SEG Los Angeles II
Tahiti
New Orleans

Stand: 09.12.2002



Los Angeles II / Tahiti (silber)

Los Angeles II / Tahiti (antrazit)

New Orleans

Mit den neuen Modellen Los Angeles II, Tahiti und New Orleans, die bis auf Gehäuse und Farbe alle baugleich sind, reagiert SEG auf die Forderung der Kunden nach DVD-Playern mit JPG-Abspielfunktionen. Da es für diese Funktion keinen Standard gibt, und eine Darstellung von JPEG-Bildern auf normale Daten-CDs nicht mit jedem Dekoderchipssatz - bzw. Firmware - möglich ist, musste aufgrund mangelnder Alternativen statt des bisher verwendeten OMEGA-DVD 5508/5519 Chipsatzes von STi-Microelectronics ein aktueller ESS-Chipsatz mit JPG-Funktion für die neuen Modelle verwendet werden. Der ESS-Chipsatz gehört zu den Standard-Chips im DVD-Player-Bereich und wird in mehr als der Hälfte aller Geräte aus asiatischer Produktion verwendet, da er als sehr günstig, flexibel und medienkompatibel gilt. Qualitativ jedoch können die meisten Player mit ESS-Chipsatz nicht mit den teilweise hohen Standards im Bereich DVD, SVCD und MP3 mithalten, wobei hier die verwendete Firmware eine entscheidende Rolle spielt. Diese entspricht nämlich in den meisten Fällen der Standard-Firmware des Chipsatzherstellers, und beschränkt sich sowohl optisch als auch funktionell auf das notwendigste. Aus diesem Grund sind auch die meisten ESS-Player fast identisch - lediglich die äusserlichen Merkmale unterscheiden sich manchmal. Ob die neuen SEG Modelle hier eine Ausnahme bilden, oder gar mit dem OMEGA-DVD basierten Vorgängern mithalten können, wird sich im folgenden zeigen.

Lieferumfang:

  • Fernbedienung

  • Anleitung in Deutsch


  • Die Anschlüsse auf der Rückseite:


  • Stereo Line Out (2 x Cinch)

  • SCART Ausgang mit RGB Beschaltung

  • Cinch Fbas Ausgang

  • S-Video Ausgang

  • Optischer und Koaxialer Digitaloutput


  • Typisch für einen Player ohne 5.1 Dekoder befinden sich nur die notwendigsten Anschlüsse auf der Rückseite. Positiv fällt hier auf, daß SEG bei jedem der baugleichen Modelle sowohl koaxiale als auch optische Digitalausgänge vorgesehen hat, was beispielsweise beim älteren Las Vegas - ohne optischen Digital-Ausgang - noch nicht der Fall war. Ebenfalls positiv ist die Verwendung von entkoppelten Videoausgängen zu erwähnen, die den gleichzeitigen Anschluss von SCART und Video/S-Video erlaubt, ohne daß die Bildqualität darunter leidet. Das Gehäuse entspricht - wie auch schon bei den Vorgängern - nicht der üblichen Norm, und ist ca. 1 cm schmaler als Standard-HiFi Geräte.

    Fernbedienung:


    Glücklicherweise hat SEG die bekannte Fernbedienung der Vorgängermodelle beibehalten. Diese hebt sich nicht nur wohltuend vom üblichen Rest der Billigfernbedienungen ab, sondern reagiert trotz identischer Technik auch deutlich besser als bei den OMEGA-DVD basierten Vorgängern. Ergonomisch gehört diese Fernbedienung nachwievor zum besten, was der Billig-Markt zu bieten hat, wenngleich die Druckpunkte der Tasten nachwievor etwas gewöhnungsbedürftig sind.

    Das Setup

    Die Setup-Einstellungen entsprechen im Wesentlichen dem Standard, und lassen auch nichts vermissen. Im Gegensatz zum LA-I hat der Player eine variablere Dynamik-Kompression zu bieten. Desweiteren fehlt die Einstellung des Audio-Ausgangs, der bei den meisten ESS-Playern nur analog oder digital erfolgen kann, beim neuen LA-II jedoch gleichzeitig ausgegeben wird. Dies deutet auf ein besseres Platinenlayout des LA-II hin, welches sich hier positiv von der Standard-ESS-Ware abheben kann. Ansonsten gefällt die leicht transparente Optik im Vergleich zur sonstigen ESS-Konkurrenz, womit die Unterschiede auch schon genannt sind.



    Sprach-Einstellungen



    Audio-Einstellungen



    Sonstige Einstellungen




    DVD Funktionalität

    Im DVD-Betrieb liefert der LA-II eine ordentliche Bildqualität, die durchaus mit den OMEGA-DVD Playern mithalten kann. Das Bild wirkt lediglich einen kleinen Tick kontrastärmer und insbesondere im RGB-Betrieb etwas körniger als beispielsweise beim LA-I. Ansonsten gefällt besonders im menügesteuerten DVD-Betrieb die überaus schnell reagierende Fernbedienung - ein deutliches Plus gegenüber den Vorgängern. Ansonsten zeigt der Player hier keine wesentlichen Schwächen, obwohl der Bedienkomfort etwas spartanischer ausgefallen ist, als man gewohnt ist. Die OSD Anzeige ist eher simpel und die Qualität des Zoom meilenweit von Smooth-Zoom des LA-I entfernt. Letztendlich ist der DVD-Betrieb jedoch als gut zu bezeichnen, und dies gilt sowohl für die elementare Bedienung als auch Bild- und Ton-Qualität.


    MiniDVD und xDVD

    Das Abspielen von MiniDVDs beherrschen die aktuellen Player mit ESS-Chipsatz nur bedingt, und hier macht der LA-II leider auch keine Ausnahme. Das Problem bei MiniDVDs in diesem speziellen Fall ist, daß diese nicht als DVD, sondern Daten-CDs erkannt werden, und somit statt der DVD-Logik das SMART NAVI erscheint. Hier lassen sich dann zwar die Videodateien abspielen, aber um beispielsweise einen MPEG-Ton zu hören, muss manuell mit der AUDIO-Taste die C0-Tonspur gewählt werden. Die abspielbaren Datenraten sind mit über 5000 Kbits zwar sehr hoch, aber der Sinn und Zweck einer MiniDVD mit fehlender Abspiellogik ist doch eher fraglich. Im Vergleich zum LA-I, der MiniDVDs mit der aktuellen Firmware problemlos mit allen DVD-Funktionen und ebenso hohen Datenraten abspielen kann, muss sich der LA-II deutlich geschlagen geben. In Punkto xDVD kann er hingegen sehr überzeugen, und spielt auch diese Non-Standard DVDs mit alternativen Auflösungen - beispielsweise direkt aus dem Digital-TV - ordentlich und ruckelfrei ab.




    VCD/SVCD Fähigkeiten

    VideoCD und SuperVideoCD waren schon immer eine der Stärken des ESS-Chipsatze. Auch mit XVCD und XSVCDs gab es beispielsweise bei den älteren Modellen der Yamakawa und RedStar Serie kaum Probleme. Als einer der wenigen Dekoderchips unterstützt ESS auch SVCD-Untertitel, mehrere Audiospuren und neuerdings sogar anamorph codierte 16:9 SVCDs. Im Grunde hat sich hier wenig geändert, denn auch der LA-II spielt alle möglichen Varianten ab, kann jedoch auch mit einigen Fehlern und seltsamen Effekten aufwarten. So ist es uns nur ein einziges Mal gelungen, SVCD Untertitel einzublenden, wobei es nicht nachvollziehbar war, warum es in den späteren Versuchen nicht mehr funktionierte. Auch wollte der Player nicht immer WinOnCD Photoalben im VCD 2.0 Format abspielen, und auch hier gab es keine plausible Erklärung für dieses Verhalten. Im Gegensatz zum Untertitelproblem funktioniert dies jedoch meistens. Erhebliche Probleme gab es mit XSVCDs, die vom Player zwar in jeder Auflösung gespielt wurden, jedoch ab einer Datenrate von ca. 3000 Kbits sporadische Ruckler verursachten. Dies ist umso verwunderlicher, da die meisten anderen Player mit ESS-Technik (DAEWOO 6000 oder RedStar 230E) durchaus in der Lage sind hohe Datenraten ruckelfrei abzuspielen, und auch das verwendete DSL-710A Laufwerk der neuesten Generation dies durchaus könnte. Auch die bekannte DIGEST-Funktion, sowie einen abschaltbaren PBC-Modus kann der LA-II nicht bieten. Für DVB-Aufnahmen im XSVCD-Format ist er leider nicht sehr geeignet, als Standard SVCD-Player funktioniert er jedoch ordentlich. Positiv wäre noch zu erwähnen, daß im Gegensatz zu vielen Konkurrenz-Modellen auch bei eingeschaltetem PBC-Modus ein Zeitsprung möglich ist - bei den meisten ESS-Playern der aktuellen Generation muss dieser nämlich erst abgeschaltet werden. Insgesamt muss man jedoch feststellen, daß die Dominanz von ESS in Punkto SVCD-Tauglichkeit und Flexibilität mit Einführung der neuen Chipsatzgeneration und Firmware deutlich gelitten hat. Hier sind die Modelle L528 und DVD302 von Cyberhome mittlerweile als flexibler einzustufen.

    SMART NAVI Menü für JPG- und MPG-Dateien

    Bei eingelegter Daten-CD oder DVD zeigt der Player das bekannte SMART NAVI Menü an, welches einem Windows-Explorer ähnelt und die Navigation durch die verschiedenen Ordner auf dem Medium erlaubt. Dabei werden sowohl JPG- als auch MPG-Dateien erkannt und lassen sich in diversen Varianten - Album, Album Wiederholen, Gesamte Disc, Zufallswiedergabe, Gemischte Wiedergabe - abspielen. Die grundlegende Funktionalität gleicht dem MP3-Modus, bis auf die Tatsache, daß beim Abspielen das SMART NAVI verschwindet, und es im JPG-Modus auch noch möglich ist, die Bilder in verschiedenen Zoomstufen von 25% bis 200% zu betrachten, sowie rotieren zu lassen. Die Darstellungsqualität ist durchaus gut, und selbst in den hohen Zoomstufen noch brauchbar. Mit den Pfeiltasten lässt sich zudem bei vergrösserter Darstellung der Bildausschnitt verschieben. Leider ist es uns nicht gelungen den, in der Anleitung auch beschriebenen, "Übersichtsmodus" zu aktivieren, der ein dynamisches Menü mit einer Bildvorschau anzeigen sollte. Dies scheint noch ein Fehler in der Firmware zu sein, denn andere bauähnliche Player wie der Centrum C300 oder Nextbase Portable sind dazu durchaus in der Lage.

    Das Abspielen von MPG-Dateien ist insbesondere für Anwender interessant, die auf beschreibbaren CDs oder DVDs nur kurzfristig MPG-Dateien sichern, diese jedoch auch auf einem Standalone Player abspielen möchten. Dabei zeigt sich der LA-II sehr flexibel und spielt erwartungsgemäß alle nur erdenklichen MPEG-Dateitypen in allen bekannten Auflösungen ab. Etwas störend wirkt hier jedoch das ständige Einblenden des Hintergrundlogos, sobald die SKIP Tasten oder die direkte Titelwahl zum Wechseln des Films benutzt werden. Auch benötigt der Player sehr lange, um in die einzelnen Ordner einer Daten-CD oder DVD mit vielen MPEG-Dateien zu gelangen. So dauerte es geschlagene 20 Sekunden, bis der Inhalt eines Ordners mit lediglich 105 Dateien angezeigt wurde.





    MP3 und AudioCD Fähigkeiten

    Mit den MP3-Funktionen des Los Angeles I hat SEG die Messlatte extrem hoch gelegt, sodaß es hier der LAII aufgrund der eingeschränkten Möglichkeiten der ESS-Firmware schwer haben dürfte. Und in der Tat kann die MP3-Funktionalität nicht mit dem Vorgänger mithalten, obwohl sie sich in einigen Bereichen positiv vom gewohnten ESS-Standard abhebt. Zwar wird auch hier das sogenannte SMART NAVI System benutzt, doch ist dieses optisch etwas gelungener gestaltet, und zeigt auch bis ca. 20 Zeichen je Titel an - normalerweise sind es 11. Im Gegensatz zum OMEGA-DVD System, welches keine Ordnernavigation erlaubt, funktioniert das SMART NAVI ähnlich einem Windows Explorer, womit man sich relativ schnell zurechtfindet.


    Die Abspielqualität und Kompatibilität (bis 320 Kbits und auch VBR) ist sehr brauchbar, doch der allgemeine Komfort ist in keiner Weise mit dem Vorgänger zu vergleichen. Eine ID3-Tag-Anzeige fehlt völlig, die Titelprogrammierung ist extrem kompliziert und funktioniert auch nicht ordnerübergreifend. Der Zufallsmodus ist ebenfalls auf den aktuellen Ordner beschränkt, MP3-DVDs werden nur nach ewig langen Ladezeiten gespielt, und das Auswählen eines Titels grösser 159 ist erst gar nicht möglich. Alles in allem sind die MP3-Funktionen ausreichend um einfach MP3-CDs abzuspielen. Wer Komfort à la OMEGA-DVD erwartet, wird hier eher enttäuscht sein.


    Im AudioCD Betrieb kann der LA-II einem durchaus guten Klang bieten, und auch Übergänge zwischen fliessenden Audio-Titeln werden ohne Störungen abgespielt. Leider fehlt im AudioCD Betrieb jeglicher Komfort, lediglich eine Wiederholfunktion wird angeboten. Weder Zufallswiedergabe noch Titelprogrammierung ist mit dem LA-II möglich, womit er als AudioCD Player leider hinter guten Geräten in diesem Bereich deutlich zurück liegt. Wer AudioCDs einfach nur hören will, kann damit jedoch noch ganz gut leben.

    Innereien

    Der Innenaufbau entspricht im Wesentlichem dem gewohnten Standard. Einziger Unterschied zu den anderen Modellen mit OMEGA-DVD Chipsatz ist hier schlicht die Dekoderplatine, alles andere befindet sich an üblicher Stelle und auch das bekannte DVD-Laufwerk DSL-710A wurde hier verwendet. Es empfiehlt sich in jedem Fall die aktuelle LT75 Firmware (siehe Download-Bereich) für das Laufwerk aufzuspielen, da die DVD-RW Lesefähigkeit damit deutlich verbessert wird. Auf der Platine sind deutlich die freien Plätze für 5.1 Dekoderchips mit den entsprechenden vorgesehenen Ausgängen zu sehen, was auf eine geplante Player-Variante mit 5.1 Dekoder schliessen lässt. Modelle mit eingebautem Dekoder werden jedoch bisher nicht von SEG angeboten. Der Hauptchip mit der Bezeichnung ES6018F gehört zur neuesten Generation der ESS-Chips, der im Gegensatz zu den 4318 und 4418 Vorgängern eine deutlich bessere Bildqualität liefert.




    PluspunkteMinuspunkte

    • gute Bildqualität

    • spielt DVD-R/RW und DVD+R/RW

    • extrem schnell reagierende Fernbedienung

    • spielt MP3s bis 320 Kbits und auch VBR

    • codefree voreingestellt

    • ordentliche SVCD Kompatibilität

    • spielt mehrsprachige und anamorphe SVCDs

    • spielt JPG- und MPG-Dateien von Daten-CD oder DVD

    • entkoppelte Videoausgänge

    • Relativ flaches Gehäuse (ca. 6 cm hoch)


    • keine PAL60 Video-Ausgabe, ruckelnde Normwandlung

    • vergleichsweise schwache MP3-Funktionen

    • Macrovision Kopierschutz nicht abschaltbar

    • teilweise ruckelnde XSVCD Wiedergabe

    • Probleme mit SVCD Untertitel

    • nur bedingt MiniDVD tauglich

    • Keine automatische JPG-Menüfunktion

    • Kein Powerschalter am Player

    • keine gleichzeitige S-Video Hosiden und SCART-Ausgabe

    • sehr spartanischer Lieferumfang

    Fazit:

    Die neuen ESS-basierten Modelle von SEG hinterlassen einen zwiespältigen Eindruck. Zwar hat man versucht, sich durch eine leicht veränderte Optik und ein verbessertes SMART NAVI Menü vom Billig-Einerlei der anderen Player abzusetzen, doch bleibt im Grunde die gleiche Funktionalität wie bei den unzähligen Konkurrenzprodukten aus dem Hause CAT, Scantic, Centrum oder RedStar. Gemessen am ähnlich günstigen Preis zwischen € 90,- und € 120,- kann der LA-II im direkten Vergleich jedoch Punkte gutmachen, was der besseren Dekoderplatinen-Technik mit entkoppelten Videoausgängen, ordentlicher Signalqualität und gleichzeitigem Analog- sowie Digital-Audio-Betrieb zu verdanken ist. Im Vergleich zum LA-I mit OMEGA-DVD Chipsatz ist das grosse - und praktisch einzige - Plus des neuen Modells die Wiedergabe von JPG und MPG-Dateien. In allen anderen Bereichen, ob DVD, AudioCD oder MP3, gewinnt eindeutig der Vorgänger bzw. dessen baugleiche Modellserien. Insbesondere der MP3 und AudioCD Betrieb fällt im direkten Vergleich stark ab, denn hier bietet der LA-II gerade mal das notwendigste an Funktionalität. Wer JPG/MPG-Abspielmöglichkeiten unbedingt benötigt, liegt mit dem LA-II sicher nicht falsch, denn SEG hat sich in der Vergangenheit unter anderem auch durch einen vorbildlichen Service von der Konkurrenz distanziert, und veröffentlicht, als einer von wenigen Herstellern überhaupt, Firmware-Updates, sodaß man sich als Kunde nach dem Kauf nicht ganz alleingelassen fühlt. Es bleibt dennoch zu hoffen, daß SEG sich der einzigartigen Qualität der OMEGA-DVD basierten Player bewusst ist, und auch in der Zukunft dem Kunden zwei technisch unterschiedliche Modellserien - ESS und OMEGA-DVD - mit ihren individuellen Vor- und Nachteilen anbieten wird.

    Links:

    SEG Digital Homepage


    Fragen zum Test?

    Einfach Email an:seg@dv-rec.de

    Anmerkung: Die Email an o.g. Adresse geht nicht zum Hersteller des Players!

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