LiteOn LVW-5001 DVD-Recorder
Erste Fassung: 0.9 - Stand: 11.1.2004 / Letzte Fassung: 0.9 - Stand: 11.1.2004


Der LiteOn LVW-5001 sieht, gelinde gesagt, nicht gerade wie ein wertiges Markengerät aus. Im Grunde stellt man sich so einen ultra-billigen DVD-Recorder aus dem Lidl-Regal vor, was nicht unbedingt etwas zu bedeuten haben muss. Denn so manch ein DVD-Player hat uns in der Vergangenheit, trotz miesem Design (einige der SEG-Modelle beispielsweise), durchaus überzeugen können. Lässt man die Optik ein wenig beiseite zählt in der Tat nur die Funktionalität und Qualität. Nun ist der LVW-5001 im untersten Preissegment - teilweise deutlich weniger als € 300,- - angesiedelt, und befindet sich somit im Bereich der Yamada und Mustek Modelle. Daß es gerade im Lowcost Bereich einen Hang der Hersteller zu Einsparungen bezüglich der Ausstattung und Verarbeitungsqualität gibt ist ja kein Geheimnis. Wie stark die Sparschraube beim LiteOn Recorder angezogen wurde, soll der folgenden Bericht zeigen.

Anschlüsse:

Ein Blick auf die Anschlüsse auf der Rückseite des Players zeigt schon ein wenig, wo hier gespart wurde. Neben zwei SCART-Buchsen, von denen sich eine als Eingang verwenden lässt, finden wir keinen einzigen weiteren Video-Eingang. Am schlimmsten aber noch: keinen S-Video-Eingang. Das Überspielen von analogem Hi8 Material oder von S-VHS Videorecordern in der bestmöglichen Qualität ist mit dem LiteOn Recorder somit erst gar nicht möglich. Da wirkt der DV-Eingang, den mittlerweile auch fast jeder Billigrecorder aufweisen kann, kaum tröstlich. Bezüglich der Ausgänge fehlt hier ein RGB-SCART-Ausgang, der zumindest bei der Wiedergabe von DVDs für optimale Bildqualität sorgen würde. Das Display auf der Frontseite gehört auch nicht gerade zu den optisch ansprechensten Designs. Hier wird man zwangsläufig an die erste Billig-DVD-Player aus China des Jahres 1998 erinnert. Man sollte meinen, daß auch Billig-Geräte hier im Laufe der Zeit nicht ganz an der Technologie-Evolution vorbeigehen können.

Fernbedienung:

Sparsam kommt auch die Fernnbedienung daher. Die verfügt über noch weniger Tasten als die meisten normalen DVD-Player Fernbedienungen. Kompensiert wird dieser Mangel durch die sogenannte NAVI-Taste, mit der sich verschiedene Wiedergabefunktionen per OSD aktivieren lassen. Immerhin wird der "einfache" Kunde hier nicht mit einer Überzahl an Funktionen bombadiert, die er erst nach ausführlicher Lektüre der Anleitung verstehen kann.

Das Setup

Die Setup-Struktur ist recht übersichtlich, und bietet alle notwendigen Einstellungsmöglichkeiten. Schön ist die Auswahl des gewünschten Zeitdarstellungssystems, welches sich in sechs verschiedenen Formaten einstellen lässt. Mehr Extras oder Sonderfunktionen kann das Setup nicht bieten. Auch hier gilt: Übersichtlichkeit durch Einfachheit.

Kanalverwaltung

Der Kanalsuchlauf kann wahlweise für Antenne, Kabel oder auch automatisch für beides durchgeführt werden. Während des Suchlaufs werden die Live-Bilder der gefundenen Sender in einem minimierten Fenster dargestellt. Die Kanalverwaltung ist eigentlich eine Frechheit. Hier lassen sich die Kanäle, die lediglich durch ihre Nummer gekennzeichnet sind, ein- bzw. ausblenden und über die "Sprung" (?) Funktion auch umsortieren. Dies ist aber so kompliziert gelöst, dass es kaum Spass macht sich damit zu beschäftigen.

DVD-Player-Funktionen

Alle wichtigen Abspielfunktionen während des DVD-Player Betriebs lassen sich über eine einblendbare Funktionsleiste ausführen. Dies ist zwar optisch ganz nett gelöst, verzögert aber für einfache Funktionen wie beispielsweise Zeisprünge oder Wiederholfunktionen den Ablauf doch erheblich. Immerhin stellt das OSD, welches sich über den Menüpunkt "Information" aufrufen lässt, eine ordentliche Anzahl Daten dar. Aber auch hier lässt es sich nicht so einfach über die DISPLAY-Taste abschalten, denn diese stellt nur die aktuelle Titel/Spielzeit-Informationen in einer Zeile auf dem Bildschirm dar. Eine Zoom-Funktion fehlt völlig. Ansonsten liefert der Recorder im DVD-Betrieb brauchbare Leistungen.

Timer Programmierung

Die Programmierung der Timer funktioniert recht intuitiv. Das ausgewählte Programm wird dabei in einem kleinen Vorschaufenster angezeigt, und die auswählbaren Optionen erscheinen bei Anwahl mit der ENTER-Taste unterhalb der Überschrift. Jeder Timer kann einmal, wöchentlich oder täglich aufgerufen werden. Es stehen allerdings nur fünf davon insgesamt zur Verfügung, was deutlich zu wenig ist.

VideoCD, SVCD und MiniDVD

VideoCDs und SVCDs spielt der LiteOn LVW-5001 ganz ordentlich ab. Auch XSVCDs mit höherer Auflösung und Datenraten über 4500 Kbits konnten ihn nicht aus der Ruhe bringen. Probleme gab es mit dem VCD 2.0 Format, welches beispielsweise von WinOnCD zum Erstellen von Photoalben verwendet wird. Hier gestaltete sich die Navigation sehr unhandlich, weil einfach die RETURN Taste fehlt, und das direkte Anspringen per Zahlentaste nur alle Jubeljahre einmal funktioniert. Zudem werden die hochauflösenden Bilder auf einer VCD 2.0 (704x576) nur für einen Sekundenbruchteil in mit voller Auflösung dargestellt, und danach aus unerfindlichen Gründen einfach in der vertikalen um die Hälfte reduziert, was natürlich deutlich gröber wirkt und Treppchen erscheinen lässt. SVCDs mit mehreren Tonspuren kann der LVW-5001 genauso wenig abspielen wie SVCD Untertitel.

MP3-, JPEG- und AudioCD-Wiedergabe

Die MP3- und JPEG-Funktionen beschränken sich im Grunde auf das Abspielen derselben Dateien. Der LiteOn bietet hier keinen Browser, sondern lediglich eine Informationszeile und ebenso spartanisch Abspielfunktionen. Weder Spulfunktionen, Titelprogrammierung noch Zufallswiedergabe werden geboten. Immerhin werden auch MP3s und JPEGs von DVDs abgespielt, und das sogar in gemischter Form. Im AudioCD Betrieb gibt's natürlich auch kaum mehr Komfort, aber immerhin werden fliessende Titelübergänge ohne Pausen abgespielt. Man fragt sich aber dennoch, wie lange die Entwickler des grafischen Benutzerinterfaces nach dem letzten Weltkrieg im Bunker verbracht haben, um noch nicht einmal die Minimalanforderungen einer halbwegs modernen MP3-Browserfunktion zu erfüllen. Wer weder MP3 noch JPEG braucht, dem wird das egal sein, aber für den Rest der Welt ist sowas einfach indiskutabel.

Aufnahme Funktionen

Die Aufnahme kann entweder sofort nach Anwahl der Quelle ("Source" Taste) mit "Record" gestartet werden, oder über einen sogenannten Easy-Guider - einer Art Wizard - Schritt für Schritt durchgeführt werden. Letzterer gehört sicherlich zu den Pluspunkten des Recorders, denn damit kommt selbst Opa aus dem Wald klar. Mit dem Easy-Guider lassen sich dann auch die DVDs formatieren und abschliessen. Leider unterstützt der Recorder eine OTR-Funktion, die es erlauben würde, durch mehrfachem Druck auf die "Record"-Taste die laufende Aufnahme auf bestimmte Zeitabstände zu beschränken. Im Setup lässt sich eine automatische Kapiteleinteilung in Ein-Minuten-Schritten bis zu 15 Minuten einstellen. Wird vom DV-Camcorder aufgenommen, bietet der Recorder eine einfache Steuerung an, die sogar mit DV-Videorecordern (Panasonic DV-2700 z.B.) funktioniert. Allerdings mussten wir feststellen, daß bei Aufnahmen über DV-In - zumindest mit dem Panasonic Recorder - kein ruckelfreies Bild durchgeschliffen wurde, die Aufnahme allerdings in Ordnung war. Positiv: Aufnahme-Pause funktioniert ebenfalls.

Fertig aufgenommene Titel werden automatisch zu einem Standard-DVD-Menü hinzugefügt, welches der Yamada Version nicht ganz unähnlich ist. Die Editmöglichkeiten beschränken sich auf das Umbenennen, schreibschützen und löschen einzelner Titel. Wie bei den anderen +RW Recordern auch, steht nach dem Löschen eines Titel nur dann der frei gewordene Speicherplatz für neue Aufnahmen zur Verfügung, wenn sich dieser am Ende der DVD befindet. Weitere Edit-Möglichkeiten, wie beispielsweise das Setzen, Lösche oder Ausblenden von Kapiteln findet man hier leider nicht. Auch in diesem Punkt liefert der LiteOn nur das allernotwendigste.

Qualitätsstufen

Der LiteOn bietet vier Qualitätsstufen, ähnlich dem Yamada DVR-8000, der den gleichen Chipsatz von LSILogic besitzt. Dabei fällt auch hier auf, daß auch der LiteOn einen - nicht abschaltbaren - Rauschfilter zur Qualitätsoptimierung verwendet. Das Bild wird dadurch weicher und lässt sich etwas besser komprimieren, birgt aber auch Nachteile, wie in den Berichten zum Yamada oder auch LG DR-4810 nachzulesen ist. Im Vergleich zu diesem beiden Recordern zeigt der LiteOn LVW-5001 aber auch, daß man den MPEG-Encoder doch sehr unterschiedlich programmieren kann. Bieten beide Konkurrenten doch eine recht ordentliche, der LG-DR4810 sogar herrausragende, MPEG-2-VBR Kodierung, so begnügt sich das LiteOn Modell mit einer konstanten Bitrate (CBR). Dies führt dann dazu, daß selbst der SP-Modus in machen Fällen doch arg hohe Quantisierungswerte produziert, und besonders bei verwackelten DV-Aufnahmen hier und da deutliche Artefakte produziert. Glücklicherweise bügelt der LSILogic MPEG-Encoder hier einiges aus, sodaß die Bildqualität zumindest im HQ und SP Modus noch als durchaus brauchbar zu bezeichnen ist. Aber spätestens im EP-Modus kann auch der gute Encoder die Verwendung des CBR-Modus' nicht mehr kaschieren. Hier ist der LiteOn deutlich schlechter als viele der Konkurrenten.

Qualität
Bitrate
Format
HQ
9450 Kbits
720 x 576 MPEG 2
SP
4800 Kbits
720 x 576 MPEG 2
EP
2190 Kbits
352 x 576 MPEG 2
SLP
1350 Kbits
352 x 576 MPEG 1

Innenleben

Der Innenaufbau zeigt eine Kombi-Platine, auf der sowohl die gesamte Elektronik wie auch die Videoanschlüsse Platz finden. Als Laufwerk wird ein hauseigenes LiteOn vom Typ DDW-401S verwendet. Trotz der relativ luftigen Bauweise produziert der Recorder nach einiger Zeit doch erhebliche Hitz, weswegen davon abgeraten wird, auf dem Recorder noch weitere HiFi-Geräte zu platzieren, die dem Recorder keine ausreichende Abluft bieten können.

Es wird übrigens dringend geraten von der offiziellen LiteOn Webseite das aktuelle Firmware-Update herunterzuladen und zu installieren. Nur mit diesem Update ist es unter anderem überhaupt möglich Sender umzusortieren.

PluspunkteMinuspunkte

  • einfache Bedienung
  • Camcorder Steuerung
  • Kapitel Kennzeichnung in 1 Min. Schritten
  • spielt MP3 und JPG von DVDs
  • günstiger Preis (< € 300,-)

  • schlechte Senderverwaltung
  • spartanische Fernbedienung
  • kein S-Video Eingang
  • schlechte MP3-Funktionen
  • mangelhafter Bedienkomfort
  • nur konstante Bitrate
  • nicht abschaltbarer Rauschfilter
  • kaum +RW Bearbeitungsmöglichkeiten

Fazit:

Den LiteOn LVW-5001 kann man mit Sicherheit als das momentan sparsamste DVD-Recorder-Modell bezeichnen. Hier fehlt an allen Ecken und Enden etwas. Es gibt kaum eine Funktion, angefangen bei den Anschlüssen, bishin zur Fernbedienung und den Aufnahme und Abspielmöglichkeiten, die nach aktuellem Standard vollständig und zufriedenstellend implementiert ist. Einzig die recht einfache Bedienung - ein Vorteil der Sparmassnahmen - und der recht gute MPEG-Encoder kann der Recorder auf der positiven Seite verbuchen. Der LVW-5001 gehört zwar zu den billigsten DVD-Recordern auf dem Markt (teilweise unter € 250,- zu haben), doch bietet er noch deutlich weniger Funktionen als beispielsweise der ebenfalls günstige (ca. € 300,-) Yamada DVR-8000, der im direkten Vergleich in jedem Fall vorzuziehen wäre. Zu guter letzt bleibt nur die Feststellung, daß der LiteOn LVW-5001 grundsätzlich in der Lage ist DVDs im Plus-Format mit Videomaterial zu brennen, und für einfache Aufnahmen durchaus genügt. Den Vergleich zur gesamten Konkurrenz verliert er aber deutlich.


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Hersteller/Anbieter: LiteOn

(c) 2004 Artemis
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