SVCD-Untertitel können nur sehr wenige Player. VCD und SVCD Kapitel kann der Player leider nicht erkennen bzw. anspringen. Auch vermissen wir eine Restzeitanzeige, die man hier und da doch mal gebrauchen könnte.


    Bei abgeschaltetem PBC - über die MENU oder PBC-Taste - lässt sich mit der TITLE Taste ein DIGEST-Menü aufrufen. Dies scheint aber nicht bei allen VCD oder SVCDs immer einwandfrei zu funktionieren. Zumindest zeigt der Player die neun Pseudo-Menüeinträge nicht über den gesamten Film, sondern lediglich der ersten paar Sekunden an. Diese Funktion scheint offensichtlich nicht ausgereift zu sein.

    Die Zoom Funktion im SVCD-Modus ist ebenfalls in Ordnung, wird aber erst richtig gut, wenn PhotoAlben abgespielt werden. Mit der Software WinOnCD erstellte Photoalben spielt der Player sehr flüssig und zügig ab, und kann dabei die Qualität der Zoomfunktion unter Beweis stellen. Etwas störend sind lediglich einige Bildflackerer beim Wechsel zwischen den Menüs, und daß die STOP-Taste als Ersatz für die RETURN-Funktion dient, muss man auch erst einmal rausfinden.

    MP3 Fähigekeiten

    Natürlich müssen sich die MP3-Funktionen mit den aktuellen Standards messen, und dabei schneiden Sie eher durchschnittlich ab. Zwar spielt der Player so ziemlich alle Formate bishin zu 320 Kbits und VBR ab, doch glänzt die Darstellung nicht gerade mit ausgefeilter Optik.


    Lediglich acht Zeichen werden je Titel und Ordner dargestellt, und die Bedienung ist ebenfalls nicht besonders komfortabel. Die gesamte Navigation ist alles andere als übersichtlich und schon alleine aufgrund des viel zu grossen Zeichensatzes kaum durchschaubar. Immerhin gelangt man mit der STOP-Taste in eine Art Ordnerübersicht (Abbildung rechts), von der aus dann die Unterordner und nachfolgend Titel angewählt werden können. Der Komfort ist deutlich schlechter als bei aktuellen ESS-Konkurrenten und meilenweit von den OMEGA-DVD-basierten Playern entfernt. Die Titelprogrammierung - immerhin vorhanden - ist auch ein schlechter Witz. Gerade mal neun Titel können programmiert werden, und von einer RANDOM Funktion fehlt auch jede Spur. Insgesamt scheint auch hier eher das allernotwendigste vorhanden zu sein, aber als MP3-Jukebox teugt der V562 wohl kaum. Hinzu kommt noch, daß er keine MP3-DVDs abspielen möchte, was aber weniger tragisch sein dürfte, da die Navigation auf dieser mit den vorhandenen Mitteln wohl ein Ding der Unmöglchkeit sein dürfte.

    PluspunkteMinuspunkte

    • Brauchbare Bildqualität

    • Laufwerk liest CD-R/RW,DVD-R/RW und DVD+R

    • Helligkeit und Kontrast einstellbar

    • Spielt viele XSVCD,XVCD und xDVD Formate

    • MP3 bis 320 Kbits und VBR

    • Spielt mehrsprachige SVCDs auch mit Untertitel

    • Kompatibel zu 99 Min. CD-Rohlingen

    • Ordentliche MiniDVD Qualitäten

    • Codefree/Macrovision OFF schaltbar

    • halbwegs brauchbare NTSC-PAL50 Normwandlung

    • Entkoppelte Videoausgänge

    • Sehr schnelle Spulfunktionen


    • keine PAL60 Video-Ausgabe

    • Schlechtes Setup-Design

    • Durchschnittliche Fernbedienung

    • keine gleichzeitige Analog/Digitalausgabe

    • Spielt keine MP3-Dateien von DVD

    • Keine Restzeitanzeige

    • Vergleichsweise schlechte MP3 Funktionen

    • Fehlerhafte/Unverständliche DIGEST Funktion

    • Schlechte Anleitung

    Fazit:

    Als Alleskönner macht der Mustek V562 eine durchaus gute Figur. Es gab während der Test kaum ein Medium, welches er nicht abspielen wollte - egal von VideoCD, SuperVideoCD, XSVCD oder xDVD auf CD-R/RW oder DVD-R/RW und auch DVD+R. Die Medienverträglichkeit kann sich mit den aktuellen ESS-Playern messen, und lässt kaum Wünsche offen. Im DVD-Betrieb bietet der Player eine gute Qualität und ausreichenden Komfort. Versüsst wird der Eindruck durch die einfache codefree-Einstellung und den abschaltbaren Macrovision Kopierschutz. Eklatante Schwächen zeigt der Player in keinem Bereich, sieht man mal von der unausgereift wirkenden Firmware einmal ab. Es bleibt zu wünschen, daß sich Winbond noch ein wenig am Stand der Technik orientiert, und zumindest den Zeichensatz etwas eleganter gestaltet. Die Tücken des Players liegen - wie immer - im Detail (kein PAL60, fehlende Restzeitanzeige). Am schlimmsten ist die schlechte MP3-Funktionalität, die sich zwar flexibel in Punkto Bitrate zeigt, jedoch keinen wirklich schönen Komfort bieten kann. Wer MP3 nur als gelegentliche Zusatzfunktion nutzt, dürfte damit kein Problem haben, doch den Vergleich als MP3-Player zu OMEGA-DVD-Playern ist der V562 kaum gewachsen. Technisch gesehen kann der V562 mit Bildmanipulationsmöglichkeiten glänzen, bietet jedoch ansonsten Hausmannskost, ohne besonders positiv oder negativ aufzufallen. Im unteren Preissegment bis € 140,- ist dies allerdings schon eine Art Qualitätsmerkmal.

    Links:

    Mustek Homepage


    Fragen, Anregungen, Ergänzungen?

    Einfach Email an:mustek@dv-rec.de

    Anmerkung: Die Email an o.g. Adresse geht nicht zum Hersteller des Players!

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