Test Marantz DV 4500 V1.00

Born To Play DVD

Marantz hat sich die letzten Jahre auf die Produktion von Geräten konzentriert, die im Hoch- bis High-End-Bereich zu finden sind. In unserem Bemühen, auch mal über den Tellerrand der sonst von uns getesteten Budget-Geräte zu schauen, hat uns der Deutsche Marantz Vertrieb den DV 4500 zum Test zur Verfügung gestellt. Dieser Gerät ist mit einem Strassenpreis von knapp 300€ das derzeitige Einstiegsmodell der Edelmarke.

4500

Anders als die Budgetplayer kommt der Marantz im schlichten braunen Doppel-Wellpappkarton daher. Der Inhalt der unauffälligen Verpackung enthält den Player, die Fernbedienung samt Batterien, ein Scartkabel und die dicke Anleitung. Beim Auspacken verschafft sich das 440 x 75 x 211 mm große Gerät gleich Respekt: Eine dicke, gebürstete Alu-Front, Knöpfe ohne jedes Spiel, Spaltmasse, die das Gerät wie aus einem Block gefräst erscheinen lassen.

Das Kennenlernen

Bei diesem Gerät handelt es sich nicht um einen Allesfresser. Vielmehr hat der Hersteller den DV 4500 so konzipiert, das er das, was er abspielt, in bestmöglicher Qualität an die Ausgänge bringen soll.

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Der edle Player bietet an der Front funktional gängige Kost:

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Der Einschalter trennt den DV 4500 leider nicht vom Strom, erweckt ihn nur aus dem Standby. Der Player beherbergt nicht nur die nötigsten Tasten zur Laufwerksbedienung, dank des Multifunktionsschalters rechts lässt sich das Gerät komplett am Gerät bedienen.

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Das eingebaute Display entspricht in Farbe und Leuchtkraft exakt seinen Gerätebrüdern und passt sich so optimal in ein evtl. vorhandenes Marantz-Arsenal ein. Funktional ist es eine Frechheit in dieser Preisklasse. Es wird lediglich die reine Abspielzeit angezeigt, Kapitel fehlen völlig und der Titel erscheint erst nach drücken der DISPLAY-Taste der Fernbedienung. Das können die meisten 50€-Player besser!

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Dankenswerter Weise verzichtet Marantz auf die sich drehende Disk. Stört selbst dieses Mini-Display, kann es per Knopfdruck ausgeschaltet werden.

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Das Anschlußterminal bietet das, was der ambitionierte User benötigt.

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Die Audiofraktion wird per optischem und coaxialem Spdif versorgt, zwei Stereo-Chinch entsprechen der üblichen Norm. Der Komponenten-Ausgang bietet die Chinch-YUV, natürlich mit der Möglichkeit des progressiven Bildausgangs. Die S-Video-Hoside ergänzt zusammen mit dem Video Fbas Chinch die Scart-Buchse, die normgemäß Fbas und RGB zur Verfügung stellt. Alle Anschlüsse sind entprellt, bis auf den YUV-Ausgang braucht im Setup nichts vorgewählt zu werden. Es versteht sich bei Marantz von selbst, das auch hier nichts wackelt oder das am Befestigungsmaterial gespart wurde. Zumindest der reinen Optik wegen würden wir uns aber vergoldete Chinch-Anschlüsse wünschen. Als Besonderheit bietet der Marantz noch zwei Chinch-Buchsen zur Versorgung des Firmeneigenen Bus-Systems zur integrierten (Fern-)Steuerung mehrerer Marantz-Geräte.

Der Player ist mit etwas mehr als 21 cm nicht sonderlich tief. Leider hat es Marantz versäumt, ihm rutschfeste Schuhe anzuziehen, er kann an Gewicht aufbringen, was er mag, beim Betätigen der äußeren Bedienelemente kommt der 4500 ins rutschen. Eine sehr unschöne Eigenschaft! Marantz gelobte auf Rückfrage Besserung, der im Herbst erscheinende Nachfolger wird 30 cm tief sein.

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Irgendwie haben es die Marantz-Ingeneure wohl geahnt, die aufgeklebten Auflagen sind aber nicht aus rutschfestem Gummi, somit ohne Wirkung.

Die Bedienungsanleitung erklart auf 27 deutschen Seiten ausführlich und gut übersetzt die Funktionen des Players, wirkt aber in ihrer Ordnung manchmal überladen und mit zu vielen unübersichtlichen Zeichnungen verwirrend.

Die Fernbedienung

Die Fernbedienung des DV 4500 verrät nach dem ersten Zugreifen, das sie aus anderem Plastik geschnitzt ist als die der Budget-Konkurrenten. Hier stimmt die Haptik mit der Anordnung der Tasten und dem klar definiertem Druckpunkt.

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Die Fernbedienung braucht nicht direkt auf den Player gerichtet werden, um Wirkung zu erzielen.

Innere Werte

Es dauert schon eine Weile, bis man den Marantz von seiner Blechhülle befreit hat. Alles ist nicht nur geschraubt, sondern vielfältig eingerastet und eingespannt.

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Im Inneren dominiert optisch das gewaltige, nicht im geringsten Slim-Line-verdächtige Laufwerk, dessen Herkunft leider durch keinerlei Aufkleber zu erkennen ist. Das Pickup wird von Sanyo beigesteuert, es handelt sich hier - wie zu erwarten war - aber nicht um die Slim-Line Variante, die Linse des Lasers besteht aus Glas.

 

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Betrachten wir uns den Aufbau noch mal von oben:

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Die grüne Platine links neben dem Loader beherbergt auf kleinster Flache hochkarätige Wandler-Technik. Zwei 54 MHz High-Resolution Video Dacs und der Faroudja FLI 2301 übernehmen die Video-Arbeit, für den guten Ton hat Marantz 192kHz/24Bit Burr-Brown DACs eingebaut. Diese Bestückung treibt jedem Video-Techniker den Begeisterungsschweiß auf die Stirn!

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Unter der kleinen Wandlerplatine nimmt ein groß dimensioniertes Netzteil viel Platz ein und sorgt sicherlich auch in ein paar Jahren noch für die richtige Spannung beim DVD schauen.

Anschluß und Setup

Wir schliessen den DV 4500 mittels einzeln abgeschirmtem Scart-Kabel an ein 100Hz Thomson-TV und vergleichsweise an ein 50Hz Philips-Gerät an, die Bildqualität im YUV-Progressiv-Scan überprüfen wir am Sanyo Z3 Beamer. Die Audio-Sektion wird über Spdif mit einer AC-3 Anlage verbunden,

Der Marantz DV 4500 empfängt uns mit seinem Begrüßungsbildschirm:

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Ein Druck auf die Setup-Taste der Fernbedienung offenbart ein übersichtliches, beim ersten Einschalten vermisstes Virgin-User-Bedienprofil.

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Im Grunde kann man, bei normaler Gerätekonstellation, hier kurz das Wesentliche einstellen und dann sofort loslegen. Wollen wir aber nicht und blättern also weiter:

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Die SPRACHE ist, wie wahrscheinlich vom geneigten Leser pfiffig vermutet, den Grundeinstellungen der DVD und Menuewiedergabe gewidmet. Dankenswerter Weise zwingt die Firmware des Marantz danach jede DVD, sich an die Einstellungen zu halten und verstösst so zwar gegen die Norm, verhindert aber nachträgliche Umschaltorgien

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Auch in dieser Setup-Seite, gewidmet den Anzeigefunktionen, ist im Grunde alles selbsterklärend. Der Faroudja bietet weder Video-Feineinstellungen, noch die Möglichkeit, im P-S den Film-Modus zu fixieren. Ersteres braucht er nicht, das Zweite wäre überaus wünschenswert.

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In der Audio-Sektion ist Marantz, verglichen mit dem eigenem Anspruch, ein kleiner Schönheitsfehler unterlaufen. Welcher Laie vermutet unter DRC die Kompression des AC-3 Signals für nächtliches DVD schauen? Die restlichen Funktionen erklären sich wieder selbst.

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Die SICHERUNG verweigert den lieben Kleinen den Zugriff auf böses DVD Material, aber wie immer nur, wenn die DVD dies auch unterstützt, was in den allerwenigsten Fällen so ist.

Abspielbare Formate

Marantz garantiert das Abspielen von DVD-Video, S/VCD, CD, WMA, MP3, JPEG und DVD-R/RW. Wir können hinzufügen, das der Marantz DV 4500 auch bedenkenlos mit DVD+R/RW gefüttert werden darf. DVD+9DL laufen auch, man sollte sich aber peinlichst an die richtigen Einstellungen halten, möglichst Verbatim DVD+DL Rohlinge verwenden und diese auch nur mit der spezifizierten Geschwindingkeit von 2,4x brennen. Billig-DLRohlinge ala Ritek verweigert der Marantz. 

Das Bild

Der Marantz DV 4500 übertrifft in der Bildqualität alles, was wir bisher auf der DV-Rec getestet haben. Farben sind absolut natürlich, Kontrast und Schärfe sind bis ins Kleinste ausgewogen. Über den Sanyo Z3 und YUV-PS zeigt der Faroudja, warum er im Ruf steht, der beste Scaler zu sein. Das Gebotene erinnert an den guten analogen Breitwandfilm, hier werden Details sichtbar, die bei den meisten Budget-Playern in Wandlerfehlern untergehen. Der Faroudja lässt vergessen, das die DVD digital komprimiert ist. Dabei wird der Loader beim Einlesen kurz hörbar, danach dringt nicht die Spur eines Geräusches aus dem Gehäusepanzer. Die gestoppte Stelle eines Films wird nach dem Wiedereinschalten direkt abgespielt, sofern Memory aktiviert ist.

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Ach ja, S/VCD spielt der Marantz auch, hier gibt er sich unempfindlich ob der gewählten Auflösungen und kann auch C-Rohlinge abspielen. Aber wer will das schon, bei dieser Bildqualität per DVD?

Leider hat Marantz auf einen digitalen Video-Ausgang verzichtet, obwohl der DV 4500 technisch durchaus dazu in der Lage wäre.

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Während des Abspielens lässt sich der Marantz nur die nötigsten Informationen entlocken.

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Der Zoom funktioniert in zwei Stufen und lässt sich auf 2x und 4x einstellen. Die eingeblendeten Funktionen verschwinden nach ein paar Sekunden.

Die Fehlerkorrektur des Marantz arbeitet unauffällig und ohne Laserfokusiergeräusche. Der Marantz verzeiht auch verkratzte DVDs, zeigt sich bei beschreibbaren Rohlingen aber als Markenfan, Billigwahre sollte tunlichst vermieden werden.

Der Ton

AC-3 Ton löst sich bei der Wiedergabe völlig von den Boxen, wobei DTS einen leichten Klangvorteil zu haben schien. Höhen kamen kristallklar, Bässe wuchtig und ungemein differenziert, ohne jeglich Neigung zum Wummern.

Bei MP3-Dateien spielt der Marantz dankenswerter Weise alles ab, was ihm in die Lade gelegt wird. Dabei wandelt er die komprimierten Dateien höchst eindrucksvoll zu beeindruckender Klangfülle zurück. Das Gebotene lässt hier den Zuhörer ins Grübeln geraten, warum sich das vorher bei anderen Playern so anders angehört hat.

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ID3-Tag kennt der Marantz nicht, immerhin lassen sich die Dateien in einem Browser mit Namen anzeigen. Oder aber während des Abspielens dezent im Hintergrundbild.

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Audio-Cds sind nicht die Stärke gemeiner Budget-Player. Hier kann der DV 4500 gehörig auftrumpfen. Dank der Technik des Hauses Burr-Brown spielt der Marantz selbst die meisten CD-Alone-Player musikalisch an die Wand. In Sachen Transparenz, räumlicher Abbildung und Klangbrillianz ist die Wiedergabe des DV 4500 auf allerhöchstem Niveau und sorgt souverän für die Sondermüllentsorgung des alten CD-Spielers. Kein bisher von uns getesteter Player spielt Audio-CDs so gut ab. Die Stereo-Wiedergabe über die Chinch-Buchsen zählt hier zu den Highlights des Players.

Am Rande sei erwähnt, das man mit dem DV 4500 auch Jpeg-Bilder schauen kann. Hier überzeugt der Player durch hohes Detailreichtum und scharfe Brillianz. Auch diese Funktion lässt keine Schwächen erkennen.

Update und Support

Technisch lässt sich der Marantz per Firmware-CD updaten. Der Hersteller bietet kein solches Update an, wir wüssten auch nicht, was am gebotenen zu verbessern wäre. Sollte sich der ein oder andere gern DVDs mit anderem Regio-Code anschauen wollen, sollte er den Marantz-Händler seines Vertrauens nach einer Lösung fragen und die CD unter dem Ladentisch in Empfang nehmen.

Der Support von Marantz erschien uns bei Probeanrufen kompetent und war zuverlässig zu erreichen.

Pluspunkte

Minuspunkte

  • sehr hochwertiger und solider Hardwareaufbau
  • Spitzen DVD-Bild
  • Super Progressive-Scan-Bild
  • Höchstwertige Audio-CD Wiedergabe
  • sehr guter MP3 und WMA-Klang
  • sehr leiser Loader
  • gute Fehlerkorrektur
  • gute Jpeg-Wiedergabe
  • unkomplizierte Bedienung
  • gute Fernbedienung
  • Memory der letzten Abspielstelle
  • guter Support
  • Player rutscht bei Betätigung der äußeren Tasten am Gerät
  • Gerät ist wählerisch bei DVD+/-R/RW Rohlingen
  • eingeschränkte 9DL Kompatibilität
  • kein digitaler Videoausgang
  • unverschämt sparsame Display-Anzeige
  • kein echter Ausschalter

Fazit:

Die Frage, ob sich die Ausgabe von 300€ für einen DVD-Player lohnt, kann der Marantz DV 4500 aufgrund der gebotenen Qualität der Bilder und des Tons klar mit “Ja” beantworten. Zumindest, wenn der User keine DivX-Funktionalität braucht. Der Marantz hat keinen “Ich-kann-alles”-Chipsatz, er bietet mit dem Faroudja 2103 und seinen Burr-Brown 192kHz/24Bit Wandlern aber feinste Ergebnisse in allen unterstützten Formaten. Marantz und Denon betreiben in der D M Holding eine gemeinsame “ Share and Corporate HQ and Warhouse” in Japan. So ist eine gewisse Verwandtschaft des DV 4500 zum Denon 1910 nicht zufällig. Dieser kann jedoch mit digitalen Video-Ausgängen protzen, hält beim Ton von Audio-CDs aber nicht mit. Der Marantz DV 4500 hat von allen bisher getesteten DVD-Geräten auf der DV-Rec mit Abstand das beste Bild und den besten Ton. Und das ob des sehr hochwertigen Hardware-Aufbaus wohl auch auf Jahre hinaus. Daraus resultiert eine klare und eindeutige Kaufempfehlung der DV-Rec!empfkl


Links:

Hersteller/Anbieter: Marantz

Forum: DVDBoard und DV-Rec

Fotos: DV-Rec,

 

Autor: grabber

Copyright © 2002-2005 DV-Rec

























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