Tevion DRW-1000

Universum/Quelle DVD-Recorder

Erste Fassung: 0.9 - Stand: 19.12.2003 / Letzte Fassung: 0.91 - Stand: 20.12.2003


Anmerkung: In diesem Test werden zwei fast baugleiche Modelle vorgestellt. Der TEVION DRW-1000 (Abbildung links) und Universum Quelle DVD-Recorder (rechts) unterscheiden sich nur in der Ausstattung voneinander. So besitzt das Quelle-Gerät keinen 5.1 Decoder und keinen progressiven Videoausgang. Die Optik unterscheidet sich ebenfalls, doch der Innenaufbau sowie die Bedienung und Funktionen sind praktisch identisch. Im folgenden Bericht gelten also fast alle Bemerkungen für beide Geräte, es sei denn sie beziehen sich auf die speziellen Funktionen des TEVION. Den Quelle-Player gibt es nur in silber, den TEVION in silber und schwarz.

Auch ALDI wirft rechtzeitig vor Weihnachten 2003 noch mal eben einen DVD-Recorder mit üppiger Ausstattung und recht attraktivem Preis (€ 399,-) ins Rennen um die Gunst der VHS-verdrossenen und DVD-hungrigen Käuferschaft. Der Tevion DRW-1000 siedelt sich in etwa in der preislichen Mittel- bis Unterklasse der aktuellen (Stand Dez.2003) DVD-Recorder ein, und kann mit etwas mehr Ausstattung aufwarten wie beispielsweise das noch günstigere Modell von Yamada (€ 299,-). So besitzt er neben den üblichen Anschlüssen noch einen Firewire (DV-In) Eingang, einen integrierten Dolby Digital 5.1 Decoder sowie einen RGB-In fähigen SCART-Eingang. Welche Technik sich dahinter verbirgt, und ob sich Ausstattung, Preis und Qualität hier die Waage halten, wird sich hoffentlich im folgenden Bericht ein wenig aufklären lassen.

Anschlüsse auf der Rückseite:

Durchaus anschlussfreudig präsentiert sich der TEVION auf der Geräterückseite. Neben den 5.1 Decoderausgängen befinden sich noch drei Cinch-Buchsen für die progressive YUV-Komponentenausgabe, sowie erfreulicherweise eine zweite SCART-Buchse, die neben Fbas auch RGB-Signaleingänge besitzt. Auch über die Anschlüsse auf der Frontseite, die sich hinter einer kleinen Klappe befinden, kann man nicht meckern. Der überaus wichtige Firewire-Eingang findet hier ebenso Platz wie eine - für moderne DVD-Player schon ungewöhnliche - Kopfhörerbuchse im 3,5" Miniklinkenformat. Leider besitzt auch der TEVION DRW-1000 keinen Hardware-Netzschalter, sodaß er im Falle eines Systemabsturzes immer mit dem Stromstecker vom Netz getrennt werden muss. Die progressive-scan Funktion des Players lässt sich nur über die drei Cinch-Buchsen aktivieren, aber nicht über SCART, sodaß Projektorbesitzer zwangsweise drei Cinch-Kabel verwenden müssen. Um den Recorder an einen Fernseher mit PS-fähigem SCART-Eingang anzuschliessen muss ein Adapter verwendet werden.

Fernbedienung:

Etwas klobig wirkt die Fernbedienung, die zwar ergonomisch kein Highlight darstellt, aber dennoch recht sinnvoll aufgeteit ist. Fingerspitzengefühl ist bei der Bedienung dennoch angesagt, da die Tasten recht klein sind, und sich verhältnismässig schwer drücken lassen. Man gewöhnt sich aber auch daran. Die Umschaltung zwischen Interlaced und progressiver Bildausgabe erfolgt übrigens über die Taste N/P. Wer auf die Idee gekommen ist, die Channel + Taste links von der - Taste anzuordnen, sollte lieber Kühe melken gehen, statt Remote-Designs zu entwerfen.


Das Setup

Der TEVION DRW-1000 besitzt einen ESS-Decoderchip, dessen Firmware aber für die Anwendung als DVD-Recorder ein wenig überarbeitet wurde. So hat ESS auch die Setup-Einstellungen einmal optisch komplett überarbeitet, um den neuen Funktionen eines Recorders gerecht zu werden. Trotz der recht einfachen Optik kann die Bedienung des Setups doch gefallen, da sie übersichtlich ist, und sich auch schnell bedienen lässt. Die Standard DVD-Player Einstellungen bieten hier nichts besonderes, sodaß die Screenshots für sich sprechen sollten.

TV-Programme

Über den Suchlauf in den Aufnahme-Einstellungen (siehe unten) lassen sich Kabel- und terrestrische TV-Programme suchen. Hier zeigt sich der TEVION aber wenig informationsfreudig, da während des Suchlaufs ausser einem groben grünen Fortschrittbalken nichts auf dem Bildschirm angezeigt wird. Nachdem der Suchlauf abgeschlossen ist, können Sie Sender in der Programmliste bearbeitet werden. Sowohl das Vergeben von Sendernamen als auch Verschieben sowie Deaktivieren von unerwünschten Kanälen ist hier möglich. Die Bedienung der Programmliste ist auch hier einfach, aber schnell und zweckmässig. Besonders positiv fällt auf, daß die Sendernamen bei Anwahl auch gut lesbar auf dem Frontdisplay des Players dargestellt werden.

Timer Programmierung

Die Programmierung von Aufnahmetimer gestaltet sich grundsätzlich auch recht einfach. Dank ShowView und VPS bietet der TEVION hier auch mehr Komfort als einige seiner Mitkonkurrenten im unteren Preissegment. Timer lassen sich im Grunde genauso einfach programmieren wie man es vom alten Videorecorder gewöhnt war. Hinzu kommen dann aber noch weitere Informationen zur Aufnahmequalität und Aufnahmedateiname, die für DVD-Recorder eher spezifisch anzugeben sind. Auch das Nachbearbeiten von Timern ist natürlich möglich. Dummerweise verbirgt sich hinter der Timer-Funktion auch einer der grössten Nachteile des TEVION, da er hier nach unseren Tests viel zu viele Fehler macht. So werden in manchen Fällen Aufnahmen nicht korrekt bis zum Ende durchgeführt, oder gar nicht erst gestartet. Ein Test mit drei Timer, die hintereinander 5 Minuten vom DV-In Eingang aufnehmen sollten, verweigerte der Recorder gar mit der ständigen Meldung "INPUT CHANGED : CLOSING". Dies führte aber auch dazu, daß er immer wieder versuchte die Aufnahme neu zu starten, was auf der eingelegten DVD+RW dann zu einer randvollen Tracklist mit nicht abspielbaren Videodateien führte. Leider ist diese Fehlfunktion auch nicht mit dem letzten uns verfügbaren Firmware-Update vom 17.11.2003 verbessert worden, sodaß der DRW-1000 in diesem Punkt nach aktuellem Stand der Dinge schlicht komplett versagt.

DVD+R/RW Verwaltung

Der DRW-1000 kann DVD+R und DVD+RW beschreiben. Zum Test wurden grundsätzlich immer DVD+RW verwendet, da diese ausreichend kompatible zu DVD-Playern sind, und sich im Handling als VHS-Kassettenersatz deutlich flexibler verwenden lassen als die nur einmal beschreibbaren DVD+R Medien. Zur Verwaltung einer Scheibe muss der Player sich im STOP Modus befinden, und über das SETUP die Option "Disk bearbeiten" aufgerufen werden. An dieser Stelle lassen sich dann verschiedene Funktionen wie Formatieren, Löschen, Finalisieren (nur DVD+R), Schreibschutz und die Vergabe eines Disk-Namens durchführen. Das Texteingabefeld für letzteres erfüllt in jedem Fall den notwendigen Komfortstandard, den man erwarten kann - einfach aber gut.

Aufnahme-Einstellungen

In den Einstellungen zur Aufnahme lässt sich die aktuelle Qualitätsstufe (dazu später noch mehr) und das automatische Setzen von Kapitelmarkierungen konfigurieren. Hier zeigt sich auch schon im Ansatz einer der grösseren Nachteile des DRW-1000, der nämlich nur automatische Kapitel setzen kann, und über keine Kapitel-Nachbearbeitungsfunktionen verfügt, wie dies beispielsweise schon das deutlich günstigere Modell vom Yamada beherrscht. Zudem lässt sich das Setzen der Kapitel noch nicht einmal abschalten, was durchaus wünschenswert gewesen wäre.

DVD-Player-Funktionen

In seiner Funktion als DVD-Player macht der TEVION eine brauchbare Figur und unterscheidet sich nicht wesentlich von anderen Playern mit modernem. ESS-Chipsatz. Er braucht zwar etwas länger, um eine Original-DVD als solche zu erkennen, gefällt aber durch zügige Reaktionen der Fernbedienung, einer guten 1,5 fachen Zoomfunktion und ordentlicher Bildqualität inklusive RGB-SCART-Ausgabe. ESS-typisch hält sich die Optik der OSD-Darstellung stark in Grenzen und wirkt altbacken wie eh und je. Ansonsten leistet sich der Player keine groben Schnitzer, bis auf ein leichtes Hitzeproblem im Dauerbetrieb. Hier verliert er unter Umständen ein wenig die Kontrolle über das Bild, wie die folgende Abbildung zeigt.

Klassische Decoderfehler sind meist die Folge von Überhitzung. Die geringe Bauhöhe des Players ist in der Tat verantwortlich für eine recht starke Hitzeentwicklung, sodaß vermieden werden sollte, den Player zwischen zwei HiFi-Geräten oder über einem Hitzeherd wie beispielsweise Videorecorder - wer braucht den denn noch? - oder Verstärker zu plazieren.

(S)VCD MiniDVD und JPEG Funktionen

Als VideoCD und SVCD Player macht sich der TEVION ganz ordentlich. Er spielt alle wichtigen Standards ab, wozu auch SVCDs mit mehr als einer Audiospur sowie Untertitel gehören. Hier zeigt sich der ESS-Chip gewohnt stabil, auch was höhere Bitraten angeht. Allerdings scheint es insbesondere bei alternativen XSVCD Auflösungen Probleme zu geben, da der Player hier einige der Testexemplare, die auf den handelsüblichen Allesfressern problemlos laufen, einfach nicht akzeptieren wollte. MiniDVDs kann auch der TEVION nur über das SMART NAVI - also ohne jegliche DVD-Logik - abspielen.

Das Abspielen von JPG oder MPG-Dateien wird ebenfalls über das SMART NAVI Menü ermöglicht. Hier hat sich die Optik gegenüber der älteren ESS-Generation leicht geändert. Statt zwei Ordner/Datei-Fenster wird jetzt nur noch eine Liste angezeigt, die - je nach Inhalt - auf der rechten Seite um weitere Imformationen oder eine Bildvorschau ergänzt wird. Leider ist der Recorder trotz aktuellstem ESS-Chip nicht in der Lage JPG- oder MPG-Dateien von DVD+RWs abzuspielen, da diese nicht als gültige Datenmedien erkannt werden.

Audio- und MP3-Betrieb

Auch der MP3-Betrieb finden wir die gleichen Optik vor. Der Bedienkomfort hält sich wie gewohnt in Grenzen. Immerhin funktioniert der Zufalls-Modus mit einem Druck auf die Fernbedienung. Doch immer noch ist die Zeichendarstellung zu kurz, es ist keine Navigation während der Wiedergabe möglich, und es werden natürlich auch keine ID3-Tags angezeigt. Extrem störend verhielt sich das eingebaute Laufwerk bei einigen gebrannten CDs in Punkto Geräuschentwicklung. Hier schien das Laufwerk mit mindestens 20facher Geschwindigkeit zu drehen, was kaum zu ertragen war. Dafür ist die MP3-Kompatibilität selbst sehr zufriedenstellend. Alles zwischen 128 und 320 Kbits sowie VBR schluckte der Player ohne Probleme. Im AudioCD-Betrieb fiel uns positiv auf, daß es zwischen den einzelnen Titeln mit fliessenden Übergängen keine ungewollten Pausen gab.

Aufnahme und Wiedergabe

Um eine Aufnahme zu machen muss zunächst die Quelle mit der Taste SOURCE selektiert werden. Hier stehen die TV-Kanäle, zwei Hosiden-S-Video, zwei Cinch-Fbas, die DV-Schnittstelle, SCART-Fbas und sogar SCART-RGB zu Auswahl zur Verfügung. Letzterer ist besonders interessant, da über die RGB-Kanäle beispielsweise keine Macrovision-Signale übertragen werden können, und selbstverständlich auch eine bessere Aufnahmequalität erzielt wird. Etwas träge reagiert der Recorder auf das Umschalten zwischen den einzelnen Quellen. Hier gönnt er sich schonmal zwei bis drei Sekunden Auszeit zwischen den einzelnen Video-Inputs. Sehr lästig empfanden wir das wechseln der Aufnahmequalität, welche nur im STOP/PLAY Modus möglich war, aber nicht im Quellen-Vorschau-Modus.

Der Recorder besitzt eine interessante Funktion, die jedoch leider auch gleichzeitig einen der grössten Nachteile beinhaltet. Und zwar zeigt er im Aufnahme-Monitor-Modus immer das bereits decodierte Videobild an, dessen Qualität der aktuell eingestellen Aufnahme-Qualität entspricht. Dies eignet sich natürlich hervorragend, um die Qualitätsstufen anhand unterschiedlicher Eingabe-Formate und Quellen zu beurteilen (praktisch eine Art Realtime-Hinterbandkontrolle), und für die anstehende Aufnahme optimal zu wählen. Allerdings gibt es nur diesen Modus, und keinen verlustfreien Durchschleif-Modus, sodaß der Recorder sich zum reinen Fernsehschauen eigentlich gar nicht eignet, selbst wenn die Qualität im HQ-Modus schon sehr gut ist. Selbst ohne eingelegtes Medium lässt sich dies nicht ändern. Hinzu kommt noch, daß das Bild noch zwei bis drei Sekunden hinterherhinkt, was sich natürlich beim Umschalten einer externen Signalquelle extrem störend bemerkbar macht.

Eine Aufnahme wird dann durch einfaches Drücken der RECORD Taste gestartet. Während der Aufnahme sind leider bis auf die aktuelle Aufnahmezeit keine weiteren Informationen abrufbar, noch nicht einmal die Restaufnahmezeit. Mit der DISPLAY-Taste kann zwar die Darstellung der Aufnahmezeit abgeschaltet werden, was allerdings auch dazu führt, daß diese im Player-Display ebenfalls stehenbleibt. Im Sinne einer komfortablen Bedienung kann das eigentlich nicht sein. Aber es kommt noch schlimmer, denn leider bleibt für die gesamte Aufnahme eine extrem störende RECORD-Anzeige im linken oberen Bildschirmrand stehen, die sich mit keiner Taste auf der Fernbedienung ausblenden lässt. Beendet wird die Aufnahme mit der STOP-Taste. Anschliessend benötigt der Recorder einige Sekunden, um den aufgenommenen Titel zur Playlist hinzuzufügen. Danach springt er sofort in den Playlist-Modus, was auch nicht unbedingt so sinnvoll sein muss, wenn man mehrere Aufnahmen an einem Stück möglichst kurz nacheinander durchführen möchte. Einen Aufnahme-Pause-Modus haben wir hier auch schmerzlich vermisst.

Die aufgenommenen Titel erscheinen in einer automatisch erstellten Playlist, die bis zu acht Einträge je Menüseite beinhalten kann. Neben Titelnumm, Name wird noch die Spielzeit angezeigt. Sowohl jeder einzelne Titel als auch der Discname kann nachträglich über die Edit-Funktionen geändert werden. Die Texteingabe erfüllt hier sinnvoll ihren Zweck und geht recht zügig von der Hand. Einzelne Titel können auch wieder gelöscht werden (nur +RW), was aber nicht bedeutet, daß der freigewordene Platz in jedem Fall für neue Aufnahmen zur Verfügung steht. Vielmehr entsteht hier eine Lücke in der Liste. Besser wäre gewesen, wenn zumindest im Menü die Titel manuell oder automatisch aufzurücken wären, damit bei vielen gelöschten Titeln kein unübersichtliches Chaos entsteht. Erst wenn ein paar Titel am Ende der Playlist gelöscht werden, steht dieser Platz wieder für neue Aufnahmen zur Verfügung, und die lästigen Platzhalter (FREE SPACE) verschwinden.

Was die Kompatibilität der erstellten DVDs angeht, liefert der Recorder duchaus brauchbares. Die meisten DVD-Player konnten direkt etwas mit den Aufnahmen anfangen, selbst wenn die Discs nicht finalisiert wurden (nur bei DVD+R notwendig). Einen seltsamen Effekt konnten wir bei den DVD-Playern mit OMEGA-DVD Chipsatz feststellen. Und zwar nehmen die es wohl mit der Einhaltung der DVD-Spezifikation etwas genauer als andere. Die, vom TEVION erstellten, Menüs sehen hier nämlich so aus:

Es handelt sich dabei um eine DVD mit ausschliesslich PAL-Material, und dennoch schaltet der Player bei der Darstellung des Menüs in den NTSC-Modus, obwohl die Menümaske beispielsweise im PAL-Format vorliegt. Dies führt dann dazu, daß zwar das Hintergrundbild stimmt, doch die Schriften vertikal auseinandergezogen werden. Ein Blick in die erzeugten IFO-Dateien zeigt dann auch die Ursache des Fehlers. Offensichtlich gibt der TEVION dem Menü immer eine NTSC Kennung, egal in welchem Format die Videodateien vorliegen. Die meisten Player erkennen dann zwar trotzdem das PAL-Format, weil das Menühintergrundbild wahrscheinlich eine korrekte Auflösung von 720 x 576 Bildpunkten besitzt, aber manch ein anderer Player wie beispielsweise die OMEGA-DVD Generation kommt hier ganz schön durcheinander. In jedem Fall ist aber festzustellen, daß trotz weitestgehender Kompatibilität solch ein Klops nicht sein darf, und dringend per Firmware-Update korrigiert werden sollte.

Leider bietet der Recorder keinerlei Funktionen zur Nachbearbeitung der Kapitel an, wie dies viele andere tun. Weder das Setzen, Löschen oder auch ausblenden von Kapiteln ist hier möglich. Dies bedeutet, daß es keine Chance gibt, unerwünschte Aufnahmeteile - wenn sie schon nicht direkt rausgeschnitten werden können - zumindest für das Abspielen per Playlist auszublenden. Hier bieten selbst deutlich billigere Recorder wie der Yamada beispielsweise erheblich mehr Komfort.

Das Playlistmenü bietet leider keine Symbolbilder oder ähnlichen optischen Komfort, wie dies beispielsweise der Yamada DVR-8000 kann. Auch verdeutlicht schon der extrem unterschiedliche Aufbau der Menüs einen wesentlichen Unterschied zu herkömmlichen Videorecordern: Die Aufnahmescheiben sind für Aufnahmen nicht untereinander austauschbar. Es ist also nicht möglich eine Aufnahme auf einem Yamada Recorder zu machen, und eine zweite auf die gleiche Scheibe mit dem TEVION Recorder. Die DVD+RW wird zwar akzeptiert, aber das Menü wird komplett durcheinandergewürfelt und produziert Darstellungsfehler ohne Ende. Ein Grund wird hier aber sehr wahrscheinlich sein, daß die interne Dateistruktur genau dieser beiden Systeme stark unterschiedlich ist, und es anscheinend entweder keine oder nur eine sehr unvollständige Norm für die logischen Anordnung der Daten einer DVD-Aufnahme gibt. So speichert der TEVION alle Videodateien in einen einzigen VTS-Track, selbst wenn diese von unterschiedlicher Auflösung und Datenrate sind,wohingegen der Yamada für alle drei möglichen Auflösungen (720x576, 352x576 und 352x288) einen einzelnen VTS reserviert.

Der TEVION kann sowohl PAL als auch NTSC aufnehmen, und das auch gemischt auf einer Scheibe. Dies entspricht zwar nicht dem DVD-Standard, kann aber dennoch in manchen Fällen ganz sinnvoll sein. Der Ton wird übrigends nicht im AC3 sondern MPEG-1-Audio-Format bei 224 Kbits aufgenommen, und zwar sowohl für PAL als auch NTSC. Letzteres ist zwar lt. DVD-Standard nicht erlaubt, funktioniert aber dennoch auf den meisten DVD-Playern.

Encoder-Qualität

Es werden fünf verschiedene Aufnahmemodi angeboten. Dies ist zwar eigentlich immer noch viel zu wenig, doch immerhin noch besser als die mageren vier, die der Yamada DVR-8000 anbietet. Die folgende Tabelle gibt eine einfach Übersicht der fünf Stufen inklusive der elementarsten Encoding-Paramater.

Modus

Spielzeit (ca)

Auflösung
Format
Bitrate (CBR)
Qualität / Kommentar
HQ
90 min
720 x 576 (PAL)
MPEG-2
6000 Kbits
Gute Qualität, allerdings entspricht diese HQ-Bitrate nicht der Vorgabe von ca. 9000 Kbits für 60 Min optimale Qualität.
SP
120 min
720 x 576 (PAL)
MPEG-2

4500 Kbits

Gut für normale Videoinhalte. Problematisch bei starken Bewegungen von Interlaced Bildinhalten.
LP
180 min
352 x 576 (PAL)
MPEG-2
2700 Kbits
Etwas unschärfer als SVCD, aber weniger Artefakte. Am ehesten mit durchschnittlicher VHS-Qualität vergleichbar
EP
240 min
352 x 576 (PAL)
MPEG-2
2000 Kbits
Relativ viele Artefakte. Qualität etwas schlechter als SVCD.
EP+
360 min
352 x 288 (PAL)
MPEG-2
1300 Kbits
Etwas besser als VideoCD. Kann nicht jeder DVD-Player abspielen.

Hierzu gibt es einiges zu sagen. Im Gegensatz zur Beschreibung im Handbuch und ansonsten auch nicht üblich verwendet der Recorder für den HQ-Modus nicht die maximal mögliche Qualität, die das MPEG-2 Komprimierungs-Format für DVDs - sprich: ca. 9000 Kbits - zulässt, sondern gerade mal 6000 Kbits. Dies bedeutet, daß nicht 60 Minuten, sondern 90 Minuten je DVD in dieser Stufe aufgenommen werden können. Schön, mag man denken, aber: Dies bedeutet auch, daß auf eine bestmögliche Qualität hier verzichtet werden muss, denn die lässt sich nur mit ca. 9000 Kbits erreichen. Theoretisch ist die beste Qualität einer Aufnahme mit dem TEVION also immer schlechter als alle anderen, die mit 9000 Kbits aufzeichnen. Dies bedeutet aber nicht, daß man hier immer einen Unterschied sehen muss, denn auch 6000 Kbits liefert bei den meisten Aufnahmequellen eine durchaus sehr gute Qualität. Nur in Grenzfällen und im direkten Vergleich lässt sich ein Unterschied feststellen, soweit dies unsere Tests ergeben haben. Letztendlich scheint es vielleicht sogar sinnvoller zu sein, einen 90 Minuten-Modus anzubieten, statt nur 60, 120, 240, 360.

Dies wird auch gleich deutlich wenn man sich die Qualität anschaut, die der 120 Min-Modus (SP) bietet. Dieser ist zwar immer noch recht ordentlich, neigt aber zu sichtbarer Artefaktbildung, besonders wenn das Quellmaterial eine sehr hohe Bildschärfe bietet. Hier erkennt man schon an den Konturen deutliche Kompressionsverluste, auch wenn dies den meisten TV- und VHS-Konsumenten vielleicht nicht direkt auffällt. Bevor es dann ganz schlimm wird, sollte noch auf den LP-Modus eingegangen werden, der eigentlich einen recht brauchbaren Kompromiss darstellt. Wie bei den meisten anderen Recordern auch, wird hier die horizontale Auflösung auf 352 Bildpunkte reduziert, was zwar zwangsläufig zu einem Schärfeverlust führt, aber gleichzeitig noch längere Aufnahmezeiten bei halbwegs brauchbarer Qualität erlaubt. Der LP-Modus kommt einer leicht unterdurchschnittlichen VHS-Aufnahme noch am nächsten, und ist qualitativ irgendwo bei SVCD anzusiedeln.

Allerdings soll hier auch nicht verschwiegen werden, daß die Kompressionsqualität des TEVION im Allgemeinen auch nicht zu den besten gehört. Zwar liefert er auch bei den geringegen Stufen noch eine recht brauchbare Bildschärfe, neigt aber dazu extreme Artefakte zu produzieren, wenn die Datenrate zu knapp wird. Ein direkter - exemplarischer - Vergleich zwischen den EP-Modi des TEVION (Abbildung links) und Tchibo/TCM (rechts) Recordern zeigt dies sehr deutlich:

Die TCM-Aufnahme verwendet zwar ca. 200 Kbits mehr Datenrate, erzeugt aber auch ein deutlich besseres und artefaktfreieres Bild. Insgesamt ist das Bild des TCM-Recorders etwas unschärfer, doch lässt er sich bei unruhigen Szenen nur selten aus der Ruhe bringen. Beim TEVION stören die, teilweise sehr heftig auftretenden, Artefakte doch erheblich. Hier zeigt sich in der Tat, daß es neben all den anderen Unterschieden zwischen den einzelnen Geräten und Chipsätzen doch auch qualitative Quantensprünge gibt, die sich eben nicht nur im Preis manifestieren. Immerhin kostet der Tchibo Recorder auch um € 400,-.

Der EP Modus mit einer Spielzeit von ca. 4 Stunden ist dann noch weniger zu ertragen. Zu deutlich werden hier die Kompressions-Verluste was sich vor allem bei bewegten Szenen in extrem störenden Klötzchen äussert. Die hier verwendeten 2000 Kbits reichen für ruhige Aufnahmen, oder extrem schwammige TV-Serien, aber keinesfalls für alles andere, was man sich gerne auf einer digitalen Scheibe ansehen möchte. Ganz schlimm wird es aber mit dem EP+ Modus. Dieser reduziert nämlich noch einmal die Auflösung, aber diesmal in der vertikalen, sodaß letztendlich nur 352 x 288 Bildpunkte übrigbleiben. Dies entspricht exakt der VideoCD Auflösung und sieht dementsprechend unscharf und schlecht aus. Es bleibt fraglich wofür sich dieser Modus eignet, wenn nicht für MPEG-Encoding-Tests, die wir hier abundzu durchführen (müssen). Interessant am EP+ Modus ist, daß dieser auch im MPEG-2 Format aufgenommen wird, obwohl die meisten anderen Recorder hier MPEG-1 erzeugen, und viele DVD-Player mit MPEG-2 bei nur 288 Bildzeilen auch erhebliche Probleme haben.

Desweiteren fällt bei der genaueren Analyse der MPEG-Daten auch auf, daß der Recorder offensichtlich keine variable Bitrate zum encoden verwendet. Alle Videodateien werden bei konstanter Bitrate aufgenommen, was zwar nicht unbedingt zeitgemäß erscheint, aber zunächst einmal keine direkte Auswirkung auf die Bildqualität hatte. Zugegeben, so ganz wohl bei der Sache ist uns dabei aber nicht.

Firmware

Zumindest der TEVION Recorder lässt sich per CD updaten. Die Firma Sieemsen bietet auf ihrer Homepage in der Download-Sektion auch bereits ein Update an, wobei nirgendwo erwähnt wird, was dieses überhaupt verbessert. Aufgrund der noch recht zahlreich vorhandenen Fehler lohnt sich ein regelmässiger Besuch dieser Seite aber in jedem Fall. Wichtig: Das angebotene Firmware-Update ist nur für den TEVION DRW-1000 zu gebrauchen. Auf keinen Fall darf es für den Universum Recorder verwendet werden, da dieser dann möglicherweise beschädigt wird.

Innenleben

Im Vergleich zu den aktuellen DVD-Playern ist im Inneren des TEVION einiges los. Recht eng beieinander liegen die veschiedenen Decoder, Tuner, Ausgabe-Platinen sowie das relativ kleine Netzteil, welches sich verdächtig nahe an der SCART-Buchse befindet. Als Laufwerk wird ein Standard-Atapi-Brenner, und zwar der NEC 1100A verwendet. Dieser kann - wie beim Yamada DVR-8000 auch - theoretisch auch mal gegen einen neuen PC-Brenner, vorzugsweise ein NEC-Typ, ausgetauscht werden.

 

PluspunkteMinuspunkte

  • Gute Aufnahme- und Wiedergabequalität
  • integrierter 5.1 Decoder
  • Firewire-Eingang
  • Progressive Scan Ausgang
  • ordentlicher Lieferumfang
  • ShowView und VPS fähig
  • Spielt zusätzlich JPGs und WMA-Dateien
  • RGB-Aufnahme über SCART
  • PAL und NTSC Aufnahme (auch gemischt)
  • Gute SVCD Kompatibilität

  • Fehlernder Netzschalter
  • nicht Multi-Region kompatibel
  • keine Kapitel-Bearbeitung möglich
  • schlechte OSD-Darstellung und Funktionen
  • spartanisch erstelltes Playlist-Menü
  • sehr hitzeanfällig
  • spartanische MP3-Funktionen
  • schlechte Timer-Funktion
  • keine optimale DVD-Aufnahme Qualität möglich
  • spielt keine JPG/MP3s von DVD+RWs ab
  • unterdurchschnittliche Bildqualität
  • viele Fehler in der Firmware

Fazit:

Was viel verspricht muss nicht gut sein. In der Tat bietet der TEVION Recorder eine Fülle von Anschlussmöglichkeiten und Extras, die aber leider von vielen kleinen Unzulänglichkeiten deutlich verdrängt werden. Zwar werden die Grundvorraussetzungen für einen DVD-Recoder knapp erfüllt, doch insbesondere die schlechten Timer-Funktionen und ein erheblicher Mangel an Komfort machen hier kaum Laune sich als Kunde näher mit dem Gerät zu beschäftigen. Sicher, einfache Aufnahmen von beliebiger Quelle funktionieren einfach, und die Bildqualität ist jetzt auch nicht so so schlecht, daß man gleich nach seinem Video2000 Recorder schreit, aber ein Ersatz für den ausgereiften VHS-Recorder ist auch der TEVION keinesfalls. Zu viele Kinderkrankheiten stecken hier noch im System, und es bleibt zu hoffen, daß sich auch die Billighersteller aus Asien bald einmal ein paar mehr Gedanken über Ergonomie, Komfort und Benutzerführung machen, und nicht gleich alles zusammenkloppen was halbwegs nach Funktionalität aussieht. Trotz allem kann man mit dem DRW-1000 auch ganz gute Aufnahmen machen, und die DV-in Schnittstelle macht ihn natürlich für jeden Heim-DV-Camcorder Besitzer interessant. Und auch die Aufnahmen von analoger Quelle sind durchaus in Ordnung, sodaß er für genau diesen Anwendungszweck auch geeignet erscheint. Im Verhältnis dazu schneidet das Gerät von Universum noch deutlich schlechter ab, da es für den gleichen Preis (€ 399,-) auch noch weniger bietet. Hier kann wirklich nur geraten werden: Finger weg!


Links:

Vertrieb: Aldi , Hersteller/Importeur: Siemssen

(c) 2003 Artemis
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