Pioneer DVR-3100 DVD-Recorder
Erste Fassung: 0.9 - Stand: 4.1.2004 / Letzte Fassung: 0.9 - Stand: 4.1.2004


Von Pioneer, einem der Hauptvertreter der DVD-Minus Fraktion, gibt es mittlerweile eine Reihe von DVD-Recordern, von denen die hochpreisigen Varianten mit zusätzlichen Harddisc-Recording-Funktionen sowie Multi-Format-Brennern ausgestattet sind. Der DVR-3100, der nur -R und -RW beherrscht, siedelt sich eher im mittleren bis oberen Preissegment zwischen € 500,- und € 600,- an, und ist somit auch noch deutlich teurer als die mittlerweile auf den Markt drängenden Billigkonkurrenten die fast alle auf das DVD-Plus Format setzen und schon für weniger als € 300,- zu haben sind. Aber auch Markengeräte von Philips, einem +RW Vertreter, sind schon für knapp € 400,- zu haben, sodaß insbesondere ein aktueller Minus-Recorder schon überzeugen muss, um sich gegen die Kokurrenz behaupten zu können. Immerhin wird immer dann die Lüft dünn, wenn sich Billighersteller massiv auf dem Markt breitmachen und Markenfirmen langsam aber sicher nachziehen. Dies hat die Entwicklung der DVD-Player in den letzten Jahren mehr als deutlich gemacht.

Zunächst einmal wirkt der Pioneer DVR-3100S sehr elegant. Sowohl Design als auch Verarbeitung lassen sich als durchaus gelungen bezeichnen. Der Recorder ist deutlich kleiner als beispielsweise der LG DR-4810, der im direkten Vergleich schon sehr wuchtig erscheint, und so manchen HiFi-Schrank optisch zu sprengen vermag. Dagegen wirkt der DVR-3100 schon wie ein Slimline-Gerät.Auffallend ist, daß fast alle Bedienknöpfe auf der Frontseite recht gross geraten sind, und sich alle auf einer horizontalen Ebene befinden. Desweiteren befindet sich zwischen den normalen Bedienknöpfen noch eine spezielle "Function"-Taste sowie ein kleines Rädchen. Mittels der Function-Taste lassen sich während der Wiedergabe verschiedene Abspielmodi wählen, und mit dem Rädchen entsprechend bedienen. Besonders die Einzelbildweiterschaltung vor und zurück lässt sich mit den Rädchen hervorragend durchführen. Hier haben die Pioneer Entwickler offensichtlich einmal nachgedacht, und den Player nicht mit Knöpfen überladen, sondern den Weg über eine Art "Jog-Shuttle" System gewählt, um rweiterte Funktionen zur Verfügung zu stellen.

Anschlüsse:

Auf der linken Frontseite des Recorders befinden sich hinter einer kleinen Klappe Eingänge für Video-Fbas, Audio-Cinch und S-Video. Der Firewire-Anschluss ist auf der anderen Seite gesondert zu finden, und lässt sich mit einem kleinen Gummiverschluss freilegen. Auch hier wurde offensichltlich daran gedacht, daß man selten sowohl die analogen als auch digitalen Eingänge auf der Frontseite zur gleichen Zeit benötigt. Die Rückseite bietet zwei SCART-Buchsen, einen Fbas/Svideo/Audio Ein- sowie Ausgang, Antennenanschlüsse und einen optischen Digitalausgang. Den koaxialen Digitalausgang hat sich Pioneer hier gespart. Eine der SCART-Buchsen dient ausschliesslich als Ausgang, die andere kann sowohl als Ein- als auch Ausgang verwendet werden, und lässt sich im Setup entsprechend konfigurieren.

Fernbedienung:

Die Fernbedienung lässt sich als üppig bezeichnen. Sie wirkt etwas überladen, obwohl die Anzahl der Funktionen auch nicht deutlich höher ist, als beispielsweise beim LG-Recorder. Dennoch erwies sich die Aufteilung der Tasten in der Praxis als durchaus sinnvoll und nach einer gewissen Eingewöhnungszeit auch fast blind bedienbar. Lediglich das Druckgefühl der Tasten könnte etwas besser sein. Ein paar interessante Sondertasten kann die Fernbedienung auch bieten. So gibt es getrennte Tasten für STOP und REC-STOP, welche einfach den Sinn haben, im Time-Shift-Recording Betrieb während der Wiedergabe nicht durcheinander zu kommen.

Das Setup

Um es gleich vorweg zu nehmen. Die Einstellungsmöglichkeiten des DVR-3100 übertreffen alles, was wir bisher in Bezug auf DVD-Player und Recorder gesehen haben. Aus diesem Grund werden im folgenden nur die wichtigsten, und vor allem ungewöhnlichsten, Optionen abgebildet und beschrieben, da die Auflistung aller Möglichkeiten den Bericht hier einfach sprengen würde. Trotz der Vielzahl an Optionen ist das Setup recht übersichtlich geraten. Es ist optisch ansprechend und lässt sich auch flüssig bedienen. Gleich nach dem Einschalten des frischen Recorders wird man auch gleich durch einen Setup-Navigator geführt, der Schritt für Schritt durch die wichtigsten Einstellungen führt, sodaß der Recorder danach gleich betriebsbereit ist, ohne dass man ewig lange in der Anleitung schmökern muss. Der Setup-Navigator kann natürlich auch abgebrochen, und zu einem späteren Zeitpunkt manuell gestartet werden.

Eine der Grundeinstellungen, die "Eingangssignalwahl", wird verwendet um das Standard-Eingangssignal - PAL = 625 oder NTSC = 525 - festzulegen. Der Recorder erkennt dies nämlich nicht automatisch, und zeigt bei einem falschen Signal einfach einen schwarzen Bildschirm an. Es lassen sich somit sowohl PAL als auch NTSC Videos aufnehmen, allerdings - dies verbietet auch der DVD-Standard - nicht beides auf eine DVD. Sehr interessant ist auch die (einzigartige) Fähigkeit des Recorders PAL60 und SECAM Signale aufzuzeichnen, und daraus normgerechte DVDs zu erstellen. Dies ist überaus interessant, da die meisten PAL-VHS-Videorecorder NTSC-Kassetten nur im PAL60 Format abspielen, aber kein "echtes" NTSC erzeugen können. Eine Überspielung von NTSC-VHS-Material mit PAL60 fähigen Videorecordern ist mit dem DVR-3100 also kein Problem.

Mit der Einstellung "Fernsteuerung" lässt sich der Recorder als einer von drei steuerbaren Pioneer-Recordern in einem Raum definieren, die sich alle mit einer Fernbedienung steuern lassen. Hierzu muss die Fernbedienung zur Ansteuerung eines bestimmten Recorders natürlich auch auf eine der drei IDs umgestellt werden. Der "Energiesparmodus" hat hier eine etwas andere Bedeutung als üblich. Es handelt sich nicht um einen Standby-Timer, sondern um die Konfiguration der Durchschleiffunktion für Antennen- und AV-Eingänge im Standby-Betrieb. Ist der Modus abgeschaltet, wird beides durchgeschliffen, was etwas mehr Strom verbraucht. Wird die Funktion nicht benötigt, kann der Recorder auch seine Durchschleiffunktion komplett abschalten, und somit Strom sparen.

Mit den Video-Einstellungen lassen sich unter anderen die beiden SCART-Buchsen konfigurieren. So kann der AV1-Ausgang sowohl Fbas, S-Video als auch RGB ausgeben. Der zweite SCART-Anschluss kann als Eingang mit Fbas oder S-Video betrieben werden, und unterstützt ebenfalls externe Video-Decoder (zum Entschlüsseln von analogen Programmen). Desweiteren unterstützt der Recorder sowohl eine PAL60 Ausgabe, als auch echtes NTSC. Die verschiedenen Optionen bezüglich der Audio-Eingänge können sich ebenfalls sehen lassen. So lässt sich der Tuner-Ton auf Wunsch komprimiert aufnehmen, wenn der Original-Ton übersteuert eingespeist wird. Bei zweisprachige Programme kann im PCM-Tonmodus (siehe Qualitätsstufen) wahlweise der linken oder rechten Kanal zur Aufnahme verwendet werden. Die Tonauswahl im DV-Modus sieht vor, dass sowohl die beiden verfügbaren Stereo-Spuren Audio1 (überlicherweise die Standard-Audiospur) und Audio2 (Nachvertonungsspur) als auch ein Mix von beiden aufgezeichent werden kann. Hier lässt sich sogar der Mix in drei Stufen - 75%, 50%, 25% - einstellen. Für alle drei analogen Eingänge lässt sich zudem ein korrigierter Pegel einstellen, der zwischen -6dB und +6dB liegen darf. Dies ersetzt zwar keine richtig gute manuelle Tonaussteuerung, ist aber schon deutlich mehr, als die meisten anderen Recorder bieten können.

In den Aufnahme-Einstellungen lässt sich die manuelle Qualitäts-Stufe in 32 Schritten einstellen (siehe unten). Desweiteren bietet der Recorder noch die Option mit einer sogenannten "Optimierten Aufnahme" automatisch alle programmierten Timer-Aufnahmen auf den aktuell zur Verfügung stehenden Speicherplatz der DVD zu verteilen. Man kann also theoretisch munter die Timer vor dem Urlaub programmieren, und da man die Scheibe eh nicht wechseln kann, kümmert sich der Recoder selbst um die Einstellung der passenden Qualitätsstufe. Dies betrifft allerdings nur die erste aktuelle Timer-Aufnahme. Die automatische Wahl des Symbolbildes für jeden Titel kann mit der "Navigationsmark." eingestellt werden. Das Bild wird entweder direkt vom Anfang (0 Sek.) nach 30 Sekunden oder 3 Minuten aus dem Video ausgeschitten und als Auswahlsymbol verwendet. Eine automatische Kapiteleinteilung wird leider nur im VideoDVD-Modus angeboten, und das auch nur in 10 oder 15 Minuten Schritten. Hier bieten andere Recorder ein wenig mehr. Zu guter letzt lässt sich noch einstellen, ob eine neu eingelegte leere DVD-RW im VR- oder VideoDVD-Modus automatisch formatiert werden soll.

Kanalverwaltung

Mit der automatischen Kanalsuche werden alle analogen Kanäle und terrestrischen TV-Programme inklusive Sendername ermittelt. Jeder Kanal kann auch auf Wunsch manuell nachbearbeitet werden. Hier lässt sich sogar das Kabelsystem, eine einstellbare automatische Feineinstellung, das verwendete Tonformat sowie der individuelle Decoderstatus konfigurieren. Sollte der Fernseher dies unterstützen, und über ein RGB-SCART Kabel an den AV1-Anschluss des Recorders angeschlossen sein, kann der Pioneer sogar die voreingestellten TV-Kanäle des Fernsehern "downloaden" und passt sich auch bei Veränderungen der Kanalzuordnung am Fernseher automatisch an. Natürlich können die Kanäle auch umsortiert oder ausgeblendet werden. Zur ShowView-Unterstützung lassen sich die Leitkanäle jedem erkannten Sender manuell zuordnen. Insgesamt liefert der DVR-3100 bei der Kanalverwaltung eine überzeugende Leistung, und lässt praktisch kaum Wünsche offen.

DVD-Player-Funktionen

Als DVD-Player macht der DVR-3100 eine gute Figur. Die Bildqualität ist tadellos, und auch die Navigation mit der Fernbedienung gehen ordentlich schnell von der Hand. Die einblendbare OSD-Anzeige gibt Auskunft über Titel/Kapitel-Zeiten und sogar eine Bitratenanzeige ist vorhanden. Etwas kompliziert gestaltet sich allerdings die Ausführung verschiedener Wiedergabefunktionen wie Zeitsprünge, Wiederholfunktion etc. Diese liegen nämlich nicht, wie sonst üblich, auf den Fernbedienungs-Tasten, sondern müssen über ein spezielles Playmode-Menü aufgerufen werden. Zudem fehlt dem Player auch eine Zoom-Funktion, die eigentlich zum Standard gehören müsste. Hier muss sich der DVR-3100 ein paar negative Abzüge in Bezug auf Komfort gefallen lassen. Aussergewöhnlich wiederum ist die Programmierfunktion, die sich auch bei normalen DVDs anwenden lässt.

Wiedergabe-Einstellungen

Über die HOME/MENU-Taste lassen sich während der Wiedergabe verschiedene Einstellungs-Dialoge aufrufen. Dazu gehören auch Wiedergabe-Optionen, wie beispielsweise die Video-Einstellungen, mit denen sich die Bildqualität für verschiedene Quellen und Endgeräte optimal konfigurieren lässt. Hier lassen sich Rauschfiler für Y/C und Blockrauchen, Schärfe, Weisspegel, Schwarzpegel, Farbton und Farbpegel einstellen. Mit den Audio-Einstellunge lässt sich eine einfache dreistufige Dynamik-Kompression für AC3-Tonsignale sowie ein virtueller Surround-Modus (TruSurround) aktivieren.

Timer Programmierung

Der programmierbare Timer stellt ganze 32 Einträge zur Verfügung. Jeder Eintrag kann komortabel eingestellt und geändert werden. Der Texteditor zur Eingabe des Aufnahme-Names ist ordentlich, wenngleich nicht ganz so flüssig zu bedienen wie beispielsweise beim LG-Recorder. Ähnlich einfach funktioniert auch die ShowView-Programmierung. Jede Aufnahme kann natürlich zu einem bestimmten Zeitpunkt sowie täglich, wöchentlich und an bestimmten Tagen wöchentlich durchgeführt werden. Über den "Easy-Timer", der direkt mit einer FB-Taste aufgerufen werden kann, lassen sich sehr schnell einfache Timer-Aufnahmen programmieren, ohne dass man sich durch die Timer-Einstellung hangeln muss.

VideoCD, SVCD und MiniDVD

VideoCDs und SVCDs kann der Pioneer DVR-3100 natürlich auch spielen. Dabei lässt er sich auch nicht von XSVCDs mit hohen Auflösungen bis 720x576 und hohen Datenraten bis ca. 4000 Kbits aus der Ruhe bringen. Selbst anamorphe SVCDs werden auf 4:3 Fernsehern korrekt abgespielt. Dies gilt auch für mehrsprachige SVCDs, deren Tonspuren sich mit der AUDIO-Taste umschalten lassen. SVCD-Untertitel werden nicht unterstützt. Auch MiniDVDs kann der Player nicht erkennen. Im SVCD-Modus stehen leider nur zwei Spulgeschwindigkeiten zur Verfügung, was aber in den meisten Fällen ausreicht.

AudioCD- und MP3-Betrieb

Die Funktionsweise im MP3/WMA als auch AudioCD-Modus ist sehr ähnlich. Es stehen praktisch alle Funktionen für beide Systeme zur Verfügung. Leider kann der DVR-3100 keine MP3-DVDs abspielen, weder im UDF/ISO noch ISO-Format. Auch ID3-Tags werden nach unseren Tests nicht angezeigt. Die MP3-Anzeige der Ordner und Titel verschenkt ein wenig Platz, und bietet lediglich 10 Zeichen je Ordner/Titel. Der Programmiermodus ist ordentlich. Hier lassen sich nicht nur einzelne Titel sondern zusätzlich auch ganze Ordner mit einem Klick zu Playlist hinzufügen. Positiv fällt das gesamte Handling im AudioCD-Betrieb auf, der glücklicherweise auch flüssige Übergänge zwischen Titeln unterstützt. Spulen funktioniert schnell, mit Ton, und beim Zurückspulen wird auch zum vorherigen Titel gesprungen. Schmerzlich vermissen wir den Zufallsmodus, den der DVR-3100 überhaupt nicht zur Verfügung stellt. Hier kann der Player trotz allem nur knapp den Durchschnitt erreichen.

JPEG-Wiedergabe

Das Darstellen von JPEG-Bildern von normalen Daten-CDs unterstützt der Recorder über eine spezielle "Bildbetrachter" Funktion. Leider werden auch hier keine JPEG-Dateien von DVDs akzeptiert. Das Auswahl-Menü zeigt die Vorschau von neun Bildern an, sieht optisch ansprechend aus, und lässt sich auch flüssig bedienen. Zu jedem Bild werden Dateiname, Datum/Zeit und sogar Größe angegeben. Der Bildaufbau, insbesondere bei grossen Bildern ab 2-3 Megapixel ist allerdings sehr langsam. So braucht er für ein Bild der Größe 1760x1168 ganze 12 Sekunden. Im Slideshow-Modus, der nach einigen Sekuden automatisch zum nächsten Bild wechselt, fällt dies aber nicht auf, da der Player hier offensichtlich das nächste Bild im Hintergrund decodiert und dann sofort anzeigen kann. Auch bereits dargestellte Bilder werden aufgrund der Zwischenspeicherung unmittelbar ohne Verzögerung dargestellt. Der Zwischenspeicher reicht aber wohl nur für eine Handvoll Bilder, sodaß eine schnelle Navigation über viele Bilder hinweg schon ein wenig träge vonstatten geht. Die Bilder können auch mit den Pfeiltasten rotiert werden. Bis auf den etwas trägen Bildaufbau bietet der Player hier insgesamt etwas mehr als der Durchschnitt.

Aufnahme Funktionen

Der DVR-3100 kann sowohl im Video-DVD kompatiblen Modus, als auch im VR-Modus (nur -RW) aufzeichnen. Wie auch beim LG Recorder bietet der VR-Modus deutlich mehr Bearbeitungsmöglichkeiten auf Kosten der DVD-Player Kompatiblität. -R Medien können nur im Video-DVD-Modus bespielt werden. Die Formatierung einer Scheibe dauert im Durchschnitt ein bis zwei Minuten. Vor der Aufnahme lassen sich, ähnlich wie bei der Wiedergabe, noch verschiedenen Optimierungs-Einstellungen vornehmen, die über die AV-Einstellungen aufgerufen werden. Neben drei voreingestellten Varianten für Tuner, Videorecorder und LaserDisc-Player lassen sich bis zu drei Settings frei definieren. Besonders interessant ist, daß jede dieser Einstellungen getrennt für jeden Eingang vorgenommen werden kann, sodaß man für Tuner, Videorecorder über SCART, DVD-Player über S-Video und den DV-Eingang nur einmal die Konfiguration vornehmen muss. Der Recorder stellt bei Eingangswahl dann automatisch die individuellen Settings ein. Auch diese Funktion gehört zweifellos zu den herrausragenden Features des Recorders.

Die Aufnahme wird einfach über RECORD gestartet, und kann auch per PAUSE-Taste angehalten werden. Dabei werden an jeder PAUSE-Stelle automatisch Kapitel eingefügt. OTR-Recording wird in Schritten von je 30 Minuten bis zur maximalen Spielzeit von 6 Stunden unterstützt. Um eine Aufnahme zu Beenden muss die STOP-REC Taste gedrückt werden, da die normale STOP-Taste für die Time-Shift-Funktion (siehe unten) reserviert ist. Eine wichtige Funktion stellt der DVR-3100 über den AV3-Eingang (Fbas/S-Video) zur Verfügung. Eine automatische Aufnahme kann nämlich so eingestellt werden, daß sie immer dann aufnimmt, sobald an diesem Eingang ein Signal anliegt. Aufnahmen von externen SAT-Receivern mit eingebautem Timer lassen sich somit recht komfortabel durchführen, ohne dass auf dem Recorder selbst noch Timer programmiert werden müssen. Nachteil der ganzen Geschichte ist allerdings, daß nur eine einzige Aufnahme-Qualitätstufe eingestellt werden kann. Über den Disc-Navigator können die einzelnen Titel abgespielt, gelöscht und umbenannt werden. Viel mehr Bearbeitung ist im VideoDVD Modus leider nicht möglich. Hier würde man sich ein wenig mehr Funktionalität wünschen. Viele DVD+RW Recorder bieten hier im VideoDVD-Modus doch noch einiges mehr.

Der VR-Modus

Im VR-Modus sieht das schon ganz anders aus. Hier bietet der Pioneer Recorder eine Vielzahl von Funktionen an, die so richtig Spass machen. Absolut einzigartig ist die Time-Shift-Recording Funktion, die zwar mit 2x DVD-RW Scheiben funktiert, aber sonst nur von DVD-RAM Recordern geboten werden kann. Während der Aufnahme kann dieselbe mit der PLAY-Taste einfach abgespielt werden, wobei hier auch Spul- und Display-Funktionen zur Verfügung stehen. Über den Disc-Navigator lassen sich auch beliebige andere Titel von der DVD abspielen, während die Aufnahme munter weiterläuft. In all den ausgiebigen Tests, die wir im Time-Shift Modus gemacht haben, gab es nicht in einem einzigen Fall Aufnahme- oder Abspielprobleme. Bedenkt man die Komplexität dieser Funktion, läuft das ganze schon fast beängstigend flüssig.

Im VR-Modus mussten wir ebenfalls feststellen, daß die Schreibpausen zwischen den Aufnahmen, also immer wenn eine aktuelle Aufnahme gestoppt wurde, und der Recorder die Titelinformationen speichern muss, extrem kurz waren. In der Regel lag hier die Latenzzeit bei weniger als drei Sekunden. Auch das Starten der Aufnahme geht recht zügig, und benötigt zwischen 1-2 Sekunden. Da im VR-Modus keine automatische Kapiteleinteilung vorgesehen ist, können diese aber während der Aufnahme und sogar im Time-Shift-Modus mit der Taste "CHP MARK" eingefügt werden. Im Disc-Navigator fängt der Spass dann erst richtig an. Hier lassen sich die einzelnen Titel neben den üblichen Lösch und Namens-Funktionen auch recht aufwendig editieren. So können die Kapitel nachträglich bearbeitet werden, was sich hier sowohl auf das Einfügen, Löschen und Zusammensetzen bezieht. Einzelne Edit-Aktionen lassen sich auch mit einer UNDO-Funktion rückgängig machen. Selbstverstädlich steht auch ein PLAYLIST-Modus zur Verfügung, der sich ähnlich eines nicht-destruktiven Video-Editors benutzen lässt. Das nachträgliche Aufteilen einzelner Titel ("Kapitel trennen") funktioniert nach einer gewissen Eingewöhnungszeit ganz ordentlich. Vor allem weil in diesem Modus auch alle Abspielmodus wie Spulen oder Einzelbildweiterschaltung funktionieren, und somit ein recht genaues Setzen der Kapitel möglich ist.

DV Aufnahmen

Aufzeichnungen über die DV-Schnittstelle können entweder direkt über die Anwahl der DV-Quelle und RECORD-Taste gestartet werden, oder über die spezielle DV-Aufnahme-Option im HOME-MENU. Mit dieser lässt sich nämlich auch ein Standard-DV-Camcorder steuern, was natürlich erheblich zum Aufnahme-Komofort beträgt. Die Steuerung funktioniert hier auch mit dem Panasonic Standalone DV-Recorder DV-2700, den der LG DR-4810 nicht ansteuern wollte. Die DV-Out Funktion, also das Zurückspielen von DVD auf DV klappte auch ganz hervorragend, wobei hier der Recorder manuell auf Aufnahme gestellt werden muss.

DVD-Archiv

Eine weitere Besonderheit bietet der DVR-3100 mit seiner DVD-Archiv-Funktion. Hier werden die Informationen der letzten 30 DVDs gespeichert, auf der Recorder aufgezeichnet hat. So führt der Recorder selbstständig Buch über die eventuell noch verbliebenden Restaufnahmezeiten und die Namen und Daten der ersten drei Titel der DVD. Natürlich können bereits erledigte und finalisierte DVDs auch aus dieser Liste entfernt werden.

VideoDVD Finalisierung

Einer fertigen VideoDVD kann vor der entgültigen Finalisierung eine von neun Menüstrukturen zugewiesen werden. Dabei wird jeder Titel mit seinem Symbolbild und, abhängig von der Wahl des Menüs, mit entsprechender Beschreibung abgebildet. Kapitelmenüs werden hier allerdings nicht unterstützt. Wünschenswert wäre vielleicht, wenn es per CD die Möglichkeit gäbe eigene Menüstrukturen zu implementieren. Technisch ist dies sicher möglich, fraglich allerdings, ob Pioneer dies zulassen würde. Dennoch ist allein die Auswahl zwischen neun Menüstrukturen schon einen dicken Pluspunkt wert.

Qualitätsstufen

Das Herzstück eines jeden Recorders sind die Qualitätsstufen und die resultierende Bildqualität. Was nützt die beste Bedienung, wenn der Recorder nur Pixelmüll produziert. Grundsätzlich sind die meisten Recorder in den beiden besten Qualitätsstufen HQ (60min) und SP (120min) schon recht ähnlich gut, aber knifflig wird es, wenn's mit der Datenrate eng wird. Hier entpuppt sich so manch billiger Recorder als Gruke oder eben positive Überraschung. Der Pioneer zeigt sich zunächst einmal bezüglich der einstellbaren Stufen als sehr grosszügig. Neben vier Standard-Stufen bietet der Recorder insgesamt 32 Stufen an, die sich im manuellen Setup grafisch darstellen lassen. Sehr hilfreich erweist sich dabei die Vorschau-Funktion mit der jede Qualitätsstufe in Echtzeit getestet werden kann. Dabei wird das aktuell anliegende Videosignal mit der eingestellten Stufe komprimiert und angezeigt. Insbesondere um eine individuelle Stufe für unterschiedliches Ausgangsmaterial optimal abzustimmen ist diese Vorschau-Funktion unbedingt zu empfehlen.

Dabei werden die deutlich sichtbaren Unterschiede zwischen den Stufen farblich gekennzeichnet. Dies gilt allerdings in unterschiedlicher Weise für den VideoDVD und VR-Modus, denn auch der DVR-3100 zeichnet in den beiden Modi mit unterschiedlichen Auflösungen auf. Die folgende Tabelle gibt Auskunft über alle Qualitätsstufen, deren geschätzte Spielzeit und unterschiedliche Auflösungen für sowohl VideoDVD als auch VR-Modus.

Stufe
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32
VideoDVD
352 x 288 1.73 bis 2.18 Mbits
352 x 576 / 2.31 bis 4.15 Mbits
720 x 576 / 4.45 bis 10.08 Mbits
285-360min
150-270min
60-140min
VR-Modus
352 x 288 / 1.73 bis 2.18 Mbits
352 x 576 / 2.31 bis 2.81 Mbits
480 x 576 / 2.96 bis 3.66 Mbits
544 x 576 / 3.89 bis 4.79 Mbits
720 x 576 / 5.19 bis 10.08 Mbits
285-360min
220-270min
170-210min
130-160min
60-120min

Im VideoDVD Modus wird aus Gründen der DVD-Kompatibilität ab einer Spielzeit von über 140 Minuten auf die geringe 352 x 576 Auflösung gewechselt. Dies bedeutet, daß das Bild zwar deutlich unschärfer (siehe Bursttest weiter unten), aber auch stabiler wird. Im VR-Modus allerdings wird schon ab einer Spielzeit von 120 Minuten auf eine geringere Auflösung geschaltet, jedoch auch 544 x 576, was sich in Punkto Schärfe noch nicht so dramatisch auswirkt. Die nächste Stufe ist dann eine Auflösung von 480 x 576, die man auch von SVCDs her kennt, und erst ab einer Spielzeit von 220 Minuten wird die 352er Auflösung verwendet. Die ganz geringe Qualitätsstufe ist bei beiden gleich. Dabei wird dann nochmal die vertikale Auflösung halbiert, womit wir bei 352 x 288 angelangt wären. Dies ist dann schon extrem unscharf und in etwa auch VideoCD Niveau. Allerdings verwendet der Recorder auch hier das MPEG-2 Komprimierungsformat. Der höchste Modus - MN32 - sollte hier noch als spezieller Fall erwähnt werden, da nur in diesem Modus als Tonaufzeichnungsformat ein unkomprimiertes PCM verwendet wird. In allen anderen Stufen wird ein 256 Kbits AC3-Ton benutzt.

VR-Modus MN21

ca. 120 Minuten

Auflösung: 720 x 576

Datenrate: 4000-5200 Kbits

VR-Modus MN17

ca. 160 Minuten

Auflösung: 544x 576

Datenrate: 3000-3900 Kbits

VR-Modus MN12

ca. 210 Minuten

Auflösung: 480 x 576

Datenrate: 2000-3000 Kbits

VR-Modus MN07

ca. 270 Minuten

Auflösung: 352 x 576

Datenrate: 1800-2400 Kbits

Aufgrund der unterschiedlichen Auflösungen im VideoDVD und VR-Modus ist die resultierende Bildqualität bei identischen Stunfen im Vergleich unterschiedlich. So wirkt beispielsweise der Modus MN17 (544x576 bei VR) im VideoDVD-Modus etwas stabiler (weniger Konturartefakte), aber deutlich unschärfer. Hier stehen nicht umsonst so viele Stufen zur Verfügung, sodaß man sich besonders bei wichtigen Aufnahmen die Zeit zur optimalen Anpassung nehmen sollte. Wer beabsichtigt, seine Aufnahmen mit dem PC zu Standard-DVDs weiterzuverarbeiten, sollte sich bei der Verwendung des VR-Modus bewusst sein, daß nur die Auflösungen 720x576, 352x576 und 352x288 für Standard-DVDs zugelassen sind. Alles andere kann, muss aber nicht funktionieren, und wird von vielen DVD-Authoring-Programmen auch abgelehnt.

Zur Bildqualität wäre noch zu sagen, daß diese als gut bis sehr gut zu bezeichnen ist. Die geringeren Stufen könnten hier nochwas besser sein, da vor allem der optionale Rauschfilter - im Gegensatz zum LG Recorder - manchmal ein wenig zu schwach wirkt. Nachwievor bietet der LG DR-4810 einen ungeschlagenen 4 Stunden Modus, der sowohl in Punkto Qualität als auch Schärfe nicht zu übertreffen ist. Trotzdem kann der Pioneer Recorder hier locker dagegenhalten, wenn man sich auf die individuelle Konfiguration in Spezialfällen einlässt.

Innenleben

Das Innenleben des DVR-3100 sieht ein wenig anders aus, als man es von den meisten DVD-Playern und Recordern gewohnt ist. Zum einen sind einige Bauteile offensichtlich besser abgeschirmt als üblich, und zum anderen verwendet Pioneer zwei grosse Platinen, auf denen kaum Chips zu identifizieren sind. Als Brenner wird in der Tat ein Pioneer 106 Modell verwendet, welches theoretisch auch in der Lage wäre DVD+R/RW zu unterstützen. Das Laufwerk zeigte sich im Übrigen im Test mit verschiedenen Rohlingen von OPTODISC und Pioneer von seiner besten Seite. Nicht ein einziges Mal gab es Probleme beim Aufnehmen oder Einlesen der billigen OPTODISC Scheiben. Hier machte der LG Recorder deutlich mehr Probleme. Ansonsten ist der Recorder überaus gut verarbeitet, und besitzt auch einen kleinen und recht leisen Lüfter, der für gute Thermik sorgt. Tatsächlich wird der Player selbst nach 12 Stunden Dauerbetrieb noch nicht einmal warm. Auf anderen Modellen wie beispielsweise dem TEVION DRW-1000 konnte man schon nach zwei Stunden Spiegeleier braten.

PluspunkteMinuspunkte

  • Sehr gute Anleitung
  • extrem üppige Einstellungsmöglichkeiten
  • viele Extras und Sonderfunktionen
  • stabiler Betrieb als Player und Recorder
  • gute Belüftung, ordentliche Verarbeitung
  • sehr gute Medienverträglichkeit
  • viele Qualitätsstufen
  • exzellente Benutzerführung
  • ordentliche Bildqualität
  • gute Anschlussmöglichkeiten

  • Fehlernder Netzschalter
  • nicht Multi-Region kompatibel
  • Aufnahmequalität bei geringen Stufen könnte besser sein
  • etwas überladene Fernbedienung
  • umständliche Wiedergabe-Funktionen
  • kein Zufallsmodus
  • spielt keine MP3 DVDs

Fazit:

Der Pioneer DVR-3100 kostet doppelt so viel wie ein aktueller Billig-DVD-Recorder. Er ist auch noch ca. € 150,- teurer als der LG DR-4810, der schon nicht zu den schlechtesten seiner Zunft gehört. Ob der Aufpreis im ein oder anderen Fall gerechtfertig ist, hängt ganz davon ab, welche der zahlreichen Funktionen und Features des DVR-3100 nun wirklich gebraucht werden. Tatsache ist aber, daß schon alleine der sehr zuverlässige Betrieb, die exzellente Medienverträglichkeit zur DVD-RWs billiger Produktion, und das ein oder andere wirklich herrausragende Feature schon ein paar Euro mehr wert sind. In allen Punkten liegen Welten zwischen dem Pioneer Recorder und den TEVION/Tchibo/Yamada Vertretern. Hier wird nicht nur das Soll erfüllt, sondern noch ordentlich einen draufgesetzt. Auf einer DVD-RW ein wirklich brauchbares Time-Shifting hinzubekommen ist schon eine Leistung. Das tröstet schon ein wenig über die kleinen Fehler, wie fehlende Zufallswiedergabe oder die MP3 DVDs Inkompatibilität hinweg. Einzig die Bildqualität bei geringen Qualitätsstufen überschreitet nicht die "gut bis sehr gut" Marke. Hier hätte man sich vielleicht noch einen Tick mehr Leistung gewünscht, wenngleich dies zugegebenermassen den meisten Anwendern wohl niemals auffallen dürfte. Alles in allem jedoch kann der DVR-3100 auf ganzer Linie überzeugen, und legt zumindest in Punkto Ausstattung und Bedienung die Messlatte schon extrem hoch. Es macht einfach Spass mit dem Gerät zu arbeiten, auch weil man das Gefühl hat, hier wurde wirklich bei den Entwicklern endlich mal nachgedacht, wie ein ordentlicher DVD-Recorder zu funktionieren hat. Wer wirklich seinen VHS-Recorder ersetzen will, und nach einem würdigen Nachfolger sucht, sollte den DVR-3100 in jedem Fall in die engere Wahl nehmen. Mehr Komfort und Funktionalität in diesem Preisbereich gibt es wahrscheinlich nicht.


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Hersteller/Anbieter: Pioneer

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