Soundwave DVD 1000
Stand 11.07.2001




Der Soundwave DVD1000 (welch ein Name) wird momentan beim OTTO Versand für DM 399,- angeboten (Stand Juni 2001). Er schmückt sich mit den Bezeichnungen DVD, CD, MP3 und gehört somit auch in die Kategorie Alleskönner oder Multifunktionsplayer. Üblicherweise sind solche Geräte asiatischer Herkunft, wobei Soundwave sicherlich irgendeinen Titel darstellt und kaum der Name des Originalherstellers sein dürfte. In der DM 400,- Klasse wird es der DVD1000 schwer haben, denn dort lauern schon Cyberhome und Mediencom, und jene sind von der Ausstattung her doch relativ üppig. So verzichtet man beim Soundwave auf eingebaute 5.1 Decoder und diverse Kleinigkeiten, wie sich im folgenden auch zeigen wird.

Lieferumfang:

Ein SCART Kabel hat man sich auch beim Soundwave gespart, dafür liegen eine deutsche Anleitung und sogar Batterien für die Fernbedienung bei.

Anschlussmöglichkeiten



Sparsam. Aufgrund des fehlenden 5.1 Decoderausgangs befinden sich ein paar Cinch Buchsen weniger auf der Rückseite, aber den optischen Digitalausgang hätte man doch wirklich noch integrieren können. Hier verliert er deutlich gegenüber seinen Konkurrenten an Boden.

Fernbedienung


Erfreulicherweise eine einigermassen ergonomische Anordnung der Tasten mit grossen Cursorn und einer dicken ENTER Taste in der Mitte. Auch STOP und PLAY sind etwas grösser als der Rest. Die Tasten sind durchaus sinnvoll angeordnet und lassen sich auch im Praxisbetrieb mit einer Hand recht gut und flüssig bedienen. Leider fehlt auch hier die SHUFFLE Taste, die wir schmerzlich vermissen.

Das SETUP Menü:


Yet another one. Im typischen ESS Design gestaltet sich das Setup Menü, welches jedoch sichtlich schöner geraten ist, als das einiger älterer Player der ESS Serie. Es ähnelt ein wenig dem Grundig GDV130 und lässt sich recht intuitiv bedienen. Zunächst finden wir sehr üppige Spracheinstellungen, die sich erfreulicherweise komplett auf Deutsch konfigurieren lassen.


Die Einstellung der TV Ausgabe entspricht dem Standard, spezielle PAL60 Einstellungen fehlen jedoch. Die Normwandlung, die man mit der PAL Einstellung erzwingen kann, ist allerdings kaum zu gebrauchen, da sie das NTSC Bild im PAL50 Format vertikal streckt (Eierköpfe). Eine Krankheit einiger älterer ESS Player.


Der SCART Ausgang kann wahlweise mit Fbas oder RGB beschaltet werden. Desweiteren kann man speziell für VCDs die Untertitel abschalten (eine bisher noch nie dagewesene Einstellung), und ein Bildschirmschoner lässt sich aktivieren. Die RGB Einstellung wirkt sich glücklicherweise nicht auf die anderen Ausgänge aus, wie das z. B. bei SAMWIN oder VTREK der Fall ist. Doch kann man auch den Soundwave nicht gleichzeitig mit SCART und CINCH betreiben, da die notwendige Signalpufferung der Ausgänge fehlt. Leider ist das OSD nicht komplett abschaltbar, was bei viel Zapperei und ständiger Einblendung etwas lästig wird.


Die Einstellung des Digitalausgangs beeinflusst nicht die analogen Ausgänge, ein Parallelbetrieb ist also problemlos möglich. Da der DVD1000 nicht über einen 5.1 Decoder verfügt, gestalten sich die Downmix Möglichkeiten entsprechend einfach. Neben normaler Stereotonausgabe kann man lediglich LT/RT einstellen, was einem Dolby Prologic Downmix entspricht.


Warum die Stereotoneinstellung im SETUP nochmal auftaucht, bleibt schleierhaft. Die Audio Taste auf der Fernbedienung hat die gleiche Funktion und lässt auch die Einstellung der verschiedenen Tonspuren einer SVCD zu. Eine einfache Dynamik-Kompression des AC3 Tons beim Downmix lässt sich ebenfalls einstellen.


Zwei kleine Gimmicks sind das dimmbare Display und eine abschaltbare (gigantisch grosse) LED oberhalb der Laufwerks-Schublade. Und zu guterletzt noch die obligatorische Kindersicherung sowie Kennwort-Einstellung.

DVD Wiedergabe

Zunächst einmal sei angemerkt, daß das DVD Laufwerk das leiseste ist, welches uns bisher zum Test zur Verfügung gestanden hat. Man hört es wirklich kaum, es macht insgesamt einen sauberen und robusten Eindruck. Wir konnten aufgrund fehlender codefree Schaltung bisher fast nur PAL DVDs testen, die auch keine nennenswerten Probleme machten. Was jedoch wieder einmal besonders negativ ins Auge fällt, ist das so genannte ESS Bildpumpen, welches zwar weniger sichtbar ist als bei den ganz alten ESS Playern, aber trotzdem indiskutabel störend wirkt. Wenngleich das Referenzbeispiel Matrix noch halbwegs erträglich erscheint, um so übler wird dieser Effekt bei Filmen wie Payback oder Mars Attacks. Was das Ganze aber noch schlimmer macht, ist eine völlig falsche Kontrasteinstellung, wie das Pludge Testbild beweist:


Wie man deutlich erkennen kann, stimmt die Kontrasteinstellung des Soundwave (Bild links) überhaupt nicht. So wirkt das Bild blass und teilweise verwaschen grell. Helles Grau und Weiss werden zu einer dumpfen Suppe gemischt, was besonders bei schon etwas verwaschenem Ausgangsmaterial übel aussieht. In dieser Form ist die Bildqualität noch unter dem schlechtesten ESS Player einzuordnen und eigentlich nicht konkurrenzfähig. Man fragt sich, mit welcher Sorte Tomaten auf den Augen die Techniker die Videokalibrierung vorgenommen haben müssen.

Die Wiedergabefunktionen entsprechen normalem Standard und beinhalten auch eine 1,5fache Zoomfunktion, die sich immer aktivieren lässt. So kann man auch ein Pseudo-PAN/SCAN erzeugen. Die Qualität ist in Ordnung, wenngleich etwas schlechter als bei Zoran Playern. Die höheren Zoomstufen 2x und 4x sind allerdings kaum erträglich, da der Player nur vergrössert, aber keine Bildinterpolation durchführt -> Starke Klötzchenbildung.

VCD/SVCD Wiedergabe

Leider ist der Preis des extrem leisen Laufwerks eine, für diesen Typ Player ungewöhnlich mangelhafte SVCD Kompatibilität. So kapituliert der Player teilweise schon bei 2000Kbits SVCDs, welche sogar von den eher ungeeigneten Markenplayern gespielt wird. Zwar spielt er grundsätzlich VCD und SVCDs ab, der Chip unterstützt schließlich so ziemlich alle Varianten, doch wird die Datenrate durch die viel zu geringe Laufwerkgeschwindigkeit sehr stark begrenzt, was ihn für diese Anwendung völlig disqualifiziert. Es ist ein wenig schade, denn der ESS Chip wäre auch in der Lage, diverse DVB non-Standard Auflösungen abzuspielen, nur diese benutzen in der Regel Datenraten um 3000Kbits, die auf dem Soundwave überhaupt nicht ruckelfrei laufen wollen. Somit kann auch die vorhandene DIGEST Funktion nicht viel verbessern, zudem sie auch noch schneckenlangsam ist.

MP3 Funktionen



Und schon wieder kein SHUFFLE Modus, schade. Optisch leicht verbessert präsentiert sich jedoch das gleiche Bild wie bei seinen ESS Vorgängern. Nur acht Zeichen werden dargestellt, und SPACE wird unglücklicherweise durch O ersetzt. Da mangelt es oft doch an Übersicht, zudem auch keine Ordner angezeigt werden, sondern alle Songs in einer Liste, was die mühsam zusammengestellte Ordnerstruktur auf der MP3 CD mit einem Schlag zunichte macht. Ansonsten spielt er die Bank von 96 bis 320Kbits rauf und runter und beherrscht ebenfalls VBR.

Innenansichten



Kompakt und aufgeräumt zeigt sich das Innere des Players. Wie man am Laufwerksanschluss erkennen kann, handelt es sich beim DVD Laufwerk nicht um eine Atapi Version. Auf der Decoderplatine sind die vorgesehenen Plätze für den optischen Digitalausgang und 5.1 Decoder zu erkennen, bestückt sind sie natürlich nicht.

DVD-R Kompatibilität

DVD-R und DVD-RW spielt er in den bisher erhältlichen Größen 3,95 und 4,7 GB. Dabei zeigt er ein wenig mehr Flexibilität als viele Konkurrenten mit anderen Chipsätzen, so spielt er auch 480x576 und 544x576 Auflösungen korrekt ab. Leider jedoch auch keine MP3 DVD-Rs, deren Sinn und Zweck ohne Ordnerstruktur eh fragwürdig erscheint.

PluspunkteMinuspunkte

  • Extrem leises DVD Laufwerk
  • SCART / RGB Ausgang
  • Spielt DVD-R und DVD-RW
  • Deutsche Anleitung und OSD
  • Gute Setup Möglichkeiten
  • Schlechte Bildqualität, mangelhafter Kontrast
  • Kein SHUFFLE/RANDOM Play
  • Kein optischer Digitalausgang
  • Kein MP3 auf DVD-R möglich
  • Schlechte SVCD Möglichkeiten
  • Bisher keine codefree Schaltung bekannt
Fazit:

Für DM 399,- liegt der Soundwave DVD1000 zwar im unteren Preissegment für Alleskönner und Billigplayer, aber da gehört er auch hin. Betrachtet man die mittlerweile recht hohe Anzahl günstiger Allroundtalente zwischen DM 400,- und DM 600,-, so kann der DVD1000 eigentlich in keiner Disziplin als konkurrenzfähig bezeichnet werden. Sowohl DVD, SVCD als auch MP3 Fähigkeiten müssen sich fast allen anderen Playern geschlagen geben. Einzig das superleise Laufwerk und eine nicht ganz fehlgeschlagene Optik fallen positiv ins Gewicht. Es gibt bei uns zwar noch kein Punktesystem, jedoch würden wir dem Soundwave DVD1000 maximal 40/100 geben wollen.

Bezugsquellen:

OTTO Versand


Fragen, Anregungen, Ergänzungen?

Einfach Email an: soundwave@dv-rec.de

(c) 2001 Artemis























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