Yamakawa DVD 780/788
Stand: 29.3.2001




Yamakawa war einer der Pioniere auf dem Markt der DVD/VCD/MP3 Multifunktionsplayer. Als einer der ersten Hersteller aus Asien, die auch in Deutschland präsent waren, kombinierte Yamakawa DVD,VCD und MP3 Funktionen zu einer Einheit. Von den ersten Modellen DVD711, über die bekannten "Renner" DVD715 bishin zu den neuen 820/860 Modellen wurden immer neue Verbesserungen und Erweiterungen implementiert, um mit der ständig wachsenden Konkurrenz mithalten zu können.

Das Modell 788 ist prinzipiell der Nachfolger des "legendären" 715er mit dem Design des aktuellen 860er Modells. Dies ist dann technisch auch der einzige Unterschied zum 780er, der wiederum im Design des 820er gebaut ist. Man mag das "Capt.Future" Design des 788er mögen oder nicht, auf jeden Fall passt es optisch in keine HiFi Anlage. Zudem macht der gesamte Frontaufbau doch einen recht billigen Eindruck und die, unterhalb des Trays angeordneten, Knöpfe sind eher unpraktisch als sinnvoll.

Die technischen Features im Überblick:

  • DVD,VCD 1/2,SVCD,MP3,CDR,CDRW,AudioCD

  • ESS Chipsatz

  • Multizone fähig

  • PAL,NTSC


  • Lieferumfang:

  • Fernbedienung + Batterien

  • Anleitung in Deutsch

  • Cinch Audio/Videokabel




  • Löblich: Die recht ausführliche Anleitung in deutsch. Im Gegensatz zu den meisten anderen Herstellern aus Asien liefert Yamakawa eine gut lesbare und erfreulich detailhaltige Anleitung mit. In diesem Punkt hat man offensichtlich dazugelernt.

    Anschlüsse auf der Rückseite:

  • Stereo Audio Line Out

  • SCART Output mit FBAS und RGB Beschaltung

  • S-Video Output

  • FBAS Output

  • Optisch und Koaxialer Digitaloutput

  • Power OFF Schalter

  • Anschluss für Kaltgerätekabel (Strom)



  • Die Anschlussleiste bietet das nötigste. Ohne 5.1 Decoder ausgestattet braucht es auch nicht mehr, lediglich der Power OFF Schalter ist auf der Rückseite etwas ungünstig positioniert. Je nach Einbau in die heimische Hifi-Anlage gestaltet sich der Reset nach einem Absturz des Players etwas komplizierter als gewünscht. Da sich auf der Frontseite nur ein Standby Schalter befindet, erzwingt man förmlich einen höheren Stromverbrauch als notwendig.

    Die Fernbedienung:


    Ungewöhnlisch schlank und gut 21cm lang präsentiert sich die gut verarbeitete Fernbedieunung. Leider sind die Tasten nicht gerade ergonomisch angeordnet und verhindern durch ihre fast identische Oberfläche das "blinde Bedienen" des Players. Zudem wurde auch hier die PLAY Taste mit der ENTER Taste gleichgesetzt, was sich bei manchen DVDs bzw. Menüs als recht unpraktisch erweist. Die Reaktionszeit ist in Ordnung, obwohl sie in unregelmässigen Abständen etwas zur Trägheit neigt. Etwas rätzelhaft ist die Funktion der SHUFFLE Taste, die weder bei DVD,VCD,MP3 noch AudioCD zu funktionieren scheint.

    Der Loader



    ist das bekannte Raite RDR-108 DVD Drive, welches schon in den älteren Yamakawas zum Einsatz kam. Die Schublade hätte man aus optischen Gründen in schwarz wählen können, finden wir. Bilder vom Inneren des Players werden wir später noch zu sehen bekommen.

    Das Display



    ist ebenfalls identisch zu allen älteren Yamakawa und vielen anderen Playern aus Asien. Besonders schön ist es nicht, aber zum Glück besteht die Möglichkeit das Display per Setup ein wenig zu "Dimmen" (siehe unten). Leider stürtzt die Software im Player relativ oft ab, was zur Folge hat, daß grosse Teile des Displays auch im Standby Modus beleuchtet bleiben und einige der Tasten auf der Frontseite nicht mehr funktionieren. In unserem Falle oft nachvollziehbar durch Betätigen der OPEN Taste bei laufendem PLAY Betrieb von SVCDs.

    Das Setup


    Gezeigt wird in diesem Fall das Setup mit der Firmware 1.5x, die sich durch Implementation des "Loophole" Menüs im Setup von der normalen 1.5 unterscheidet. Diese Firmware wird nicht offiziell mitgeliefert, sondern diente in unserem Test lediglich als "Muster". Jedes Aussage in diesem Test bezieht sich nur auf den Player mit der Firmware Version 1.5. Da man bei Yamakawa ständig an Verbesserungen arbeitet, kann es also sein, daß einige Funktionen in Zukunft noch verbessert werden.

    Grundsätzlich zeigt die Menügestaltung, daß man auch bei Yamakawa immer mehr Wert auf Bedienkomfort und Optik legt. Im Vergleich zu den Menüs der Vorgänger und vor allem jenen schlecht übersetzten Setups einiger Zoran Player (VTREK, SAMWIN z.B.) zeigt es sich erfreulich übersichtlich angeordnet und anspechend gestaltet.
    Audio Einstellungen


    Eine Eigenschaft des verwendeten ESS Chipsatzes bzw. der verwendeten Firmware ist es, den Ton nicht gleichzeitig analog und digital ausgeben zu können. So bietet das Setup nur "aus" für Analog, "SPDIF RAW" für direkte Bitstream-Ausgabe sowie "SPDIF PCM" für einen digitalen PCM Downmix an. Desweiteren verfügt der Player über eine "Dynamic Range Compression", die es erlaubt bei Dolby Digital DVDs (und nur da) das Audio Signal zu "komprimieren"

    Sprachen Einstellungen



    Alles was man braucht zur korrekten Einstellung der OSD,Menü,Untertitel und Film-Sprachen findet man im "Sprache Setup". Üppig ausgestattet lässt dieses Menü keine Wünsche offen. Ein Pluspunkt für den Player, denn viele Konkurrenten beschränken sich hier nur auf das nötigste.

    TV Einstellungen


    Als TV Format lassen sich die bekannten "Letterbox", "Pan/Scan" und "16:9" Einstellungen vornehmen. Als TV System beschränkt man sich auf reines PAL und NTSC sowie eine AUTO Einstellung. Eine ruckelfreie PAL60 Einstellung für NTSC Filme sucht man vergebens. Spielt man NTSC Filme bei fester PAL Einstellung ab, wird eine halbwegs brauchbare Normwandlung durchgeführt, die zwar deutlich besser als die seiner Vorgänger ist (keine Eierköpfe) aber einen kleinen Schönheitsfehler hat:
    Normwandlung mit Fehler


    Nach ein paar Minuten Spielzeit zeigte sich obiges Bild, welches nur durch Neustarten des Films wegzubekommen war. Getestet wurde mit der NTSC DVD "The Pink Panther Strikes Again".

    Das LOOPHOLE Menü


    Sonst nur durch eine Tastaturkombination zu erreichen befindet sich in der 1.5x Firmware, die wir hier zum Test benutzt haben, das LOOPHOLE Menü mit der Regioncode Einstellung im Haupt-Setup. Alles weitere versteht sich von selbst.

    MP3 Funktionen


    Besonders viel Wert hat man auch auf die Weiterentwicklung der MP3 Funktionen gelegt. In einem gut lesbaren Zeichensatz werden 12 Zeichen der Ordner bzw. MP3 Namen angezeigt. Obwohl keine ID3 Tags unterstützt werden, findet man sich recht gut zurecht, sofern man die Interpreten in Ordner unterbracht hat. Liegen Sie alle im Hauptverzeichnis und besteht der Anfang des Dateinamens auch noch aus dem Namen der Interpreten könnte es schwierig werden die einzelnen Songs auseinander zu halten. Die Optik und Funktionsweise ähnelt sehr stark einem "Datei-Browser", womit man nach ein wenig Übung ganz gut klarkommt.

    Als PLAY Modi stehen ORDNER, SINLGE, ORDNER WDH, ZUFALL, SHUFFLE, PROGRAM zur Verfügung. Der Unterschied zwischen ZUFALL und SHUFFLE ist, daß im ZUFALL Modus nur einmal eine zufällige Reihenfolge gespielt wird, wohingegen SHUFFLE permanent zufällig auswählt. Leider funktiert keiner der Modi über die ganzen Ordner, sondern nur innerhalb eines Ordners. Unpraktisch ist ebenfalls, daß man keinen anderen Song auswählen kann, während die Wiedergabe läuft. Ohne angeschlossenen TV ist die Bedienung einer MP3 CD sehr schwierig, da weder AUTOPLAY noch einfaches Abspielen über die PLAY Taste nach Einlegen der CD möglich ist.

    Die Erkennung einer MP3 CD geht dafür sehr schnell und Bitraten zwischen 96 und 320 Kbits und VBR werden problemlos abgespielt. Der Klang ist auch über die eingebauten Analog-Wandler ordentlich. In Punkto MP3 ist zwar im Detail noch Nachbesserung notwendig, dennoch kann Yamakawa den Vorsprung bezüglich MP3 Features gegenüber der Konkurrenz deutlich erweitern.

    DVD Funktionen


    Während die DVD läuft kann man sich durch Betätigen der DISPLAY Taste alle notwendigen Informationen über Titel, Kapitel und Spielzeit bzw. Restzeit anzeigen lassen. Eine Besonderheit bietet die PBC Taste, die bei DVDs normalerweise nicht belegt ist. Beim Yamakawa 788 zeigt sie etwas detailiertere Informationen über Gesamtspielzeit, Bildformat und Audiospuren an. In machen Fällen eine durchaus sinnvolle Funktion. Die grundsätzliche Bedienung der verschiedenen DVD Funktionen macht keine Probleme.

    Das Bild der DVD ist scharf und farblich ausgewogen. Leider zeigen sich auch beim 788er Modell die unangenehmen Eigenschaften des ESS Chipsatzes: Sichtbare Farbtreppchen und Bildpumpen. Näheres dazu in der Technik Gruppe unter ESS vs. Zoran. Zwar ist das Bild deutlich besser als beim 715er Modell, dennoch stört es bei einigen Filmen erheblich. Hinzu gesellen sich sporadische Ruckler und ein manchmal auftretendes Bildflackern im unteren Bilddrittel bei anamorphen Filmen auf 4:3 TVs. Insgesamt ist alleine schon aufgrund des ESS-Effekts die allgemeine Qualität als eher schlecht und unbefriedigend einzustufen. Sie wird dem Anspruch einer DVD schlicht nicht gerecht.

    VCD/SVCD Funktionen


    Wie auch seine Vorgänger bietet der DVD788 eine praktische DIGEST Funktion an, mit der sich neun "Pseudo-Kapitel" einer VCD oder SVCD anzeigen und auswählen lassen. Dabei hat man die Möglichkeit neun Einsprungstellen innerhalb eines Tracks oder einzelne Tracks direkt anzuwählen. Durch eine eher lästige Vorschaufunktion dauert der Bildaufbau der neun Kapitel jedoch unnötig lange. Das können andere Player wie der SAMWIN DVD2200 deutlich besser und schneller.

    Normale VCDs (Mpeg1,352x288) und XVCDs (Mpep1,480x576) spielt er ordentlich ab, auch mit erhöhter Datenrate bis 2500Kbits gibt es nach ersten Tests keine Probleme. SXVCDs, also Mpeg1/480x576 Material, welches als SVCD gemuxt und gebrannt wurde, können leider nicht vorgespult werden. WinOnCD 3.8 Photoalben laufen dafür problemlos und schnell.

    Folgende SVCD Auflösungen wurden getestet:

  • 320x576 - Skalierungsfehler

  • 352x576 - ok

  • 368x576 - Skalierungsfehler

  • 384x576 - Skalierungsfehler

  • 480x576 - ok

  • 544x576 - ok

  • 640x576 - Skalierungsfehler

  • 704x576 - ok, aber Sync-Fehler und Ruckler

  • 720x576 - ok, aber Sync-Fehler und Ruckler


  • Die notwendigsten SVCD Auflösungen laufen relativ problemlos, aber auch solche SVCDs können nicht richtig vorgespult werden. Nach wenigen Sekunden landet man wieder am Anfang der SVCD. Getestet wurde dies mit der BBMPEG/NERO und I-Author/Creator Methode. Desweiteren gibt es besonders bei zweisprachigen SVCDs und 48KHz Tonspuren heftige Synchronisationsprobleme. Interessant ist, daß im Gegensatz zu anderen ESS Playern wie SCOTT oder SAMPO wesentlich weniger Auflösungen korrekt dargestellt werden und derartige Sync Probleme auftreten. Was die Verträglichkeit von SVCDs in der standard Auflösung und unterschiedlichen Tonspuren und Formaten angeht schneiden einige Zoran Player oder der Cyberhome deutlich besser ab. In gewisser Weise ein Rückschritt, stellvertretend für ESS basierte DVD/SVCD Player.

    Innereien





    Der Aufbau des Players ist nahezu identisch zu seinen Vorgängern. Da ein normales PC DVD im Player seinen Dienst tut, wäre auch möglich dieses gegen ein anderes auszutauschen. Von uns getestet wurde dies jedoch nicht. Die Platine ist schon alleine aufgrund des fehlenden 5.1 Decoders spartanisch aufgebaut und lässt sich in zukünftigen Playern sicher noch höher integrieren. Das Flash-EEPROM für die Firmware ist nicht gesockelt, sondern fest verlötet. Zerschiesst man sich die Firmware, hat man ein ernsthaftes Problem. Die Tatsache, daß man die Firmware jedoch überhaupt flashen kann ist auf jeden Fall ein Pluspunkt.

    PluspunkteMinuspunkte

    • Relativ günstiger Preis: ca. DM 400,-

    • MV off, Codefree per LOOPHOLE Menü

    • MP3 von 96KHz bis 320Kbits und VBR

    • Sehr umfangreiche MP3 Funktionen

    • Gute VCD,XVCD Qualitäten

    • Übersichtliches und umfangreiches Setup

    • gute deutsche Bedienungsanleitung

    • Brauchbare Normwandlung

    • Softwareupdate per CD möglich

    • ESS typisches Bildpumpen und Pixelfehler

    • Unterdurchschnittliche SVCD Kompatibilität

    • Firmwarefehler, die oft zum Absturz des Players führen

    • Diverse Kinderkrankheiten

    Fazit:

    Der Yamakawa DVD788 hinterlässt leider einen unbefriedigenden Eindruck. Zwar wurden offensichtlich viele Kundenwünsche gerade in Bezug auf MP3 verwirklicht, doch ist die Basis-Hardware seit zwei Jahren fast gleich geblieben. Längst nicht mehr zeitgemäß präsentiert sich die Bildqualität, die aufgrund des verwendeten Chipsatzes und dessen Eigenheiten erschreckend schlecht ist. Auch als Allroundplayer kann der DVD788 in der Summe kaum überzeugen, denn auch die üppigen MP3 Features machen die eher unterdurchschnittlichen SVCD Möglichkeiten und diverse Kinderkrankheiten in der anscheinend schlampig programmierten Firmware nicht wett. Zum Vorteil gereicht natürlich, daß jederzeit Verbesserungen möglich sind, und der Support von Yamakawa auch nicht schläft, aber selbst im Auslieferungszustand darf man stabileres erwarten.

    Fragen, Anregungen, Ergänzungen?

    Einfach Email an:yamakawa@dev-rec.de

    (c) 2001 Artemis
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