Minowa DVD-101
Stand: 27.5.2001




Der Minowa DVD101 wurde unter anderem als Premiere Abo Geschenk verkauft und war kurzzeitig auch im normalen Handel erhältlich. Der Preis des Players lag zwischen DM 400,- und DM 600,-, womit auch er sich in der schier unübersichtlichen Liste von Lowcost Alleskönnern wiederfindet. Wie so viele Player dieser Art, ist auch der DVD101 nach ähnlichem Strickmuster gebaut. Ein Zoran Vaddis III Chipsatz, unterstützt vom bekannten DVS DSL-600J DVD Laufwerk verrichtet seinen Dienst im Inneren des Geräts. Da auch nicht alle Player dieser Bauart von gleicher Qualität sind, lohnt sich auf jeden Fall ein Blick hinter die Kulissen.

Lieferumfang:

  • Fernbedienung

  • Anleitung


  • Der Lieferumfang ist eigentlich ein Witz. Weder SCART noch Video/Audio Kabel werden mitgeliefert. Im Vergleich zu vielen anderen Playern, die mit SCART-Kabel, Cinch-Kabel und sogar Batterien aufwarten können, eine Frechheit.

    Die Anschlüsse auf der Rückseite:


  • 5.1 Decoderausgang (6 x Cinch)

  • SCART Ausgang

  • Optischer und Koaxialer Digitaloutput



  • Ebenso spartanisch sieht's auf der Anschlussseite des Players aus. Nicht nur, dass man auf einen separaten Stereo-Lineout verzichtet hat, sondern ungewöhnlicherweise auch auf solche Standard-Anschluss wie S-Video Hosiden oder Fbas-Cinch. Desweiteren liegt auch das S-Video Signal nicht an der SCART Buchse an, womit man auf die beste "normale" Übertragungsqualität leider verzichten muss.
    Fernbedienung


    Die Fernbedieung ist von recht wuchtiger Natur, lässt sich mit zwei Mignon-Zellen betreiben und liegt gut in der Hand. Die Tasten sind glücklicherweise recht gross und halbwegs übersichtlich angeordnet. Zwar erscheint die Cursorbedienung mit dazwischen liegenden Spultasten zunächst gewöhnungsbedürftig, doch durchaus praktikabel. Vor allem hat man daran gedacht, die grosse ENTER Taste in der Mitte des Cursorfeldes zu positionieren; eine wichtige Kleinigkeit, die manchen Herstellern immer noch nicht sinnvoll erscheint.

    Das Setup

    Da es sich um einen Zoran Vaddis III Player handelt, gestaltet sich das Setup ähnlich zu SAMWIN oder VTREK. Man erkennt auch, dass es sich um eine ältere Hardware und Firmwareversion handelt (siehe Vergleich zu Amoisonic Playern). Hier sieht noch alles sehr lieblos und grob aus.


    Die Sprache lässt sich auf Deutsch einstellen, ansonsten finden sich nur die notwendigsten Konfigurationsmöglichkeiten. Auf eine Video-Out Einstellung hat man gar ganz verzichtet. Überhaupt kein Vergleich zu den üppigen Möglichkeiten eines SEG 1001 oder Cyberhome AD-M512. Auch RGB über SCART lässt sich leider nicht einstellen.


    Auch die Decodereinstellungen bieten nur das allernötigste, was aber typisch für Zoran Player ist. Die 5.1 Decodereinheit scheint grundsätzlich nicht sehr flexibel zu sein.

    Ländercode einstellen

    Auch der Minowa DVD101 lässt sich per Tastenkombination codefree einstellen. Bei geöffneter Schublade die folgende Zahlenkombination auf der Fernbedienung drücken: 14560 für codefree oder z. B. 14561 für code 1.

    Innenleben


    Der Aufbau wirkt etwas unordentlich und unterstreicht das etwas spartanische Gesamtbild des Players. Das DSL-600J Laufwerk ist mittels einer speziellen Schnittstelle an die Decoderplatine angeschlossen und lässt sich somit auch nicht gegen ein anderes DVD-ROM mit Atapi Schnittstelle tauschen. Desweiteren ist es nur in der Lage, 2x DVD Geschwindigkeit zu erreichen, was bedeutet, dass SVCDs mit höherer Datenrate wahrscheinlich Probleme machen dürften (siehe unten). "Normale" DVDs laufen jedoch recht problemlos.


    Erstaunlicherweise wurden die EEPROM Chips auf dieser Platine nicht gesockelt. Entweder man war sich beim Hersteller sicher, daß niemals Fehler in der Firmware auftauchen würden, oder es gibt doch die Möglichkeit per CD ein Update zu machen. Dies erscheint jedoch aufgrund der Bauweise und des Alters der Platine unwahrscheinlich. Bisher sind uns weder Informationen über den tatsächlichen Hersteller noch irgendwelcher Firmwareupdates bekannt.

    DVD Funktionen

    Die Bildqualität ist in Ordnung. Grobe Decoderfehler, Artefakte oder ähnliches konnten wir nicht feststellen. Das Signal erscheint jedoch nicht ganz störungsfrei. So hatten wir starke Probleme, das PAL Signal ordentlich über eine TV Karte einzuspielen. Auch das Macrovision Störsignal, welches immer noch so manchen Videorecorder oder Projektor stört, machte uns das Leben schwer. Leider lässt sich nach unseren Informationen Macrovision nicht ausschalten.

    Desweiteren leidet auch der Minowa DVD101 am "Flimmerstreifenfehler" (siehe Testbericht Amoisonic 8506F), was um so schlimmer erscheint, da es wohl nicht möglich ist, eine verbesserte Firmware aufzuspielen. Zwar verschwindet der Fehler bei 16:9 Fernsehern, aber erfreulich ist's trotzdem nicht.

    Audio Qualität

    Die Qualität des Audioausgangs ist in Ordnung. Auch der Kopfhörerausgang klingt brauchbar, wenn auch nicht ganz störungsfrei. Etwas unverständlich ist der viel zu leise Audiopegel über die SCART Buchse. Die normalen Audio-Cinch Ausgänge des 5.1 Decoders klingen wesentlich ausgeglichener und auf normalem Pegel. Ein Betrieb über die SCART Buchse sollte möglichst vermieden werden.

    Zoom Funktion

    Die Zoom Funktion bietet einen 1,5fache Zoom bei anamorphen DVDs und SVCDs. Dies erlaubt das Skalieren eines 1:1,85 Films auf 4:3 Format, egal ob der Film Pan/Scan unterstützt oder nicht. Diese Funktion gibt es jedoch bei allen bekannten Zoran Vaddis Playern.

    VCD/SVCD Funktionen

    Aufgrund der langsamen Geschwindigkeit des DVD Laufwerks schafft der Minowa bei SVCDs nur ca. 3000Kbits, was für den Standard völlig ausreicht, doch gehobeneren Ansprüchen kaum genügt. Leider ist es auch nicht möglich, per Firmwareupdate des Laufwerks, welches grundsätzlich möglich ist (siehe Download Bereich), die Geschwindigkeit auf 4x zu erhöhen. Damit wären dann, wie bei SAMWIN, VTREK oder Amoisonic, auch 5000Kbits auf SVCD möglich. Ansonsten spielt der Player alles, was die anderen dieses Typs auch spielen:

  • VCD Standard (ok)

  • DVCD mit erhöhter Datenrate (ok)

  • SXVCD = XVCD als SVCD gebrannt (ok)

  • SVCD und DSVCD 480x576 Auflösung bis ca. 3000 Kbits (ok)

  • XSVCD bei 352x576 bis 3000Kbits (ok)


  • Grundsätzlich bietet er gute VCD/SVCD Möglichkeiten, auch wenn man auf hohe Datenraten verzichten muss. Er geht sogar ein wenig über die SVCD Spezifikation hinaus, so spielt er alle möglichen Tonformate (32,44.1 und 48Khz) und schafft auch Peaks von etwas über 3000Kbits. Die meisten DVB Aufnahmen, die manchen Markenplayern doch arge Kopfzerbrechen bereiten, liefen auf dem Minowa einwandfrei. Eine Besonderheit muss jedoch Erwähnung finden, so spielt er DVD101 VCD oder SVCDs nur ab, wenn man die PLAY Taste nach dem Erkennen des Mediums drückt. Eine automatische Abspielfunktion fehlt.

    Sonderfunktionen


    Da die Fernbedienung weder REPEAT, SHUFFLE oder PROGRAM zur Verfügung stellt, muss man über den so genannten Play Modus (siehe Bild links) den gewünschten Abspielmodus einstellen. Etwas umständlich, vor allem, weil die Fernbedienung unsinnigerweise eine KARAOKE Taste hat, die aufgrund der fehlenden Mikrofoneingänge gar nicht benutzbar ist.


    Auch die bekannte DIGEST Funktion für VCD und SVCD ist über die TITLE Taste erreichbar. Leider bietet sich lediglich eine brauchbare Funktion, sofern die eingelegte S/VCD über mehrere Tracks verfügt. Pseudo Kapitel innerhalb eines Tracks sind leider nicht zugänglich. Die Markierungsfunktion, die drei Einsprungstellen zur Verfügung stellt, gehört ebenfalls zur Standard-Ausrüstung eines Vaddis III Players. Im Bild auf der linken Seite erkennt man sehr deutlich, welche Probleme das Videosignal unserer TV Karte machte.

    Leider gibt es Probleme mit WinOnCD Photoalben und generell mit Bildern, die im SVCD oder VCD 2.0 Format gebrannt wurden. Der Player hält sich nicht an die eingestellte Zeitvorgabe, so dass die Bilder in Sekundenschnelle durchlaufen. Desweiteren funktioniert die SKIP BACK Taste bei Bilderserien nicht, insofern ist er für diese Anwendung leider unbrauchbar.


    Die aktelle Firmware Version wird angezeigt, wenn man bei offener Schublade die DISPLAY Taste drückt. Interessanterweise wird ein ähnlicher Wert auch beim CYTRON/Tchibo Player angezeigt, was für eine artverwandte Bauserie spricht.

    MP3 Funktionen

    Die MP3 Fähigkeiten sind ebenfalls ähnlich den anderen Playern dieser Chipgeneration. Gespielt wird von 96Kbits bis 192Kbits von allen Encodern und bei Verwendung von Fraunhofer auch bis mindestens 256Kbits. Wir haben allerdings das Gefühl, dass der MP3 Decoder manchmal etwas stockend funktioniert, gerade bei Datenraten über 160Kbits, aber eine nachvollziehbare Regel liess sich nicht feststellen.


    Die Auswahl der Ordner/Alben und Songs, die auch während der Wiedergabe möglich ist, ist durchaus praktisch und einfach zu bedienen. Es werden maximal 12 Zeichen je Ordner/Song dargestellt, was deutlich mehr ist, als die minimalen 7 Zeichen der neuen Zoran Player von Amoisonic. Man fragt sich, ob die aktuelle Darstellung mit Ordner und Songs auf einem Bildschirm aufgrund dieser Beschränkung überhaupt Sinn macht. Insofern bevorzugen wir eigentlich die viel sinnvollere und praktischere Darstellung, die auch der Minowa bietet. Allerdings stellt auch der Minowa keinerlei MP3 Komfort zur Verfügung. Weder SHUFFLE noch Titelprogrammierung sind möglich, dafür das direkte Anspringen eines Titels per Zahlentasten.

    DVD-R Kompatibilität

    Das im Minowa DVD101 verbaute DSL-600J stammt noch aus einer Generation, die nicht für DVD-R vorbereitet war. So liest das Laufwerk zwar die etwas kompatibleren 3,95 GB Medien, aber leider keine 4,7 GB DVD-Rs. Schade, aber für zukünftige Speichermedien ist der Player nicht geeignet.

    PluspunkteMinuspunkte

    • Gute Bildqualität

    • VCD- und SVCD-tauglich

    • Brauchbare Fernbedienung

    • Codefree schaltbar

    • Leises DVD Laufwerk

    • Regelbarer Kopfhörerausgang

    • Brauchbarer MP3 Klang


    • Ungenügender Lieferumfang

    • Schlechte Anschlussmöglichkeiten

    • Audio über SCART viel zu leise

    • Nur Standard SVCD

    • Schlechte Normwandlung

    • Flimmerstreifenfehler

    • Macrovision nicht abschaltbar

    • Kein MP3 Komfort

    • Liest keine 4,7 GB DVD-R

    • Kein Firmwareupdate möglich, Support Adresse?

    Fazit:

    Da es sich beim Minowa DVD101 um eine ältere Playergeneration handelt, muss man ein wenig andere Maßstäbe ansetzen. Gemessen an den aktuellen Playern von Grundig oder Amoisonic kann er sich natürlich nur schwer behaupten, dafür bietet er viel zu wenig und wartet mit einigen groben Fehlern, allen voran der Flimmerstreifenbug, auf. Er bietet zwar, vom FLS-Bug einmal abgesehen, ordentliche Bildqualität und VCD, SVCD, MP3 Unterstüzung, kann aber vergleichsweise wenig mehr bieten. Desweiteren gibt es einen nur unzureichenden Lieferumfang und mangelhafte Anschlussmöglichkeiten. Preislich würde ich ihn bei maximal ca. DM 350,- ansetzen wollen, alles andere wäre zu viel. Betrachtet man die anderen Konkurrenten im Preissegment zwischen DM 400,- und DM 600,- und deren teilweise exzellenten Features, so muss sich der Minowa DVD101 mit einem der unteren Plätze begnügen.

    Fragen, Anregungen, Ergänzungen?

    Einfach Email an:minowa@dv-rec.de

    (c) 2001 Artemis
    DV-REC Homepage
























    Nordland Schiffsreise