Test Tevion 7000 V 1.0
Der NachfolgerWenn Aldi ein preisgünstiges technisches Produkt anpreist, dann muss man sich häufig schnell entscheiden, wenn man ein solches Gerät erstehen will. Doch wie soll der potenzielle Benutzer wissen, dass er nicht „die Katze im Sack“ kauft? Als kleine Hilfestellung bietet die DV-REC hiermit erstmals einen (Kurz-) Test, der am Erstverkaufstag eines solchen Produktes erscheint. Wir werden den Test nach und nach auf den hier gewohnten Standard bringen.
Die Rede ist konkret vom Tevion 7000, einem Slimline DVD-Player mit Speicherkartenleser und VGA Anschluss, den Aldi Süd für ganze 49,99 Euro anbietet. Wie die Bezeichnung schon vermuten lässt, handelt es sich hierbei um den Nachfolger des Tevion 6000, den Aldi im März diesen Jahres für knapp 60 Euro angeboten hatte. Zu diesem Tevion 6000 sind die Modelle Xoro 4000 und Siemssen SCO 5500 ND baugleich, weshalb es auch für Besitzer dieser Player interessant sein dürfte, ob und inwieweit sich der neue Tevion 7000 von diesen Geräten abhebt.
Erstes Kennenlernen
Der Tevion 7000 ist ziemlich ordentlich verarbeitet und bietet ein Metallgehäuse mit Kunststofffront. Keine Verwindungen im Gehäuse, keine Beulen im Deckel, keine Kratzer auf dem Kunststoff. Das Erscheinungsbild ist etwas angenehmer, als das der Vorgängermodelle, da auf die Billigst-Verspiegelung verzichtet wurde. Leider liegt der Netzschalter auf der Geräte-Rückseite.
Der Lieferumfang ist gut. Neben dem Player finden sich noch die Fernbedienung, das halbwegs brauchbare Handbuch, Audio-Video Kabel, Scartkabel, Batterien und eine 30-Tage Testversion der Software Nero-Recode in der Verpackung.
Die Laufwerksgeräusche des Dongquan YL-01-B -Loaders im Abspielbetrieb tendieren gegen Null. Der dünne Schlitten fährt aber nicht ganz aus. Das Einlegen und Entnehmen einer Disk wird dadurch ein wenig fummelig.
An der Front des Tevion finden wir, angenehm schlicht gehalten, die nötigsten Bedienelemente zur Notbedienung und die Kartenschächte, die beim 7000 durch eine Klappe geschützt werden. In Sachen rückseitiger Schnittstellen gibt sich der Tevion 7000 ziemlich komplett: Scart, S-Video Hosiden, YUV, Video Cinch, 5.1 Audio Cinch, Otical Audio und Coaxial Audio. Ein separater 2 Kanal Cinch und ein VGA Anschluss sind ebenfalls vorhanden.
Innere Werte Im Tevion 7000 wurde annähernd dasselbe Board mit Zoran-Chipsatz verbaut, wie schon im Tevion 6000 und Xoro 4000. Entgegen unserer ersten Vermutung finden wir aber nicht das anfällige Asatech-Laufwerk, sondern ein Dongquan YL-01B vor.
Der innere Aufbau ist mäßig aufgeräumt, die Kabel sind nicht fixiert, die Kabelwege etwas ungeordnet. Insgesamt solider Budget-Standard ohne grobe Schnitzer.
Fernbedienung Relativ leicht, schmal und erstaunlich ergonomisch aufgebaut. Die „Video Out“ Taste, die beim Tevion 6000 noch zum Standard gehörte, fehlt leider. Der Funktionswinkel ist dafür ziemlich gut. Das Layout mit den beiden Steuerkreuzen ist ein wenig gewöhnungsbedürftig. Hat man diese Eingewöhnungsphase aber hinter sich, lässt sich der Player rasch und intuitiv bedienen.
Smart Navi und Setup Das Setup ist einfach, übersichtlich, aber nicht sehr reich an Einstell-Möglichkeiten. So kann z.B. nicht die Bildschärfe oder -helligkeit verändert werden, wie bei den Zoran Playern von Cyberhome.
Dafür sind die Werkseinstellungen so gehalten, dass der deutsche DVD Neuling zunächst keine Änderungen vornehmen muss. Das Smart Navi ist bis auf den Punkt „VGA“ identisch mit dem des Tevion 6000 und ebenso einfach zu bedienen.
Die Lautsprecher an den analogen 5.1 Ausgängen können nur in Sachen Verzögerungszeit, nicht aber in der Lautstärke eingepegelt werden.
Der Tevion 7000 lässt sich, wie schon seine Vorgänger, über das Setup problemlos Codefree schalten: Schublade auf - 2 8 1 2 - Dann Regionalcode 9 wählen - Schublade zu. Das Einstellen „Macrovision Aus“ ist in der EU nicht erlaubt.
Der Datei Browser ist sehr einfach zu bedienen. Zeichensatz und Schriftfarbe sind nicht sehr kontrastreich, aber augenfreundlich gewählt. Der Aufbau ist übersichtlich. Immerhin werden 16 Zeichen pro Dateiname angezeigt.
Bildqualität Die Bildqualität ist für einen Player der 50 Euro Preislage ziemlich gut. Sowohl das RGB als auch das S-Video Bild sind scharf, kontrastreich und relativ rauscharm. (Angeschlossen an 100HZ Flat Röhren-TV per RGB Scart und S-Video Hosiden.) Das FBAS Signal, das man ebenfalls über Scart haben kann, ist sogar überdurchschnittlich gut, kommt aber in Sachen Kantenschärfe nicht an RGB heran. Darüber hinaus bietet der Tevion auch einen progressiven YUV und einen VGA Anschluss, Am Sanyo Z4 zeigt der Tevion über die YUV-Ausgänge ein durchaus ansprechendes Bild ohne grobe Fehler. Das letzte Quentchen Schärfe fehlt zwar, für die Preisklasse ist die Wiedergabe dennoch ausserordentlich gut. Den Progressive-Scan Mode sollte man aber ausgeschaltet lassen und lieber den eines guten Beamers nehmen, denn hier zeigt sich, das weder das Referenzboard noch die Firmware besonders angepasst wurden. Bei der Skalierung durch den Tevion wird das Bild deutlich unschärfer, es zeigen sich Treppen und zackige Konturen. Tonqualität Bedingt durch die Laufruhe des Loaders ist auch leise Musik genießbar. Der Digital-Ton über den coaxialen und optischen Ausgang ist ohne Fehl und Tadel. Der Tevion liefert hier, ohne das dies im Handbuch erwähnt worden wäre, auch DTS „Pass Through“ ab. Einen Decoder hat der Player aber nur für Dolby Digital, sodass am analogen 5.1 Ausgang kein DTS verfügbar ist. Nicht selbstverständlich ist, dass der Tevion 7000 über den analogen 2 Kanal Ausgang sogar einen DTS Downmix anbietet. Video-DVD Betrieb Der Loader erkennt die eingelegten Scheiben relativ schnell und sicher. Neben gekauften Disks wird auch fast jede Art von selbstgebrannten Scheiben akzeptiert. Selbst DL Rohlinge, (allerdings nur PLUS Medien) verursachen dem Tevion keine Schwierigkeiten. Goto (hier "Search") klappt bestens. Tracks, Kapitel und Spielzeit-definierte Stellen werden fehlerfrei angesprungen. Spulen ist mit 2 bis 32facher Geschwindigkeit möglich. Zoom mit Faktor 1.5, 2, 3 und 4. Zweimaliges Drücken der Display Taste lässt eine Übersicht auf dem Bildschirm erscheinen, die Auskunft über Kapitel, Spielzeit, Sprache, Untertitel und die aktuelle Bitrate gibt.
Leider bietet der Tevion 7000 keine Memory Funktion. Beim Ausschalten des Players wird die letzte Abspielposition nicht gespeichert. Neben Video DVDs gibt der Player natürlich auch VCDs und SVCDs verschiedener Machart wieder. Audio-CD Betrieb Auch kopiergeschützte CDs werden schnell erkannt und sofort abgespielt. Für den Analog-Betrieb ist ein Equalizer vorhanden, der aber wenig bringt und nach jedem Neustart des Players wieder eingestellt werden muss. Ein recht brauchbarer Dolby ProLogic Dekoder ist aber ebenfalls an Board. Neben Audio CDs spielt der Tevion auch Audio DVDs ab. Einmalig in diesem Preissegment. Der 6-Kanal Ton der DVD-Audio wird nur am analogen 5.1 Ausgang bereitgestellt und erreicht nicht Qualität hochwertigerer Geräte.
MP3/WMA Betrieb Von CD und DVD möglich. Sofern sich Dateien in der Root befinden, wird sofort die erste gestartet. Beim Navigieren in den Verzeichnissen offenbart der Tevion leider dieselbe Schwäche wie andere Zoran Player. Statt den Titel des Liedes aus dem ID3 Tag auszulesen, werden die ersten 16 Zeichen des Dateinamens angezeigt. Immerhin zeigt der Tevion während des Abspielens des MP3 Files den Inhalt des ID3 Tags auf dem TV Schirm an. Zufallswiedergabe ist möglich, aber nur im aktuell angewählten Ordner.
Formatkompatibilität
DivX / Xvid Betrieb Hier offenbart der Tevion 7000 dieselben Schwächen, wie schon der Tevion 6000 und dessen baugleicher Bruder von Xoro. Alte DivX3 Datei sowie Xvid Files mit VBR Ton und zu geringem Qualitätsfaktor ruckeln häufig. Bild und Ton laufen nach dem Spulen auch gerne asynchron. Von mir selbst erstellte DivX6 und Xvid Kodierungen funktionieren dagegen einwandfrei, und lassen sich 2, 4 und 8fach spulen. DivX-Pro Features, wie Qpel oder GMC, werden unterstützt. Wenn man dem Aufdruck auf Karton und Player glauben darf, ist der Tevion 7000 sogar DivX zertifiziert, was anhand der Schwächen im Abspielbetrieb jedoch sehr überrascht. Die Display Funktion gibt Auskunft über Codec, Auflösung, Spieldauer usw. Auch MPEG 1 und 2 Files werden erkannt und abgespielt. Zoom im MPEG Betrieb allerdings nur 2 und 4fach. Nero-Digital Betrieb Es dauert zwar wie beim Vorgänger ziemlich lange, bis sich der Player zum Abspielen der gewählten Datei entschließt, das Ergebnis ist das Warten aber wert. Die getesteten Datenraten von 800 bis 2.000 spielte der Tevion 7000 ohne Ruckeln oder Stottern. Er erkennt auch die Kapitel des Films und kann diese ohne Verzögerung anspringen. Außerdem darf zwischen zwei Sprachen und zwei Untertitel-Versionen hin und her geschaltet werden, genau wie im DVD-Video Betrieb. Die Untertitel befinden sich direkt im MP4 Container .
Nero-Digital Files lassen sich sehr viel schneller erzeugen, als vergleichbare DivX oder Xvid Dateien. Um einen 90 Minuten Spielfilm zu einem File mit Stereo Ton und 1.100er Bitrate zu kodieren, benötigt Nero-Digital im 1-Pass Verfahren gerade mal eine knappe halbe Stunde. (P4 3,2GHZ, 1GB RAM.) Das Ergebnis ist vorzeigbar, lässt aber an Schärfe etwas zu wünschen übrig.
Leider ist der Tevion 7000 nur für das Nero Standard Profil zertifiziert. Im Gegensatz zur Firmware des Tevion 6000 ist das Cinema Profil offenbar vollständig geblockt. Sollen derart kodierte Dateien abgespielt werden, meldet der Player nur lapidar „Codec not supported“. Ärgerlich. Benutzer von Nero 7 werden dies halbwegs verschmerzen können, da es hier auch möglich ist, bereits im Standard Profil diverse Kodierungs-Manipulationen durchzuführen. JPEG Betrieb Ebenfalls von CD und DVD möglich. Bilder können wahlweise in Originalgröße oder angepasst an den Bildschirm dargestellt werden. Sehr schwache Skalierung.
Kartenleser Der Tevion 7000 verfügt über eine Leseeinheit für MMC, SD, MS, SM und CF Karten, die sich staubgeschützt hinter einer Klappe verbirgt. Per Fernbedienung kann zwischen Disk- und Karten-Modus umgeschaltet werden. Der Test mit MP3 und JPEG Dateien verlief reibungslos. Sowohl eine MMC als auch eine SD Karte wurden erkannt.
Unterstützte Medien Fast alle getesteten CD und DVD Rohlinge wurden mehr oder weniger klaglos akzeptiert: Ricoh +R 8fach, Ricoh DL +R 2.4fach, Verbatim +R 8fach, Verbatim + R 16fach, Verbatim DL +R 2.4fach (4fach gebrannt), Fuji -R 8fach, Philips +RW 4fach, (Hersteller Ricoh), Verbatim –RW 4fach sowie Sony, Verbatim, Ritek, Ricoh und TDK CD Rohlinge. Auch Verbatim "Ultra Speed" CD-RW wurden abgespielt, DVD-R DL Rohlinge hingegen nicht. Von diesem relativ neuen Rohlingstyp wird nur der erste Layer erkannt. UDF formatierte Scheiben werden nicht unterstützt. 90 und 99 min. CD Rohlinge funktionieren hingegen problemlos.
Fazit Für 50 Euro bekommt man bei Aldi Süd zur Zeit ein Gerät, das zweifellos ein sehr gutes Preis-/Leistungs-Verhältnis aufweist. Die Unterschiede zu den Vorgängern, (Tevion 6000, Xoro 4000 und Siemssen SCO 5500 ND), sind aber gering. Die zusätzliche VGA Schnittstelle erkauft man sich durch den Wegfall der Unterstützung des Nero Cinema Profils. Jeder mag für sich selber entscheiden, was als wichtiger empfunden wird. Wer also schon einen funktionierenden Vorgänger sein eigen nennt, braucht nicht unbedingt zum Tevion 7000 zu wechseln. Wer aber mit dem Gedanken spielt, einen Zoran Player mit Kartenleser und Nero Digital Abspielfähigkeit zu kaufen, findet im Tevion 7000 eine sehr gute Alternative zum Xoro 4000 oder Siemssen SCO 5500 ND. Insbesondere im Hinblick auf den Anschaffungspreis. Den indirekten Wettstreit mit den anderen beiden, von Lidl und Aldi-Nord angebotenen Playern entscheidet der Tevion mit weitem Abstand für sich. Weder der Targa 5200X noch der Medion MD 80796 können dem Tevion 7000 in der Gesamtsumme der Eigenschaften das Wasser reichen. Importeur/Support: Siemssen & Co. GmbH (MPC-Group) Board: www.dvdboard.de Fotos: DV-Rec
Autor: CNeumannSG |