Test Lenco DVP-742

Taschen-Multimedia

Sie sind selten geworden, die Momente, bei denen mir im Elektronik-Markt etwas so gut gefällt, das ich es ohne lang zu überlegen kaufe. Beim Lenco DVB-T/DVD-Porti war es so. Ein äußerlich schönes Gerät, die Oberfläche ist schwarz laminiert, beim Kfz würde man wohl Softlack dazu sagen. Fasst sich jedenfalls angenehm an. Nun gut, für 269€ wechselte das Lenco-Paket seinen Besitzer. Lenco? Das erinnert so manchen an unverwüstliche Plattenspieler aus der analogen Zeit, wo Töne noch in Rillen gepresst wurden. Die gibt es bei Lenco immer noch, aber mittlerweile vertreibt die Firma auch ein breites Sortiment an digitalen Geräten.

742

Erstes Kennenlernen

Das Paket mit dem DVB-T/DVD-Porti ist durchaus komplett bestückt. Wir finden die Playereinheit, einen Kabelsatz für Video in/out, eine Antenne mit einem 1,50m langen Anschlusskabel und zwei aufschraubbaren Aufsätzen, eine Tasche für den Transport, mit der man das Gerät auch an einer Kopflehne benutzen kann, den Akku, das Ladegerät, ein Betriebs/Ladekabel für die 12V Versorgung im Auto, die Fernbedienung und die 42 Seiten starke, deutsche Bedienungsanleitung.

anschlüsse

Die Anschlüsse des Gerätes sind erfreulich vollständig und an einer Gehäuseseite angeordnet. Wir finden den analogen Lautstärkeregler, den Kopfhörerausgang, einen Spdif-klinken-Ausgang, dem leider der passende Adapter auf Chinch erst zugekauft werden muß, Audio in/out und die Video-Buchse, die per Schalter auf In/Out Versorgung umgeschaltet werden kann. Daneben der echte An/Aus-Schalter und die Buchse zur Stromversorgung. Bei den Schnittstellen zur Aussenwelt würden wir uns mehr Möglichkeiten als den FBas-Videoausgang wünschen.

antenne

Auf der anderen Gehäuseseite findet man den Antennenanschluß, der löblicherweise mit 5V für eine verstärkte Antenne beschaltet ist. Leider ist der Anschluss nicht normkonform, so das für den Anschluß einer anderen als der beigefügten Antenne ein Adapter benötigt wird.

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antenne1

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Der beigelgten Antenne für den DVB-T Empfang sind zwei verschiedene Aufsätze zum Aufschrauben beigelegt, die dem, mit einem sehr starken Magneten versehenen Fuß universelle Einsatzmöglichkeiten eröffnen.

Bei der Fernbedienung handelt es sich um eine kleine Bedieneinheit mit einer Folientastatur der etwas besseren Art.

fb

Die Tasten sind gut fühlbar, haben einen relativ definierten Druckpunkt und sind ansonsten so uniform, das man schon genau hinschauen muß, um die richtige Funktion zu treffen. Nach längerer Eingewöhnung lässt sich das Gerät aber gut damit bedienen.

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Die Reichweite ist mit ca. 2m nicht sonderlich groß, aber darüberhinaus dürfte man auf dem 7” Display nicht mehr allzuviel erkennen können.

Der Lenco 742 baut auf einem Cheertek CT218 208 Pin SMD Decoder bzw. DVB-T Chip auf. Der Zwilling dazu ist der Servochip Cheertek CT217AL.

display

Das Display selbst ist analog angesteuert, bietet ein helles, scharfes und Kontrastreiches Bild. Löblicherweise lässt sich das Porti fast komplett am Gerät selbst bedienen, die Knöpfe sitzen wackelfrei und wirken durchaus gediegen.

oben

Durch einen Druck auf die Taste unten links öffnet sich der Deckel des Laufwerks.

offen

Auch hier finden wir solide Technik. Das Laufwerk ist für ein Porti recht geräuscharm, aber dennoch in manchen Situationen zu vernehmen. Kein Vergleich zu z.B. dem Yamada 770, der deutlich geräuschintensiver zur Sache geht.

Möchte man allerdings eine DVD entnehmen, wird der Platz für Männerfinger ein wenig eng.

griff

Das Setup

einschaltbild
Der Player empfängt uns mit einem freundlich aufgeheitertem Himmel. Schauen wir mal, ob uns das Setup ähnliche Gefühle entlockt:

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Das eigentliche Systemsetup ist eher spartanisch-nüchtern gehalten. Man wählt den TV-Standard, den Anzeigetyp, hier kann man zwischen 16:9, 4:3 und 4:3 Letterbox auswählen, sowie einige Sprachen und die Systemzeit aus. Kurz und gut, mehr braucht man bei einem Porti nicht.

DVB-T Funktionen

Schauen wir uns die Konfiguration des DVB-T Teils an. Beim ersten Einschalten fragt ein Installations-Wizzard alles relevante ab, die ersten Einstellungen gehen so intiutiv und schnell vonstatten. Sodann sucht das Gerät alle Kanäle ab und findet mit der serienmäßigen Antenne auch sofort und zuverlässig alles, was in der Region Düsseldorf an DVB-T Sendern angeboten wird.

Möchte man im nachhinein etwas an den Einstellungen ändern, bietet das Setup weitreichende Möglichkeiten:

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autosuche

Die automatische Suche funktioniert übersichtlich und sehr schnell. Die Sendernamen werden korrekt angezeigt, keine undefinierbaren Kästchen, Dreiecke oder ähnliches müssen korrigiert werden.

manusuche

Sollen Kanäle manuell abgesucht werden, geht auch dies unproblematisch und intuitiv, mit Anzeige der jeweiligen Signalfeldstärke und Qualität, die erfreulicherweise nachvollziehbare Ergebnisse liefert.

setup1.1

Bei der Bearbeitung der Programmliste unterscheidet der Lenco zwischen Radio und TV und bietet auch die automatische Sortierung, z.B. alpabetisch oder nach Bouquet, an.

 

sortierung

 

programmbearbeitung

Die Programmbearbeitung ist genial gelungen. In einer Sendertabelle hat man gleichzeitig und übersichtlich die Optionen, die Sender in die Favoritenliste zu befördern, ihn beliebig zu verschieben oder aber zu löschen. So wünschten wir uns das bei einigen Standalone-Geräten!

info

Die Info-Leiste beim umschalten ist aber puristisch-spartanisch. Hier stünden dem Gerät die Anzeige des aktuellen und des folgenden Events gut zu Gesicht.

epg1

Diese Informationen bekommt man über den EPG-Aufruf. Hier kann sogar in die Tagesübersicht des Senders umgeschaltet werden.

epg2

Auch der Langtext wird dargestellt, für Portis alles andere als selbstverständlich!

langtext

Gänzlich unüblich für tragbare Geräte ist schließlich die Möglichkeit, den Timer des Gerätes zu programmieren! Mangels Scart-Buchse fehlt aber jegliche Möglichkeit, mittels Schaltspannung einen dafür geeigneten DVD-Rekorder automatisch zur Aufnahme zu bewegen.

programmier

 

progrinfo

Sehr interne Informationen gibt es bei nochmaliger Betätigung der Info-Taste. Hier verwöhnt der Lenco mit allen Informationen, die bei DVB-T technisch von Belang sind.

gomuko

Wenn das TV-Programm zu langweilig ist und auch grad keine spanndende DVD zu Hand ist, lädt der 742 zum Spielen ein. Mine, Tetris und Gomoku (Bild) sind im Gerät integriert.

 txt

Sehr praktisch ist der integrierte Videotext, der so auch unterwegs Zugriff auf aktuelle Informationen bietet. Samstags nachmittags sind so geräuschlos auch die aktuellen Bundesligaergebnisse auf dem Schreibtisch präsent. Der 742 speichert zwar keine Seiten, die Suche geht aber relativ flott vonstatten.

DVB-T Betrieb in der Praxis

Mangels Adapter haben wir den Lenco DVP 742 nur mit der mitgelieferten Passivantenne getestet. Mit dem Multimeter haben wir 5V Versorgungsspannung am Antennenausgang festgestellt, die bei Verwendung einer passiven Antenne mittels Kurzschlußschaltung einfach automatisch vom Gerät deaktiviert wird. Klasse Lösung!

Der Empfang mittels beigelegter Mini-Antenne ist erfreulich stabil. Selbst in ungünstigen Lagen hält der Lenco sehr lange das Bild, ohne in Klötzchen zu zerfallen. Gegenüber elektromagnetischer Einstrahlung ist der 742 nahezu resistent, auch direkt neben dem Gerät liegende Handys beeinflussen in keiner sichtbaren Weise den Empfang. Beim Anschluß an einen Fernseher vermissen wir schmerzlich eine Verbindung via S-Video, FBas kann die gebotene Qualität in keinster Weise ausschöpfen, zumal der eingebaute DVB-T Empfänger aufgrund seiner Qualitäten ein stationäres Gerät im Grunde überflüssig macht. Für die Reise langt aber auch FBas.

Der eingebaute 7” Monitor kann direkt am Gerät mit der “Mode”-Taste zwischen 16:9 und 4:3 umgeschaltet werden. Andere Möglichkeiten der Bildanpassung gibt es leider nicht. Ein 4:3 Bild muss also zwangsweise mit schwarzen Streifen am Rand oder verzogen akzeptiert werden. Das ist bei dem kleinen Monitor weit weniger schlimm, als es sich vielleicht jetzt liest. Trotzdem wäre eine weitere Anpassungsmöglichkeit eine Anregung für ein Firmwareupdate.

TV-Sender, besonders die privater Träger, senden kaum 16:9 Sendungen, die anamorph ausgestrahlt werden und den 742 dann auch zuverlässig in den echten 16:9 Modus schalten lassen. Strahlen die Sender dagegen 16:9 Sendungen mit Rändern oben und unten aus, kann der 742 dies aufgrund der fehlenden Einstellungsmöglichkeiten nicht richtig skalieren, es sei denn man wechselt in den 4:3 Modus und schaut im Mäusekinoformat.

Im Kfz funktioniert DVB-T prinzipbedingt, auch bei gutem Signal, nur bis ca. 25 km/h. Darüber zerfällt das Bild in Klötzchen. Dort empfiehlt sich also der Betrieb per DVD, die Unterbringung an der Kopfstütze lässt sich mit der beigelegten Tasche und der Möglichkeit, das Bild um 180 Grad zu drehen, leicht bewerkstelligen.

Wir kommen beim DVB-T Empfang zu einem sehr guten Fazit. Der Empfänger ist für portable Verwendung sehr empfindlich, hält auch Sender sehr stabil bei geringem oder schwankendem Signalpegel. Das gezeigte Bild entspricht dem guter Standalone Geräte, der Info-Komfort ist für ein portables Gerät sehr gut. Mit einer Akkuleistung kommt man, je nach Empfang, im DVB-T Betrieb auf ca. 3-4 Betriebsstunden.

DVD-Betrieb

Durch die fehlende Möglichkeit, Mpeg4-Dateien abzuspielen, verhält sich der 742 im DVD-Betrieb unspektakulär. Er frisst zuverlässig die spezifizierten DVD, VCD, SVCD, JPEG, MP-3, CD-A auf den ebenfalls spezifizierten Medien DVD, DVD-R, DVD-RW, DVD+R, DVD+RW, CD-R, CD-RW. Hinzufügen möchten wir die Eignung für Mpeg-Dateien auf CD und DVD und die Medienverträglichkeit mit DVD+DL. Mini-Disks stellen ebenfalls kein Problem dar.

dvddisplay

 

dvddisplay2

Bei den Anzeigen während des Abspielens bietet der 742 vergleichsweise viele Infos. Wie oben zu erkennen ist, könnte der Chipsatz wohl durchaus Progressive Scan. Schade, das ein YUV-Ausgang nicht integriert wurde.

zoom0

Die möglichen Zoom-Stufen im Vergleich. Oben das korrekte Bild.

zoom2

2x Zoom

zoom4

4xZoom.

Die Anzeigen verschwinden nach kurzer Zeit aus dem Display.

jpeg

Der Jpeg-Browser ist zwar übersichtlich, bietet aber lediglich Standardfunktionen und keinerlei Vorschau. Die Darstellung der Bilder ist auf einem großen Bildschirm tadellos, mit dem eingebauten 7-Zöller lässt die Auflösung naturgemäß keine sehr detaillierte Darstellung zu. Als Album-Ersatz auf der Arbeit oder unterwegs eignet es sich aber allemal.

Der DVD-Player spielt auch MP3 in unseren Tests problemlos ab. Es zeigt sich aber auch hier ein minimal-Browser.

mp3

Lange Dateinamen oder etwa ID3Tag-Anzeige sucht man vergebens.

Das DVD-Bild

Das Porti bringt eine sehr ordentliche DVD-Qualität auf den LCD-Bildschirm. Das Bild ist ausgewogen in Kontrast, Helligkeit und Farben. Das Display erlaubt auch “Seitenblicke” ohne übermässige Beeinträchtigung und ist aufgrund der Helligkeitsreserven auch ausserhalb von Gebäuden gut zu erkennen. Leider erlaubt der 742 nur die Ausgabe von Fbas-Signalen über die integrierte Klinkenbuchse an größere Monitore. Das dort gezeigte ist OK, auch hier gilt, das es für den mobilen Gebrauch im Urlaub locker langt. Die Formatumschaltung korrekt gemasteter DVDs ist unproblematisch.

siemensstern

Der farbige Siemensstern ist hier, aufgrund der Übertragung des Signals per Fbas in den PC, nur für die Wandlerqualität von Bedeutung. Unklare oder ausgefranste Linien des Sterns stehen für Fehler bei der Mpeg-Wandlung. Die in der Mitte undeutlich werdenden und verschwimmenden Linien sind hier nicht von Bedeutung, weisen sie doch auf die minderwertige Signalzuführung über Fbas hin. Die Ecken am Ende des Sterns sind deutlich gezeichnet, minimale Fehler in den Linien weisen auf eine, für portable Geräte sowieso, recht gute Wandlung des unbekannten Chipsatzes hin.

Der Akku

Lenco legt dem Gerät einen 4,2 Ah 7,2 V Litium-Ionen Akku bei, der hinten an die Einheit geflanscht wird. Der Akku hält im DVD-Betrieb ca. 2,5 Stunden, bei DVD-T abhängig vom Empfang zwischen 3 und 4 Stunden. Das sind sehr gute Werte. Bei der Beschreibung der Aufladungsprozedur ist der Anleitung der einzige schwere Fehler anzukreiden. Anders als dort beschrieben, sollte man vor dem Ladevorgang das Gerät auf “OFF” stellen, dann den Schalter wieder auf “ON”. Das Gerät befindet sich nun im Standby, die vordere LED wechselt im Takt zwischen grün und rot und wandelt sich bei geladenem Akku in orange. Ist das Gerät “OFF”, wird ebensowenig geladen, wie im normalen Betriebszustand.

Der Ton

Der kleine Lenco müht sich über die eingebauten Lautspecher redlich, mehr als gute Sprachverständlichkeit kommt dabei aber nicht raus. Immerhin ist die erzielbare Lautstärke, im Gegensatz zu vielen anderen Portis, durchaus OK.

Lenco legt keine Billigkopfhörer bei und tut gut daran. Bei einigermassen akzeptablen Ohrstöpseln tönt es angenehm und ausgewogen, auch der probeweise angesteckte Sennheiser liess keine großen Schwächen des Kopfhörerverstärkers erkennen.

Update

Das Gerät kann über ein Firmwarefile von CD upgedatet werden. Zum Zeitpunkt des Test war auf dem guten Internetauftritt von Lenco kein Update für den 742 verfügbar.

Der Support

Lenco bietet die Möglichkeit der kostenlosen Support-e-mail oder aber die mit 25 €Cent pro Minute erträglich kostenpflichtiuge Helpline zwischen 9.00 und 18.00 Uhr täglich Hilfe an.

Pluspunkte

Minuspunkte

  • guter stabiler DVB-T Empfang
  • umfangreiche SI Informationen
  • gutes Bild
  • Videotext
  • 5V Stromversorgung für aktive Antenne
  • Programmierfähigkeit des DVB-T Tuners
  • sehr gute Verarbeitung
  • relativ leises DVD-Laufwerk
  • intuitive Bedienung, auch am Gerät
  • gutes, helles Display
  • Tasche zur Befestigung an den Kopfstützen beigelegt
  • Video ein- und Ausgänge
  • Spdif out
  • kein DivX / Mpeg4
  • nur Fbas-Ausgang
  • kein Antenneadapter beigelegt
  • kein Spdif-Adapter beigelegt
  • Akku-Aufladung nur im Standby
  • kostenpflichtige Helpline

Fazit:

Der Lenco DVP-742 liefert eine sehr gelungene Vorstellung seiner DVB-T und DVD-Fähigkeiten ab. Er bietet die erste, uns bekannte, wirkliche Pocket-Multimedia-Maschine, die so gut funktioniert. Das Quentchen zur endgültigen Glückseeligkeit würde er mit einer DivX- Fähigkeit und mehr Möglichkeiten des Anschlusses an externe Geräte liefern, die die gute Technik allemal unterstützen würde. Die Verarbeitung des Lenco ist tadellos, der schwarze “Softlack” schmeichelt sich in die Hand ein. Und das zu einem Preis von ca. 270€, für den man sonst lediglich entweder einen DVD-Porti oder ein tragbares DVB-T-Gerät mit gutem 7” Display erwerben kann. So verdient sich der Lenco DVP-742 unsere Kaufempfehlung durch solide, unkomplizierte Technik und ein überragendes Preis-/Leistungsverhältnis.

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Links:

Hersteller/Anbieter: Lenco

Board: www.dvdboard.de

Bilder: DV-Rec

(c) 2005 grabber

Copyright © 2002-2005 DV-Rec

 


 

























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