Test CyberHome LDV 3550 V1.00

Hits for Kids

Die in Hilden ansässige CyberHome Europe AG wagt sich wieder einmal auf Neuland: Als europäische Variante des amerikanischen 3,5” Warner-Bros.-Players stellt sich der LDV 3550 für Full-Size DVDs vor. Zielgruppe des bei Toys r us für unter 100€ zu erwerbenden, portabeln Players mit 3,5” Display im 4:3 Format, sind Jugendliche, die sich den Player auch als Standalone-Gerät an das TV anschliessen können.

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Ein 3,5” TFT-Display bedeutet einen Bildschirm in der Größe von 7,3 x 5,1cm, also etwa zweimal so groß wie ein landläufiger Handy-Bildschirm oder in etwa das Ausmaß eines Gameboy-Displays. Das ganze noch im Format 4:3, was bei Letterbox-Filmen die “Größe” nochmals reduziert. Darauf sollen Kinder Filme gucken? Schon kurz nach dem ersten Auspacken schaut mir unsere pupertierende Tochter neugierig über die Schulter. Kurze Zeit später ist das Gerät annektiert. Obwohl im Jugendzimmer ein 55cm TV mit angeschlossenem DVD-Player steht, wird fasziniert auf dem kleinen Cyby ein Film geschaut. Offensichtlich haben Bildschirme in Größe eines Gameboy-Displays eine unwiderstehliche Wirkung auf Kids... Also gut, entgegen meiner eigenen Einschätzung macht so ein Gerät wohl Sinn.

Bleiben wir bei den Fakten:

Erste Eindrücke

Der CH LDV 3550 kommt im üblichen, stabilen Karton daher. Nach dem Öffnen  zeigt sich der durchaus komplette Inhalt, der aus dem Hauptgerät mit bereits eingebautem MH-Akku, einem vertrauenserweckendem Ladegerät, einer Fernbedienung, einem Video-Mini-Klinke-Chinch-Kabel, einem Stereo Ohrhörer, einem 12V-Adaper fürs Auto und der CH-üblich hervorragenden Bedienungsanleitung besteht.

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Machen wir einen Rundgang ums Gerät:

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Neben dem Display befinden sich zwei kleine Lautsprecher, deren Frequenzspektrum deutlich durch die bestehenden physikalischen Grenzen minimiert sind, deren Sprachverständlichkeit aber gut ist, die auch mächtig Lärm machen können. Darunter befindet sich unter Wasser(-und Cola-)fester Folie die Tastatur, über die man im Grunde schon den ganzen Player steuern kann.

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Bei geöffnetem Gerät erkennt man die unglaublich kompakte Bauweise des Geräts, das nicht größer ist als ein landläufiger CD-MP3-Player.

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Die wichtigsten Anschlüsse befinden sich auf der rechten Seite des Players. Hier kann man einen Kopfhörer, das AV-Kabel und das Ladegerät anschliessen. Der AV-Anschluß ist leider nur in Fbas ausgeführt, S-Video oder gar YUV fehlen leider. Das ist eine echte Einschränkung bei Benutzung als Stand-Alone-Player.

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Betrachten wir das vertauenserweckend stabil aufgebaute Gerät von unten, erkennt man den Akku-Schacht, der sicher verschraubt ist. Diese Lösung finden wir wesentlich besser als die leidigen Andock-Akkus einiger portabeln Geräte. Dies ermöglicht ein pfiffiger Schalter:

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Leider ist es auch beim LDV 3550 nicht möglich, gleichzeitig zu schauen und dabei den Akku zu laden. Der dreistufige Schalter ermöglicht aber die Wahl zwischen Akku und externer Stromversorgung. Geladen wird in Stellung OFF. Genial einfach, warum bauen das nicht mehr Hersteller so?

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Im geschlossenen Zustand kann der LDV 3550 als Standalone oder als MP3-Player verwendet werden, das Display wird dabei ausgeschaltet, um den Akku zu schonen. Zugeklappt ist der LDV 3550 gerade mal 144x42x140mm groß.

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Die Fernbedienung ist CyberHome-Kennern schon bekannt. Sie kommt aus dem tragbaren Bereich, hier hat sie auch ihre Daseinsberechtigung und setzt sich gegen billigste Folientastaturen einiger Konkurrenzmodelle positiv ab. Die Fernbedienung hat einen erfreulich großen Aktionsradius, braucht keineswegs direkt auf den Player zielen.

Innere Werte

Anders, als bei der DV-Rec gewohnt, verzichten wir bei portablen Geräten auf das Aufschrauben. Die Integrationsdichte lässt auch bei offenem Gerät kaum schlüssige Einblicke zu, die Gefahr der Beschädigung des Gerätes liegt aber auf der Hand. Wir verlassen uns also auf die Aussagen des Herstellers.

Der LDV 3550 hat eine abgespeckte Version des Mediatek 1389D eingebaut. Obwahl es der Chipsatz erlauben würde, hat CyberHome die DivX-Fähigkeit per Firmware abgeschaltet. Schade, denn gerade unterwegs hätte man einige Mpeg4 Filme auf eine DVD brennen können.

Das 3,5” Mini-Display wird digital angesteuert und liefert ein gestochen scharfes Bild, sofern die Augen des Betrachters noch entsprechend gut funktionieren. Zwei Zentimeter mehr Diagonale und niemand hätte mehr was auszusetzen!

Das extrem kompakte Laufwerk des 3550 ist im Normalbetrieb ein echter Leisetreter, der auch in ruhiger Umgebung nicht auffallen dürfte. Das allseits bekannte Slimline Sanyo-Pickup verursacht beim Fokusieren die typischen Surr und Zischgeräusche, die aber keineswegs störend sind. Auf Erschütterungen reagiert der 3550 kaum, Aussetzer in Bild und Ton konnten wir weder bei der Fortbewegung zu Fuß (bei Audio;)), noch im Auto verzeichnen.

Akkulaufzeit

CyberHome setzt konsequenterweise einen Metallhydrid Akku ein. Dieser Akku-Typ ist zwar schwerer als entsprechende Lithium-Ionen-Akkus, hat aber den Vorteil, das er wesentlich öfter aufgeladen werden kann. Ein Memoryeffekt tritt dabei nur selten auf, obwohl MH-Akkus dabei empfindlicher sind als LI-Typen. Die Ladezeit des Akkus betragt ca. 5 Std, eindeutig zu viel. Dafür entschädigt der 3600mA - Akku mit einer durchschnittlichen Laufzeit von fast 3 Stunden!

Das Setup

Nach dem Einschalten begrüßt uns das Gerät mit dem üblichen CH-Bildschirm

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Ein Druck auf die Setup-Taste der Fernbedienung lässt das, für MTK-Chipsätze ungewöhnliche und von CH auf den Mini-Bildschirm angepasste, Setup-Menue erscheinen

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Das Gerät lässt sich also umfangreich und präzise auf die entsprechenden Gegebenheiten einstellen, erreicht aber nicht ansatzweise die Möglichkeiten, die der Chipsatz zulassen würde. Bei eingeschalteter Memory-Funktion startet der 3550 nach dem erneuten Start einer zuvor geschauten DVD an der Stelle, an der die Wiedergabe unterbrochen wurde.

Formate

Der CH LDV kann DVD, DVD+/-R/R, CD-R/RW,VCD SVCD, MP3, WMA und JPEG wiedergeben. Auch bei allen getesteten DVD+9DL Rohlingen gibt er sich nicht die Spur einer Blösse. Die Fehlerkorrektur ist kiddigerecht, es bedarf fast einer völlig zerstörten DVD oder CD, bevor der 3550 in Schlingern kommt. Bei Rohlingen gibt sich der Kleine kompatibel, auch übelste C-Qualität verursacht zwar Fokusiergeräusche, aber keine Aussetzer. Das, was ihm die Firmware erlaubt, spielt der 3550 ohne Einschränkung sehr gut. S/VCD werden allesamt abgespielt, auch abstrus hohe Auflösungen stellen kein Hindernis dar.

Bei einigen DVDs zeigt der 3550 eine typische MTK-Schwäche. Da wird die voreingestellte Sprache ignoriert und gemäß den DVD-Voreinstellungen die englische abgespielt. Ähnliches kann auch bei den Untertiteln passieren. Hier wünschen wir uns von CH eine Anpassung, wie sie mittlerweile viele Player bieten. Das ist zwar nicht ganz normgerecht, aber wesentlich komfortabler als die ständige Umschalterei.

 

Das Bild

Die Bildqualität des eingebauten Mäusekinos ist geradzu unglaublich gut, jedem Betrachter des viel zu kleinen TFT-Displays viel vor Erstaunen die Kinnlade runter. So detailreich können kleine Bildschirme also DVD-Inhalte anzeigen!

Da der 3550, wie oben schon beschrieben, nur den Anschluß via Fbas-Chinch an ein TV-Gerät erlaubt, hält sich das dort zu betrachtende Bild in diesen Grenzen. Für Fbas ist die Wiedergabe zwar recht gut, es ist aber ein Jammer, wieviel Qualität durch die fehlenden Anschlussmöglichkeiten verschenkt wird.

Die Fernbedienung ermöglicht die effiziente Feineinstellung des Displays direkt über nicht doppelt belegte Tasten. Die hier gemachten Einstellungen wirken sich auch auf die Wiedergabe per AV-Ausgang aus.

Der Ton

Der Ton über die eingebauten Kleinstlautsprecher hat bestenfalls informativen Charakter. Immerhin klingen Stimmen sauber, auch bei voller Lautstärke verzerrt nichts. Bei von AC-3 oder DTS heruntergerechnetem Ton wünscht man sich einen leistungsstärkeren Verstärker, hier geht dem kleinen Gerät schnell die Puste aus.

Der mitgelieferte Kopfhörer klingt recht angenehm, ist aber viel zu leise. Bei AC-3/DTS Filmen ist die erreichbare Lautstärke keineswegs ausreichend. Wechselt man den beigelegten Hörer gegen ein Exemplar Sony-Ohrhörer, klingt das erstens viel besser und zweitens ausreichend laut.

Der LDV 3550 bietet weder einen optischen, noch einen coaxialen Spdif-Ausgang. So ist AC-3 über eine entsprechende Anlage also nicht möglich. Nutzt man den Chinch-Ausgang, macht sich ein angenehmes Stereo-Klangbild auf. Der Kleine rauscht noch nichtmals vernehmlich, als CD/MP3-Player ist er also durchaus auch über eine Anlage zu gebrauchen.

Moderne DVD-Player sollten mit MP3-Dateien keine Probleme haben. So spielt auch der 3550 alles, was man ihm als MP3 oder WMA einwirft. Erfreulich ist die uneingeschränkte Tauglichkeit für MP3 DVDs. Beim Abspielen einer MP3 DVD+RW im ISO/UDF Modus bei eingeschalteter VideoDVD Kompatibilität (NERO) zeigt der Player keine Schwächen. Auf dem Bildschirm zeigen sich zwar keine ID3Tags, aber doch recht lange Titel.

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MTK-typisch sind die Möglichkeiten der Wiedergabe recht vielfältig. Zufallswiedergabe ist quer über die CD/DVD oder auch nur im Ordner möglich, auch Ordner können komplett wiederholt werden.

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Update und Support

Der LDV 3550 kann, wie jeder MTK-basierende DVD-Player, über eine entsprechende CD upgedatet werden. Der Hersteller bietet solche Updates gegebenenfalls über seine Homepage www.cyberhome.de an.

Der einst hervorragende Support durch CyberHome hat in der jüngsten Vergangenheit deutlich gelitten. Der hohe Preisdruck erlaubt kaum eine effektive Kalkulation von Telefonsupport durch den Kaufpreis. So hat man sich in Hilden entschlossen, eine kostenpflichtige 0900-1267000 Hotline einzurichten, die von 7.00 bis 23.00 Uhr jeden Tag zu erreichen ist und stattliche 1,49€ pro Minute kostet. Kostenlose Beratung bietet nach wie vor die DV-Rec und auch das www.dvdboard.de Forum.

 

 

Pluspunkte

Minuspunkte

  • gute Verarbeitung
  • lange Akkuleistung
  • bestechend scharfes Display
  • ruhiges Laufwerk
  • überragende Fehlerkorrektur
  • MP3/WMA auch von DVD
  • DVD+9DL kompatibel
  • gute Fernbedienung
  • sehr gute Bedienungsanleitung
  • umfangreiche Ausstattung
  • merkt sich die letzte Abspielstelle der DVD
  • viel zu kleines Display
  • nur AV-Out als Fbas
  • kein Scart-Adapter im Lieferumfang
  • strenge Auslegung der Sprachenvorwahl bei DVD
  • kein DivX
  • kein AC-3 Spdif-Ausgang
  • schwacher Audio-Verstärker
  • unempfindlicher Ohrhörer
  • lange Akku-Ladezeit
  • teure Service-Hotline

Fazit:

Der CH LDV 3550 ist sicherlich ein Unikum. Zwei Zentimeter mehr Display-Durchmesser, schon wäre eine Beurteilung ganz einfach. Das kleine Gerät macht Kinder durchaus an und erfüllt sicherlich seinen Zweck. Routiniert gute CH-Verarbeitung und komplette Ausstattung sprechen für das Gerät, dessen technische Eigenschaften ohne Fehl und Tadel sind. Unverständlich ist die per Firmware abgeschaltete DivX-Fähigkeit, die ein echter Mehrwert gewesen wäre. Auch ein brauchbarer Ohrhörer wäre wünschenswert. Rutscht der LDV im Strassenpreis deutlich unter 100€, ist er durchaus ein Kandidat für eine DV-Rec Kaufempfehlung.

Die Kinder des Autors haben aber zu dessen Überraschung für sich entschieden: Das Teil ist uneingeschränkt geil!


Links:

Hersteller/Anbieter: CyberHome Europe AG

Board: www.dvdboard.de

Fotos: DV-Rec

Autor: grabber

Copyright © 2002-2005 DV-Rec

























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